• Spontaner Besuch

    August 5 in France ⋅ ⛅ 23 °C

    Seit ein paar Tagen schreibe ich mit meine Cousine, die mit einer Familie ganz in der Nähe auf einem Campingplatz übernachtet. Da ich selbst selten weiß, wann ich wo bin, hat es ein wenig gedauert, bis wir einen günstigen Zeitpunkt gefunden haben, damit sie ein Stück mitwandern kann.

    Morgens führt der Weg uns an einer Kappelle vorbei, die ich zuerst als Schlafmöglichkeit angedacht hatte, aber dann doch zu weit gewesen wäre. Vor der nächsten Kirche Saint Priest finden wir Mülltonnen und Wasser bei einem Friedhof. Nun noch Toiletten und ich bin wieder glücklich. Dafür folgen wir dem HT zu einem Campingplatz, wo wir einer freundlichen Empfangsdame begegnen. Dort essen wir unser Frühstück, während neben uns zwei deutsche Kinder auf ihren Handys spielen. Um vom Campingplatz nicht den selben Weg zurück zum HT zu nehmen, folgen wir einer Straße parallel, bis wir über einen Feldweg wieder zurückkommen. Durchs Feld geht es bis nach Berrias und dann durch eine karge Landschaft bis zum Fluss Chassezac. Dieser formt hier wie die Ardèche eine weite Schlucht mit faszinierenden Felsformationen. Von einem Aussichtspunkt beobachte ich, wie Personen von einer Klippe ins Wasser springen, wobei das Geräusch des Aufpralles eine Sekunde verspätet ertönt.

    Kurz bevor wir den Rand der Schlucht verlassen, führt ein Weg ein kleines Stück in diese runter zu einer kleinen Höhle, zu der wir ohne Rucksäcke absteigen. Es geht weiter durch einen verwunschenen Wald mit einer wunderschönen Komposition der Felsformationen mit den Bäumen und dem Moos. Durch die Hitze ohne Schatten führt das letzte Stück vor Les Vans uns einen ungepflegten Pfad runter, der teilweise zugewachsen ist. Am Friedhof suche ich zuerst Wasser, erfolglos. Anne findet dann doch einen Wasserhahn und ich ärgere mich bisschen über mich selbst. Auf direktem Wege laufen wir zum Supermarkt, wo wir zuerst im Nachbargebäude uns umziehen, um dort unsere Wäsche zu waschen. Im Supermarkt setzen wir uns nach dem Einkauf direkt gegenüber der Kassen auf zwei Sitze und essen Joghurt mit Apfelmus, während wir auf die Wäsche warten.

    Zurück am Friedhof hängen wir die Wäsche über Geländer zum Trocknen und setzen uns vor ein altes Haus in den Schatten. Von meiner Cousine erfahre ich, dass sie heute dazustoßen wird und uns gerne zum Abendessen bei einem Indonesen einladen möchte. Da aber die Öffnungszeiten online nicht stimmen, laufen Anne und ich vorab nach der Mittagspause hin und erfahren, dass dieser erst wieder ab 19 Uhr öffnet. Während ich auf eine Ankunftszeit meiner Cousine warte, setzen wir uns erst unter einen Baum in den Schatten und wechseln nach einer halben Stunde zu einer Kirche, in der es angenehm kühl ist.

    Zu dritt verlassen wir Les Vans und folgen dem HT den Berg hoch. Ich erzähle viel mit meiner Cousine, mal auf englisch und mal auf deutsch. Auf halber Höhe erreichen wir Brahic, ein kleines Dorf mit rustikalem Scharm. Ein Stück unterhalb geht es an der Spitze vorbei, um dann schräg den Berg hochzusteigen. Zum Sonnenuntergang erreichen wir die Spitze des Serre de Barre (909m), wo unter anderem Funkmasten stehen. Diese geben im Wind unterschiedliche Töne von sich, der hier oben stark über den Kamm bläst. Ein kleiner Aussichtsturm ist leider zugesperrt und die geschützte Seite mit einer kleinen Platform total zugeschissen. Wenige Meter von den Mästen entfernt gibt es windgeschützt Plätze, wenn man sich hinlegt, da der Wind nicht direkt über den Boden geht, wobei das Geräusch schon sehr lästig ist. Anne und ich kochen unser Abendessen, während meine Cousine ihr belegtes Baguette genießt und eine Gurke mit uns teilt. Im Dunkeln bereiten wir unsere Schlafplätze vor und versuchen mit Wind und Pfeifen irgendwie Schlaf zu finden.
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