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  • Day 37

    Lost Sumos, Elektronik und Anime

    November 5, 2017 in Japan ⋅ 🌙 11 °C

    Tag 2 in Tokio. Da wir zeitlich recht flexibel sind und dank unseres Japan Rail Pass Tickets fast alle Schnellzüge nehmen können, hatten wir uns heute ein paar Sachen für Tokio vorgenommen, um dann am Abend nach Kyoto zu fahren. Nach einem entspannten Frühstück mit Toast, Kaffee und süßer Bohnenpaste wollten wir uns heute Sumoringer anschauen, zum weltgrößten Elektronikstore der Welt und dann weiter in die Anime-Welt der Stadt eintauchen. Und so ging es gleich am Vormittag nach Ryokan, wo das Sumostadion ist und die Ringer trainieren. Da die Zeit heute ein wenig knapper ist, mussten wir jedoch die U-Bahn nehmen. Nachdem wir gestern den Eindruck hatten, dass das U-Bahn-Netz doch recht einfach zu durchschauen ist, wurde es dann heute komplizierter. Zunächst sind wir mit unserem Ticket durch die falsche Absperrung. Da die Leute hier jedoch unglaublich freundlich sind und überall Personal greifbar ist, haben wir das Geld ohne Diskussion sofort zurückbekommen. Mit dem Geld haben wir dann ein neues Ticket gekauft, wobei dann dieses Ticket nicht korrekt war, obwohl wir die Station im Automaten angegeben haben. Hintergrund hierfür ist, dass bestimmte Automaten bestimmten Anbietern vorbehalten sind und die Tarifsysteme nicht aufeinander abgestimmt sind. Das führt dazu, dass man nicht nur auf die richtigen Bahnverbindungen und Bahnsteige achten muss, sondern auch auf die richtigen Verkaufsautomaten. Im Endeffekt haben wir auch hier den falschen Fahrschein relativ schnell gegen den richtigen Fahrschein umtauschen können. Also auf den Weg zum Sumostadion. Die Sumo-Saison selbst ist nur einige Wochen im Jahr. Wir haben jedoch im Vorfeld gelesen, dass die Sumoringer dort jedoch das ganze Jahr trainieren und man gute Chancen hat die Jungs am Mittag zu treffen. Nachdem wir in Ryokan wieder einen wunderschönen Park durchquerten, kamen wir am Stadion an, wo sich eine Gruppe junger Menschen versammelte. Das sah wenig nach Sumo aus. Es war auch kein Sumo! Vielmehr spielte am Abend dort ein J-Pop-Künstler und die Kids standen schon dafür an. Auch nachdem wir einen weiteren Spaziergang im Viertel gemacht haben, fanden wir zwar interessante Strassenstände, aber keine Sumoringer. Von dort waren es nur knapp 2 Km bis Akihabara in die Electronic City. Auf dem Weg dorthin hatten wir von einer Brücke noch eine schöne Aussicht auf den mittlerweile zweithöchsten Turm der Welt (Tokio Skytree). Damit hätten wir dann auch diesen abgehakt. Auch dieser Spaziergang führte durch verschiedene süße Wohnviertel und kleinen (geschlossenen) Geschäften. Da über die ganze Stadt auch verschiedene Schreine verteilt sind, machten wir auch einen kleinen Abstecher zu einem solchen, der auf dem Weg lag. In Akihabara angekommen, gingen wir an einem großen Bücherladen, der hauptsächlich Anime Bücher verkauft zum Yokohabara Electronic Store. Dabei handelt es sich um das (angeblich) größte Elektronikgeschäft der Welt. Hier durfte sich Chris dann fühlen, wie Steffi gestern im Disneyladen. Hier gab es alles erdenkliche, was mit Technik zu tun hat. Es gab dort Vorträge zu technischen Geräten (insbesondere Fotografie) und jede Menge Angebote. Die Gadgets, Geräte und Neuheiten, die es hier gab, machten uns sprachlos. Da Chris bereits in Deutschland