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  • Día 379

    La Paz - einzigartig & faszinierend

    29 de noviembre de 2023, Bolivia ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach unserem kurzen Ausflug nach Santa Cruz de la Sierra fahren wir mit dem Nachtbus wieder zurück nach La Paz und nehmen noch am Nachmittag an einer Free Walking Tour teil. Die Tour führt uns an spannende Orte wie den Mercado Rodriguez, die Basílica de San Francisco, den berühmten Hexenmarkt sowie den Plaza Murillo und beginnt Mitten in der Stadt, am Gefängnis San Pedro. Es ist Boliviens größtes Gefängnis und wird in Selbstorganisation von Gefangenen geführt. Hier gelten eigene Regeln und Gesetze, die von gewählten Leitern durchgesetzt werden. Man erzählt uns, dass die Zellen unterschiedlichen Komfort aufweisen und für die Dauer der Haftstrafe an die Insassen verkauft oder vermiete werden. 15.000 US$ sollen die luxuriösen Zellen mit Küche und eigenem Bad kosten. Einige haben es da drin offenbar ganz gut, die meisten leben jedoch unter katastrophalen Bedingungen. Etwa 1.500 Gefangene sollen hier zum Teil mit ihren Familien leben. Die Angehörigen dürfen ein und aus gehen, sie haben rund um das Gefängnis oftmals einen Verkaufsstand und die Kinder gehen nebenan zur Schule. (Buch: Marching Powder) https://orionmagazine.org/photo-extra-inside-a-…

    Auf dem Hexenmarkt (eigentlich Mercado de Hechicería) können für jedes Leiden, für jeden Wunsch Steine, kleine Figuren, Heilpflanzen, geheime Pülverchen oder Tinkturen gekauft werden - zurückzuführen auf den Glauben und die Werte der indigenen Bevölkerung (60% der Gesamtbevölkerung Boliviens). Figuren und Symbole spielen dabei eine wichtige Rolle. Pachamama steht zum Beispiel für Leben und Fruchtbarkeit, Eulen für Weisheit, Schlangen für Schutz und der Ekeko für Wohlstand. Auch Lamaföten hängen in fast jedem Verkaufsstand von der Decke. Die sollen Glück bringen und vor Unheil schützen, weshalb sie beim Hausbau eingemauert oder als Opfergabe verbrannt werden. Es wird immer wieder betont, dass sie alle auf natürliche Weise gestorben sind - in dieser Anzahl für uns nur sehr schwer vorstellbar. Wir haben auch schon mehrfach gehört und gelesen, dass bei größeren Bauprojekten Menschen geopfert werden. Die einen sagen das war früher so, andere sagen es ist noch heute so und wieder andere (wie unser Guide) sagen, dass wird alles nur so scherzhaft dahergesagt und ist natürlich Humbug. Nun ja...

    Abschließend besichtigen wir noch den Plaza Murillo. Hier befinden sich die wichtigsten Verwaltungs- und Regierungsgebäude. Am Legislativpalast hängt seit 2014 die "Uhr des Südens" - diese Uhr läuft umgekehrt. Sie soll ein Symbol für den politischen Wandel und ein Statement gegen die Einflüsse des Westens und der Kolonialzeit darstellen. Außerdem seien ja auch Winter-und Sommersonnwende auf der Nord- und Südhalbkugel unterschiedlich und die Sonne dreht sich im Süden nun mal nach links, so die Begründung.

    La Paz ist nicht gerade eine Schönheit, doch dafür ist die Stadt umso spannender. Auch hier könnten wir es noch länger aushalten, doch unsere Zeit in Bolivien neigt sich langsam aber sicher dem Ende. Anders als wir es bisher aus Chile und Argentinien gewohnt sind, erhalten wir in Bolivien leider nämlich nicht bei jeder Einreise neue drei Monate Aufenthaltsgenehmigung. Rurrenabaque und der Madidi Nationalpark, Tiwanaku oder die Ruta de la Muerte bleiben vorerst noch weiße Flecken auf unserer Landkarte. In Bolivien werde ich wahrscheinlich nicht zum letzten Mal gewesen sein und solange kann ich mir noch überlegen, ob man auch das Cholita Wrestling in El Alto gesehen haben muss oder nicht.

    Zum Bolivien Abschluss fahren wir noch ein letztes Mal Seilbahn und am Abend gehen wir im Restaurant Gustu in Calacoto fein essen. Wir gönnen uns nochmal so richtig und bestellen das 8-Gänge-Überraschungsmenü (55€) zzgl. Weinbegleitung:
    * Hibiscus scooby, smoked duck & corn
    * Heart of palm, banana balsamic vinegar
    * Corn bread with aged cheese butter and corn ash
    * Mango, alligator & amazonian nuts
    * Beetroot, rica rica & trout milk
    * Amazonian fish, yucca & orange
    * Corn, black choclo & musuru
    * Pork & fruits from the valley
    * Tumbo, curcubits & gusanito chili
    * Ice Cream (Optionales 2. Dessert)
    Ich zähle mehr als 8 Gänge, aber überhaupt nicht schlimm ;-) einfach nur oberlecker!
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