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  • Day 24

    Tag 23: Triacastela - Portomarín

    March 14 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    Nun begann also tatsächlich Alex’ (SWE) und mein letzter gemeinsamer Wandertag…
    Wir frühstückten noch in der Herberge, dann ging es raus ins Vogelgezwitscher, entlang des Bachgeplätschers, bis dieses allmählich durch unser Keuchen abgelöst wurde.
    Es ging zunächst steil hinauf, bevor sich der Weg anschließend kontinuierlich Richtung Tal abfiel.

    Die Landschaft hatte sich verändert. Die Umgebung war grüner und hügeliger geworden. Auch die vielen kleinen Dörfer und Wäldchen bringen eine ganz neue Atmosphäre mit sich - wir waren in Galizien. Zwar lässt sich dies nicht allzu leicht mit den Bildern festhalten, doch die Stimmung Galiziens ist anders als bisher.
    Vielleicht liegt es auch an den spürbar höheren Andrang an Pilgern auf den letzten 100 km. Wer ab hier zwei Stempel pro Tag sammelt, bekommt in Santiago seine Pilger-Urkunde, die ,Compostela‘.
    Was sich jedenfalls auch geändert hat, ist meine Stimmung. Zuvor befand ich mich in einem Zustand des Genießens und des Aufsaugens der Eindrücke. Mir war daran gelegen, den Camino so intensiv wie möglich zu erleben. Das ist mir, würde ich sagen, auch gelungen.
    Doch jetzt, wo aus Pilgern größtenteils Touristen werden, denn anders ist ihr Verhalten größtenteils nicht zu beurteilen, fällt es mir schwer, am zuvor gefühlten und gelebten Camino-Feeling festzuhalten.

    In Sarria verabschiedete ich mich von Alex. Er wollte nach seinem langen Tag gestern heute etwas kürzer treten.
    Wir verabredeten uns für Montag in Santiago auf ein Bier! Bis dahin wollten wir beide dort angekommen sein.
    Alleine zog ich weiter, überholte um die 10 Pilger innerhalb einer Stunde, nur um dann in eine 100-köpfige Wandergruppe aus Teenagern zu geraten. Biste deppert!
    Ein EU gefördertes Austauschprojekt führte zu diesem Teenie-Auflauf aus blauen Werbejacken. Es stellte sich als gar nicht so leicht heraus, so viele Menschen zu überholen, zumal es sich ein paar Nasen zur Aufgabe machten, sich an meine Fersen zu hängen…
    Glücklicherweise war der Spuck nach ca. 30 Minuten wieder vorbei und ich erreichte die magische 100-km Marke!

    Da Mike (UK) durch eine Lebensmittelvergiftung 100 km übersprungen hatte, war er plötzlich wieder vor mir und wollte die Nacht in Portomarín verbringen. Anreiz genug, den Tag noch etwas zu verlängern. Nach 41 km hatte ich dann die Ehre, den alten 71-jähringen Haudegen zu überraschen.
    Es war ein schönes Wiedersehen. Gemeinsam geht es dann morgen auf den wahrscheinlich 3-letzten Tag…
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