• Nach dem Hoch das Tief

    23 de junho, Suíça ⋅ ☁️ 23 °C

    So gut die Zeitplanung die letzten Tage war, so daneben läuft es heute ab.

    1 Uhr nachts ein Blitz und kurze Zeit später ein Donnergrollen. Knapp eine Stunde später fängt es an zu regnen und wir flüchten zur Berghütte. Ich laufe zweimal außenrum, aber abgesehen vom Eingang gibt es keine Schutzmöglichkeit. Auch hier weht der Wind den Regen unters Dach. Nach etwas Überlegung und als der Regen aufhört, bleiben wir vor dem Eingang versuchen zu schlafen.

    Kurz nach Sonnenaufgang gehts um 6 Uhr los. Wir kommen an einem Stein vorbei, in dem die Zeichen verschiedener Religionen eingraviert sind. Ein Ort an dem wohl Kräfte aus aller Richtung kommen. Weiter geht es lange bergab bis wir in Sainte-Croix ankommen, wo ich eine Bäckerei ansteuere, die aber montags geschlossen. Das sehe ich frühzeitig, da ein Mann hinläuft und durch die Scheibe schaut. Am Supermarkt sehen wir den Mann wieder, wie er vor einer verschlossenen Tür steht, da es noch eine halbe Stunde zu früh ist. Der Mann steigt wieder in sein Auto und fährt weiter. Kurz darauf gehen wir zur nächsten Bäckerei, wo wir doch tatsächlich vor dem Mann ankommen.

    Anne holt sich ein Croissant, in der Hoffnung endlich wieder ein gutes zu finden. Da wir sonst nur Kleinigkeiten benötigen und nachmittags beim nächsten Supermarkt sein wollen, wandern wir wieder bergauf, um eine geeignete Stelle zum Frühstücken zu finden. Ein markierter Aussichtspunkt in der App stellt sich als totaler Reinfall heraus, da außer Betonblockaden und Bäumen direkt neben einer Straße nichts zu sehen ist und keine schöne Sitzmöglichkeit besteht.

    Einmal runter und rauf finden wir uns bei einem einsamen Haus mit Bank und Tisch wieder und freuen uns auf die Pause. Etwas später vor dem nächsten steilen Anstieg halten wir bei einem geöffneten Gasthof für die Toilette und hören junge Männer über das Wetter sprechen. Anne frägt nochmal nach und sie sagen, dass es die nächste Stunde und später nochmal bisschen regnen soll. Wir, nicht groß gezögert, ziehen unsere Regenbekleidung an und laufen zur nächsten Spitze hoch. Es kommen lediglich ein paar Tropfen, wobei der Wind auf der Spitze ordentlich weht.

    Diese etwas abseits vom HT nehme ich in erhöhtem Tempo mit und treffe Anne an der nächsten Gabelung. Nun noch 2 Stunden bis runter ins Tal, wo wir uns beim Schlafwandern verlaufen. Wir kommen durch Ballaigues, wo wir, im Gegenteil zu gestern, alle paar hundert Meter eine Quelle finden. An einem Picknickplatz gibt es dann alles, was wir noch fürs Mittagessen übrig haben. Wir entscheiden uns, eine Stunde länger zu bleiben, da mich und wohl auch Anne die Müdigkeit überkommt.

    In Vallorbe laufen wir auf direktem Weg an der Hauptstraße zum Supermarkt, wobei der HT hier wieder mit dem französischen Teil etwas oberhalb zusammenläuft und man eigentlich von der anderen Seite in die Stadt gelangt. Im Supermarkt suchen wir wieder kreuz und quer alles zusammen. Vor den Kassierern steht dann noch eine Tiefkühltruhe mit Eis, wobei diese mit 900ml zu viel sind. Wir laufen nochmal zum restlichen Eissortiment, um festzustellen, dass die andwre Größe viel zu klein ist und wir uns doch für die 900ml entscheiden. Ich zögere erst, weil der Preis hier in der Schweiz schon sehr hoch ist, aber Anne kauft es dann zur Feier der 600 km. Nachdem bezahlen lasse ich die Hälfte meines Einkaufs auf sen Boden fallen, weil ich da aktuell kein System habe und meine Essenstasche immer vergesse.

    Nach einer Wasserquelle setzen wir uns auf die nächstbeste Bank neben dem Fluss l'orbe. Das Eis verschwindet rasant und ich nasche noch ein paar Chips, um mehr Platz zu haben. Beim Schuhe anziehen vergesse ich mal wieder die Innensohle und Anne bekommt sich nicht mehr vor Lachen. Danach erzählt sie mir eine Geschichte, wie sie das Zelt einmal verkehrt herum aufgebaut hat und ich liege daraufhin vor Lachen auf dem Boden.

    Angenehm geht es eine halbe Stunde Fluss aufwährts und zum Schluss lege ich einen Zahn zu, da ich dringend auf Toilette muss. Grade wie ich bei den öffentlichen Toiletten ankomme, ist ein Mann dabei, diese abzuschließen, wobei er mir noch die Zeit gibt, mich zu erleichtern. Ich danke ihm mehrfach und eile dann Anne hinterher, die wahrscheinlich schon weitergelaufen ist.

    Ich warte eine Weile an einer übersichtlichen Stelle da ich mir nicht ganz sicher bin, wo Anne ist, entscheide mich dann aber doch weiterzugehen und im Notfall bei der nächsten Camping Möglichkeit zu warten. Beim letzten steilen Anstieg hole ich sie dann doch ein und wir freuen uns sehr, wie es wieder flacher ist. Kurz darauf am ersten Camp, wobei hier schon zwei andere Wanderer ihr Lager aufbauen, der Platz begrenzt ist und wir sowieso noch etwas weiter wollen.

    Eine Weile kommt nichts, dann sehen wir auf der Karte eine Höhle leicht abseits, die wir uns anschauen wollen und dann laufen wir durch eine Zugstrecken Baustelle, wo jetzt abends noch Tunnelarbeiten stattfinden. Ich frage scherzhaft, ob wir wohl im Tunnel übernachten können. Bei der nächsten Straßenkreuzung finden wir eine Schlafmöglichkeit und kurzr Zeit später stehen die Zelte. Ich kümmere mich ums Essen und laufe mehrfach zum Zelt, um noch meinen Löffel, Feuerzeug, Tasse und anderes zu holen. Um kurz nach 21 Uhr wünschen wir uns gute Nacht, wobei um kurz vor 22 Uhr immernoch Lärm durch die Baustelle ertönt. Ich schlafe übermüdet mit Ohropax ein.
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