• Verbindungswege?!?!

    July 10 in France ⋅ ☀️ 13 °C

    Klar kann es nicht überall eine tolle Verbindung zwischen Wanderwegen geben, aber einem kaum vorhandenen Pfad oder schlecht sichtbaren Punkten quer Feld ein zu folgen ist total bescheuert.

    Ein Stück entspannt ins Tal und anschließend mit den ersten Sonnenstrahlen wieder bergauf. Ich warte um eine Ecke auf Anne, wobei mir ein Wanderer sagt, dass sie einen anderen Weg bergauf gelaufen ist. Ich weiß direkt, dass sie mal wieder ihre "extra Höhenmeter" läuft und kurz darauf erscheint sie 10m oberhalb von mir auf einem alten Wanderweg, der wieder auf den eigentlichen Weg führt. In Gedanken versunken läuft sie gerne mal einen kleinen Umweg. Ich, am Morgen eine Stirnlampe gefunden, setze diese ein um einen Umweg über einen Bunker zu nehmen, bei dem ich einen anderen Ausgang finde und oberhalb vom HT am Berg entlang laufe.

    Es geht um schöne Bergseen herum und wir sehen viele Wandernde, teilweise noch am Zelt trocknen. Für die Frühstückspause habe ich auf der Karte eine Schutzhütte gesehen, die ich anpeile. Wie ich am Rand des Weges ein Steiniglu sehe, muss ich feststellen, dass dies als Schutzhütte markiert wurde, wobei man sich kaum zu zweit reinsetzen kann. Dementsprechend laufen wir weiter bergab, bis wir an einem geschlossenen Café Tische und Stühle entdecken.

    Wir verlassen mal wieder die bestehenden Wanderwege, da es zum Galibier Pass keinen direkten Weg gibt. Ein zugewachsener Fahrweg, der teilweise von Wasser getränktem Moos bewachsen ist und Meter hohe Büsche. Kein einziger Wegweiser zu erkennen. Ich folge diesem Fahrweg bis er bei einer Betonvorrichtung aufhört und ich feststelle, dass der HT ein Stück oberhalb liegt. Also versuche ich den Trampelpfad zu finden, was mir auch erst gelingt, aber dieser sich dann immer wieder verliert. Dementsprechend suche ich mir meinen eigenen Weg und peile einen auf der Karte markierten Wanderweg an, nur um dann wieder auf einem kaum begangenen Weg zu landen. Ab der nächsten Kreuzung zum Glück wieder ein gut sichtbarer Weg am Berghang entlang.

    Wir queren zweimal die Passstraße, um dann einem kaum vorhandenen Weg mit orangenen Punkten zu folgen, die teilweise kaum erkennbar sind. Ich werde richtig genervt, vor allem weil an einem Stück die Punkte gerade steil den Berg über ein Geröllhang hochgehen und wir uns selbst einen Weg bahnen müssen. Die Route führt uns nochmal nahe an die Passstraße und wir entscheiden uns, auf diese über zu gehen, weil wir beide richtig sauer auf dieses Stück sind. Oben eine schöne Aussicht, sogar auf den Mont Blanc und wir werden von anderen Besuchern bejubelt, die sonst die Radfahrenden bejubeln. Zwei sprechen uns an, wie wir hier hochgekommen sind und sind total begeistert, wie wir ihnen von unserer Fernwanderung erzählen.

    Nochmal ein kleines Stück hoch zu einer Aussichtsplattform und dann wieder bescheuert steil auf der anderen Seite runter. Hauptsache den selben Weg nicht zweimal, aber dafür richtig ätzend über steilen, rutschigen, geröllarmen Boden. Genug geärgert. Die Mittagspause etwas unterhalb vom Pass an einem Monument für Henry Desgranges, der die Tour de France ins Leben gerufen hat. Wir sitzen im Schatten und stellen fest, dass der Wind doch ganz schön kalt ist. Dennoch schaffen wir es erst zum Nachtisch uns auf die andere Seite in die Sonne zu setzen.

    Zwei Stunden entspannt über eine ungeteerte Bergstraße bergab, wobei ich zwischendurch mal wieder ein Kleidungsstück finde. Ich ziehe mir die Sweatjacke spaßeshalber, wobei mir diese doch schnell zu warm wird. Im Tal kommen wir an die Passstraße des Lautaret Passes. Der HT führt noch weiter runter, um dann über eine unbefahrene Bergstraße wieder hoch zum Pass zu gelangen. Wir sparen uns die Höhenmeter und laufen lieber die Passstraße entlang, die für Radfahrende sogar einen kleinen Streifen hat. Wir kommen direkt durch eine Baustelle, in der mehrfach darauf hingewiesen wird, dass keine Fußgänger erlaubt sind, aber wir sind ja immerhin Thru Hiker. Ohne Weiteres erreichen wir das Ende der Baustelle und auch schon bald den Lautaret Pass, wo wir den Abschluss des zweiten Abschnittes des HTs feiern.

    Vom Parkplatz weg führt ein sanft ansteigender Wanderweg, der durch den Tourismus entsprechend gut Instand gehalten wird. "Gefährliche" Passagen sind gesichert und für uns ein Kinderspiel. Es geht ein Tal hoch, von welchem wir nochmal ein Stück bergab in ein Seitental wandern. Natur pur!

    Ein Tal, dass sich am Ende nochmal aufteilt und dann steil zu Gletschern ansteigt. Ein Gletscherbach, der teilweise in Kaskaden und dann wieder sanft durch die Landschaft fließt. Keine Menschenseele bis auf uns. Während Anne kocht, laufe ich das Tal weiter hoch und finde mich 200m höher abseits vom Weg am Berg und genieße die raue Alpenlandschaft. Nach 30min bin ich zurück und das Abendessen steht fasst bereit, wobei das Gas gerade so gereicht hat und die Kartusche leer ist. Es gibt unser Lieblingsgericht Ratatouille und dazu wie meistens Nudeln und Couscous. Anschließend gehts müde in den Schlafsack.
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