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  • Day 392–395

    Gehyptes Tulum

    December 12, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 25 °C

    Bevor es für uns zu Weihnachten nach Hause geht, legen wir noch einen Zwischenstopp auf der Yucatan Halbinsel in Mexiko ein. Der Flug ist ziemlich turbulent und wir sind froh, als wir am frühen Morgen in Cancún landen. Wieder einmal stehe ich vor dem ATM und kann kein Geld abheben, weil ich aus Sicherheitsgründen das neue Land (in diesem Fall Mexiko) noch nicht freigeschaltet habe. Mobile Daten, um das fix zu ändern, habe ich aber auch noch nicht. Von Cancún aus begeben wir uns direkt auf den Weg in's 120km entfernte Tulum. Weil der Bus erst später am Vormittag abfährt, fahren wir mit dem Shuttle nach Playa del Carmen und von dort aus mit dem Collectivo weiter nach Tulum. Schon jetzt steht fest: die Mexikaner fahren rasant! Zum Frühstück gibt's dann erst mal Tacos am Straßenstand - auf das mexikanische Essen freue ich mich besonders.

    Außer Strand und Pool haben wir uns für die ersten Tage nicht viel vorgenommen. Schade nur, dass das Wetter nicht so richtig mitspielt und es immer wieder regnet. Im Hotel können wir uns kostenlos Fahrräder leihen, was wir natürlich gerne in Anspruch nehmen. Eine Sehenswürdigkeit wollen wir dann nämlich schon gerne ansehen: die wunderschön an der Riviera Maya gelegenen Maya-Ruinen von Tulum. Toll anzuschauen, nicht aber zu vergleichen mit den Baukünsten der Inkas. Anschließend genießen wir für ein paar Stunden die Sonne, das türkisblaue Karibische Meer und den feinen, weißen Sandstrand am Playa Paraíso. Ja, hier lässt es sich gut aushalten! Es ist einer der wenigen öffentlichen Strandabschnitte in der Gegend, die meisten Strände sind exklusiv für Gäste der teuren, luxuriösen Beach Resorts, wo die Nacht gerne mal zwischen 500 - 1.000€ kostet.

    Die Umgebung Tulums ist traumhaft. Weiße Sandstrände an der Karibik, Dschungel, Cenoten, alte Maya Ruinen und dazu noch das mexikanische Essen... Klar, dass dieser Ort so gehyped wird und wahrscheinlich steht die Yucatan Halbinsel auch deshalb schon lange auf meiner Bucketlist. Dennoch springt der Funke auf mich nicht richtig über. Im Gegenteil, was hier in der Tourismusbranche passiert, missfällt mir. Die Hotels werden reihenweise aus dem Boden gestampft und sind von hohen Mauern umgeben. Direkt daneben liegen ein paar Viertel, wo die Einheimischen in einfachen Holz- und Blechhütten wohnen. Tagtäglich müssen sie sich Touristen anschauen, die halbnackt durch die Straßen laufen oder gar abends im Restaurant so essen gehen. Ich frage mich, ob diese Leute wohl in ein paar Jahren noch hier leben oder ob sie sich das Leben im teuren Tulum nicht mehr leisten können und eines Tages auch an dieser Stelle luxuriöse Hotelbunker stehen werden. Der Kontrast ist krass, die Menschen sind uns gegenüber dennoch alle sehr freundlich und aufgeschlossen. Viele Läden im Zentrum oder an der Strandpromenade haben Charme und obwohl in ganz Tulum gebaut wird was das Zeug hält, soll es noch nicht ganz so überlaufen sein wie Playa del Carmen oder Cancún. Im Zentrum ist alles hauptsächlich auf Touristen ausgelegt, viele Restaurants bieten Burger und Pizza an, für zwei Craftbeer bezahlen wir 15€ und für eine 3km lange Taxifahrt mehr als 20€. Auch für unsere Radfahrt durch den Parque Nacional Tulum, wo an der Küste Hotel an Hotel steht und die Straßengräben voll mit Müll sind, wird uns Geld abgeknüpft. Geld verdienen mit Touristen ok, aber hier fühlt sich vieles einfach nur nach reiner Abzocke an. Apropos abgezockt: im Collectivo wird uns eine Kreditkarte geklaut, mit der sogleich munter geshoppt wird. Deswegen auch die unverschämt teure Taxifahrt im Regen zum Polizeirevier... Scheint hier an der Tagesordnung zu liegen, wir bekommen lediglich ein Formular zum Ausfüllen in die Hand gedrückt, nicht einmal ein Ausweis wird von uns verlangt. Ein Glück bekommen wir die Summe von der Bank innerhalb weniger Tage problemlos rückerstattet.
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