• Wo ist Anne?

    15. august, Frankrig ⋅ ☀️ 32 °C

    Ich laufe den Berg runter zum nächsten Fluss und ohne Rucksack den selben Weg zurück, um Anne Wasser zu bringen, was wir sehr knapp bemessen hatten. Immer weiter hoch, bis ich im Schatten mich hinsetze und warte...

    Noch im Dunkeln starten wir ein Stück bergauf und auf der anderen Seite in ein kleines Dorf wieder runter. Das gleiche Spiel bei Tageslicht nochmal, wobei wir das zweite Dorf nur streifen. Bis zur Frühstückspause folgen wir langsam einer Bergstraße hoch, wo wir unerwartet einen Tisch vorfinden. Diesen gab es schon lange nicht mehr zum Frühstück. Weiter die Bergstraße den Kamm entlang bis zu einer Passstraße, wo sich ein Stück unterhalb eine Wasserquelle befinden soll. Da es unsicher ist, ob es Wasser gibt und ich sowieso auf die Extrameter verzichten wollte, habe ich einen Liter extra mitgetragen. Anne sage ich, dass ich die Wasserquelle bin und fülle ihre Flasche auf. Vom Croix de Marcou (1093m) haben wir einen tollen Panoramablick, wobei die Sicht sehr trüb ist.

    Ab der Hälfte des Abstiegs gehe ich vorraus, da ich kaum noch Wasser habe. Ich stoppe bei einer Kreuzung, wobei der eingezeichnete Bach in der Nähe trocken liegt. Also bis runter zum Dorf, wo ich mir direkt am Fluss die Flasche auffülle und meinen Rucksack bei einem anderen HT Wanderer lasse. Im Eiltempo folge ich meinem Weg zurück den Berg rauf. Nach 100 Hm setze ich mich in den Schatten und warte 5min. Keine Anne zu sehen. Ich renne runter zum Fluss und frage den HT Wanderer, ob er Anne gesehen hat, aber auch er hat keinen Wandernden über die Brücke laufen sehen. Also nochmal ein Stück den Berg hoch und wieder warten, wobei es mir sehr komisch vorkommt, da schon zu viel Zeit vergangen ist. Im letzten Stück vor dem Dorf weist ein Schild auf eine geänderte Wegführung hin, wobei man nur am anderen Ende sieht, dass hier ein Haus gebaut wurde und der Weg nicht mehr existiert. Ich komme wieder am Fluss an und auf einmal ist noch ein HT Wanderer, Merlin hier, den ich verpasst habe. Er hat Anne nicht getroffen und da wird mir klar, dass Anne wohl an mir vorbei ist, an dem Stück, wo der Weg eigentlich umgeleitet wird, wo ich wohl auch Merlin verpasst habe.

    Ich gehe ins Dorf, wobei ich Anne nirgends finde. In der Toilette lasse ich eine Seife zurück, die ich den ganzen Tag bis dahin mit mir mitgetragen habe und schaue auf mein Handy. Anne hat mir ihren Standort geschickt, der 2km weiter auf dem HT liegt. Da "schlich" sie wohl schon beim ersten Mal, wo ich zurückgelaufen bin, an mir vorbei. Ich folge der Straße bis zum nächsten Ort, wo Anne an einer Brücke auf mich wartet und wir um 15 Uhr etwas verspätet unsere Mittagspause starten. Es stellt sich heraus, dass sie dem HT an dem Schild vorbei gefolgt und dann am Zaun entlang geklettert ist, wo sie von Hunden angebellt wurde. Diese habe ich wohl auch gehört, wie ich der geänderten Wegführung gefolgt bin. Das Abendessen gibt es ebenfalls neben der Brücke am Fluss, wo wir zum Abschluss der Pause baden gehen.

    Der letzte Anstieg geht die Bergseite hoch, wo ich ein bisschen genervt bin, da ich mit meinen abgelaufenen Schuhen sehr leicht auf dem trockenen und staubigen Boden mit Geröll rutsche. Nach dem ersten Teil klettere ich auf einen kleinen Felsen und genieße die Aussicht. Am Ende des hochgelegenen Tales kommen wir an eine schöne Hütte zwischen Ruinen, in der wir Salz und Kurkuma finden, wovon meine Handinnenfläche danach ganz gelb ist. In der angehenden Dunkelheit steigen wir bis zum Ourtigas Pass hoch, wo wir zwei Autos auf einem Seitenstreifen vorfinden. Die auf der Karte markierte Bank in der Nähe stellt sich als sehr ungeeignet heraus. Wir hoffen darauf, dass die Personen von den Autos irgendwo auf dem Berg übernachten und legen uns neben ein Auto an den Rand.

    Aus dem Tal ertönt immer wieder Musik und ein paar Autos fahren vorbei. Nachdem wir in unseren Schlafsäcken liegen und die Sterne beobachten, sehen wir das Licht von Taschenlampen den Berg herunter kommt. Da ich direkt am Auto liege, nehme ich meine Schlafausrüstung, setze mich um und schalte meine Handytaschenlampe ein, damit die Personen bescheid wissen. Kurz darauf kommen diese an ihre Autos, wobei sie uns erst nicht bemerken. Etwas überrascht steigen sie ein und fahren weg. Da nun unser Sichtschutz verschwunden ist, strahlen uns die vorbeifahrenden Autos direkt an, wobei dieser in der Nacht kaum geschiet.
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