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  • Day 63

    Abseiling beim schlafenden Gott

    December 1, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 29 °C

    Aufgewacht in Thames und dann auch schon mit Russel und Wayne getroffen, bei denen wir das Canyoning Adventure gebucht haben. Auch hier haben wir uns für den kleineren lokalen Anbieter entschieden, der zwar teurer war, aber auch ein wenig abseits von Kiwi Experience (das ist der Anbieter, der vor allem jungen Leuten Neuseeland nahebringt). Dadurch sind die Gruppen klein und die Touren weitab des Massentourismus. Die Gruppe war so klein, dass sie nur aus Steffi und Chris bestand. Russel und Wayne sind seit über 15 Jahren im Geschäft und nach eigenen Aussagen auch mehr Abenteurer als Geschäftsleute. Man merkt beiden an, dass sie echt Bock darauf haben und sich bewusst für diesen Weg mit den kleinen Gruppen entschieden haben. Wir waren ein wenig aufgeregt, da wir zwar schon Abseiling gemacht haben, aber das Blackwater Rafting ein müder Nachmittagsspaziergang war, verglichen mit dem, was uns hier erwartete. Auf dem Weg von Thames zum Sleeping God Canyon erzählten uns die beiden, dass der Nationalpark für die Öffentlichkeit derzeit gesperrt ist, da ein starker Regenfall Anfang des Jahres viele Straßen und Wege weggespült hat. Der Nationalpark ist wirklich wunderschön. Er ist mit dichtem Busch bewachsen und wirkt sehr unberührt. Russel erzählte uns, dass der Busch und der Wald seit 100 Jahren wieder aufgezüchtet wird, da im 19. Jhdt. beinahe sämtliche Kauri Bäume - wegen des guten Holzes - abgeholzt wurden. Diese Kauri Bäume sind ein native New Zealand Tree und können einen Umfang von bis zu 8-12 Meter erreichen. Der Sleeping God Canyon hat seinen Namen auch von den Maori, da eine Felsformation nach einer schlafenden Person aussieht. Die Maori, die hier lebten, waren besonders kriegerisch und legten die abgetrennten Kiefer ihrer Feinde an die Flussläufe und den natürlichen Eingang des Canyons. Aber zurück zum Thema. Wayne war nur dabei, um ein paar Arbeiten vorzunehmen und Russ sollte uns durch den Tag führen. Nachdem wir dann mal wieder einen Wetsuit bekamen und Canyoning-Schuhe anzogen, ging die Wanderung auf den knapp 500 Meter hohen Berg los. Und wir wanderten durch Flusspfade, durch dichten Busch und steile Anstiege auf den höchsten Punkt. Dort zogen wir uns dann an: Wetsuits, Kletterausrüstung und Helme. Wir bewegten uns nahe am Wasserlauf und kletterten durch das Wasser, an den Felsen entlang bis zur ersten tieferen Stelle. Wir übten hier noch einmal die Abseiling Technik und dann ging es auch schon in den Ernstfall. Das erste Abseiling war 36 Meter und Chris fing an. Es galt dabei den Wasserfall hinunterzukommen, d. h. sich mit den Füssen entlang des Kliffs hinunterzubegeben. Das Führungsseil hatten wir selbst in der Hand während Russ lediglich eine Absicherung vornahm. Am Ende des ersten Abseilings landeten wir dann im Wasser, wo wir uns dann das Seil und die Sicherung abmachten. Es war aufregend wie sonstwas und 36 Meter sind, wenn man sie auf diese Art bewältigen muss, doch echt furchteinflössend. Wir fühlten uns hier auch noch nicht so sicher, was sich noch im Laufe des Tages ändern sollte. Als wir dann alle unten angekommen sind, übten wir dann aus 5 Metern Höhe ein paar Sprünge damit Russ sehen konnte, ob wir die Technik drauf hatten. Wir lernten schnell und Russ war zufrieden. Dann kam unser Slide, d. h. wir rutschten eine Art natürliche Rutsche ins Wasser, was aber auch ein wenig furchteinflössend war. Aber auch dies machte verdammt viel Spaß. Dann kam auch schon die höchste Höhe mit knapp 54 Metern. Hier seilten wir uns dann in zwei Stufen ab, wobei wir uns dann auf einer recht steilen Klippe selbst sicherten und auf Russ warteten. Aber auch dieses Monster war erledigt. In Worte ist dieses Erlebnis wirklich nicht zu fassen. Das Bad danach hatten wir uns dann auch verdient. Dann kam ein Sprung aus knapp 10 Metern, den Chris auch voller Höhe und Steffi aus 9 Metern vornahm. Dann kam auch schon unsere Lunchpause auf einer Höhe zwischen zwei Wssserfällen in malerischer Natur. Die Landschaft war - sofern das Adrenalin nachließ - wirklich total toll. Von den nächsten knapp 28 Metern haben wir uns dann auch alleine abgeseilt, sodass wir gemeinsam hinabsteigen konnten. Auf die Sicherung verzichteten wir hier (wobei streng genommen der Abstieg hier auch nicht allzu vertikal war). Als wir auch das schafften, kam wieder ein steilerer Abstieg und dann ein ziemlich steiles Ziplining, was wir auch aus den ganzen Kletterwäldern noch nicht kannten. Am unteren Ende wartete der sog. Rainbow-Fall, der seinem Namen alle Ehre machte und das fallende Wasser einen wunderschönen Regenbogen zauberte. Von dort waren es nur noch wenige Abseilings nach unten. Es wartete aber auch schon wieder ein Sprung aus 5 Metern auf uns. Danach ging es dann noch ein Abseiling aus 36 Metern runter und eines aus 14 Metern (wir hätten hier auch springen können, aber entschieden uns für das Abseiling). Als letztes ließen wir uns dann noch einmal einen Wasserfall abseilen, bei dem wir dann in einem Cove landeten (dazwischen gab es immer wieder kleinere Sprünge, die aber nur zum Spaß gedacht waren und nicht dem Fortkommen). Nach dem letzten Abseiling machten wir uns dann auf dem Rückweg durch den dichten Busch und dem Flusslauf. Bereits diesen Weg hätten wohl andere Anbieter als eigenständiges „Abenteuer“ verkauft. An der Station angekommen, machte Wayne uns schon ein paar Burger und wir zogen uns um. Nach Speis und Trank und nachdem wir uns auch die Bilder anschauten, die Russel gemacht hat, ging es dann nach ca. 10 Stunden Abenteuer durch den Sleeping God Canyon wieder nach Thames. Von dort fuhren wir dann nur kurz zu einem freien Campingground, der malerisch am Wasser lag. Wir schauten uns unsere Blessuren des Tages an, die wie als Trophäen tragen und schliefen dann auch recht schnell ein. Dieser Tag wird uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Fotos von Russel reichen wir noch nach.Read more