über eine Kompaktkamera nachdachte, schauten wir dort vorbei, wobei wir hier ein besonders gutes Angebot fanden (knapp 250-400€ günstiger), wir uns aber auch erstmal dagegen entschieden. Im Prinzip sind die Sachen nicht unbedingt günstiger als in Europa, aber es gibt bereits Modelle vieler Geräte, die erst 6-12 Monate später in Europa erscheinen. Wir verbrachten tatsächlich relativ viel Zeit in den 6-7 Etagen und amüsierten uns ganz gut. Anschließend genossen wir ein paar Strassensnacks wie Takoyaki (Tintenfischbällchen, die wir jedoch bereits aus Berlin kannten) und die fantastischen Desserts, die die Stadt zu bieten hat (Creme Brûlée Bällchen und gefüllte TeigTaschen). Da die Gegend um Akihabara auch für die vielen Anime-Läden, Spielhallen und Cosplayer bekannt ist, wollten wir uns auch unbedingt solche anschauen. Unterwegs waren jedoch nur wenige, vielmehr haben verschiedene Gruppen eher klassische Tänze in Kiminos aufgeführt, was aber ebenfalls sehr sehenswert war. Dabei schauten wir zunächst in eine Spielhalle hinein, in der es so laut war, wie in einem startenden Düsenjet. Das Klimpern der Tasten in den ca. 120 Automaten, die einsehbar waren, erzeugte einen gewaltigen Krach. Anschließend gingen wir in eines der zahlreichen Animegeschäfte. Da die Sache für uns Neuland ist, wollten wir die Begeisterung hierfür einmal verstehen. In den unteren Etagen fanden sich vor allem die Hefte und Bücher sowie einige kleine Gadgets. In den mittleren Etagen fanden sich CDs und Gadgets für die Verkleidungen. Dabei liefen überall Filme, Musik und Werbevideos der Anime-Zeichner, Sängerinnen und Filmauschnitte. Es war ein heilloses Durcheinander. Man lernt in Japan jedoch schnell sich nur auf eine Sache zu konzentrieren. Weiter oben fanden sich dann die BluRays und DVDs, die - für uns überraschend -ziemlich teuer waren. An den Wänden fanden sich Anime-Figuren mit großen Schwertern, Fantasywesen und sehr leicht bekleidete Mädchen (vorwiegend in Schuluniformen). Das Publikum im Laden war gemischt und auch die jungen Frauen waren mindestens genauso interessiert an den Produkten wie die Jungs. Weiter ging es an den weiteren Anime-Läden, Spielhallen und Videospielfachgeschäften. Wir wollten noch einmal nach Shibuya, da sich hier die Cosplayer Sonntags in der Nähe des Miji Schreins treffen und ihre Kostüme präsentieren. Gesagt getan nahmen wir die U-Bahn durch Tokio und kamen dann entsprechend in Shibuya an, wo wir dann auch Rasch die Straße fanden. Es war völlig überfüllt und links und rechts waren zahlreiche Läden, die entsprechende Klamotten verkauften und dazwischen liefen verkleidete und unverkleidete Leute auf und ab. Hier gab es verrückte Geschäfte und noch verrücktere Cafes, wie z. B. ein Katzencafe. In diesem laufen dutzende Katzen in einem an einen Wald erinnernden Raum einfach herum. Währenddessen kann man dort dann seinen Cafe oder seine heiße Schokolade genießen. Auch fanden sich viele Maid-Cafes und andere ausgefallene Lokalitäten. Auch hier galt erstmal Reizüberflutung (wobei es uns wirklich nicht störte). Nachdem wir auch hier durch waren, ging es zum Hotel und von dort zum Hauptbahnhof. Dort lösten wir unsere Japan Rail Pässe ein und fuhren mit dem Shikansen in 2,5 Stunden durch Japan nach Kyoto. Dort sind wir dann nur in unser tolles B&B und sind zu Bett gegangen. Soviel schon einmal vorab: Der Toilettensitz hatte eine Heizung...Read more