• Müllmann Magic

    16. august, Frankrig ⋅ ☀️ 33 °C

    Ich sammle gerne Müll ein. Meistens kleine Plastikschipsel, da die gut in die Hosentasche passen, aber heute hing es eine sehr beliebte Schlucht zum Baden hoch, wo ich vieles mehr gefunden habe. Eine Tasche voll Müll hat mich dann länger begleitet als mir liebt ist, wobei ich dann doch noch auf wunderbare Menschen getroffen bin.

    Wir starten später als geplant in der Morgendämmerung. Den Bergkamm entlang bestaune ich die Felsformationen und die Heidelandschaft. Die Sonne geht auf, verschwindet bei einem kleinen Abstieg hinter einer anderen Bergkette und steigt erneut empor. Auf einem kleinen Plateau kommen wir an einer Hütte vorbei, die weniger einladend wirkt im Vergleich zu der gestrigen. Dafür aber der umliegende Wald und die Heide, die in schönem lila blüht. Kurz vor einem größeren Abstieg gibt es eine kleine Aussichtsplattform abseits vom Weg, wo ich am Abzweig den Rucksack stehen lassen möchte. Da der HT hier die markierten Wege verlässt und Anne gerne Markierungen folgt, weise ich sie an der nächsten Kreuzung daraufhin, dass sie nicht mehr auf dem HT ist. Von der Aussichtsplattform soll man wohl die Pyrenäen sehen können, wobei es zu trüb ist und auch das Mittelmeer im Dunst verschwindet.

    Auf halber Strecke im Abstieg genießen wir unser Frühstück. Aif der zweiten Hälfte klettere ich zwischendurch auf einen größeren Felsen, wo ich Sicherungen vorfinde. Ein schöner Blick in die nächste Schlucht, wo bereits viele Menschen in den Wasserbecken baden. Durch die Schlucht folgen wir einer Straße und ich finde eine kurze Hose, die zwar passt, aber nicht zum Schwimmen geeignet ist. Die Unterhose und die Socken die ich danach aufsammle, sind mir deutlich zu klein. Als nächstes steht eine Kühltüte unterhalb der Straße, gefüllt mit Chips, Joghurt, Früchten und belegten Broten, aber uns ist unklar, wem diese gehört. Wir stellen unsere Rucksäcke daneben und gehen uns im Wasser erfrischen, in der Hoffnung, dass die Tüte dann immernoch da steht. Leider nicht. Ein Herr kommt vorbei und nimmt diese mit zu einer Frau und einem Jungen unweit von uns.

    Etwas weiter in der Schlucht beobachte ich einen jungen Mann, der erst von der Straße und dann von einem Felsen in ein Becken springt. Wenig später springe ich ebenfalls, wobei ich auf dem Felsen sehr vorsichtig eine Position suche, von der ich mich einen Vorwärtssalto traue. Die Straße führt bis zu einem winzigen Dorf, bis wohin ich einiges an Müll aufsammle und hoffe, dass es dort Mülleimer gibt. Bei einem kleinen Kiosk sehe ich welche, wobei mich der Verkäufer unfreundlich darauf hinweist, dass er kein Müll von Gästen annimmt. Aus Trotz gehe ich zum Eingang des Dorfes zurück und schütte den gesammelten Müll in eine herumstehende Badewanne. 10min nach dem Dorf halten Anne und ich an einem Bach an, wo wir unser Mittagessen genießen. Ich merke schon am Anfang, dass mir das mit dem Müll nicht gefällt und entscheide mich nach der Pause zurück zum Dorf zu gehen, um den Müll zu holen. Mir war davor nicht bewusst, dass sich hinter dem nächsten Berg ein weiteres Dorf befindet, was größer aussieht.

    Dort angekommen höre ich einem jungen Mann beim Klavier spielen zu und frage nach, ob ich ebenfalls spielen darf. Dieser verweist mich zu einer Frau, der dieses Anwesen gehört, wobei ich sie nicht finde. Anne und ich suchen nach einer Wasserquelle und Mülltonnen und treffen dabei eine deutsche Familie. Ich frage nach, aber sie nehmen ihren Müll selbst mit ins Tal, weshalb sie uns anbieten, meinen Müll entgegen zu nehmen. Eine andere Art von Trail Angel! Für eine Sekunde sehe ich einen Vogelstrauß zwischen den Häusern durchlaufen, wobei wir die Wasserquelle nicht finden. Da kommt zufällig der junge Mann vorbei und zeigt uns einen Schlauch.

    Im nächsten Abstieg verpassen wir den Abzweig und stellen dann auch schnell fest, dass hier ein Teil des Weges kaum erkennbar ist. Da wurde wohl die Wegführung geändert, aber der HT folgt noch dem alten Weg. Nach einer Stunde bergauf und einer weiteren halben Stunde am Berg entlang kommen wir an eine Schutzhütte, in der man auf Anfrage übernachten kann, wobei es auch einen Winterraum gibt, in den man so rein kommt. An einem schrägen Tisch lassen wir uns das Abendessen schmecken und ich probiere mit einem kleinen Kiefernzapfen die m&ms darauf zu platzieren. Zudem habe ich die Schale von Buchenfrüchten, mit der ich versuche die m&ms aufzunehmen. Am Ende werfe ich alles wieder zurück in den Wald, wobei die m&ms im Mund landen.

    Mit leichtem Auf und Ab folgen wir einer Bergstraße zum Fontfroide Pass und weiter an Windrädern vorbei. In der angehenden Dunkelheit verpassen wir wieder einen Abzweig, wobei wir dies erst bemerken, nachdem zwei Frischlinge uns unerwartet entgegenkommen, bis sie uns wenige Meter entfernt bemerken. Anstatt zurück zu laufen, nehmen wir einen kleinen Umweg, bis wir wieder auf dem HT sind. Im Dunkeln suchen wir einen Schlafplatz, bis wir eine Grasfläche am Rand der Straße finden. Dort legene wir uns hin, wobei erstaunlich viele Autos vorbei fahren. Eines hält an und ein Mann frägt nach, ob wir hier abgeholt werden, wobei Anne ihm sagt, dass alles gut ist. Um 3:21 Uhr laufen auf einmal zwei junge Männer vorbei, die nach einer Party fragen, wobei wir von nichts wissen.
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