• Die HT Familie

    26. August in Frankreich ⋅ ⛅ 20 °C

    Schon sehr früh erfahre ich, dass eine Familie mit 4 Kindern den HT läuft. Seitdem habe ich mir gewünscht, sie kennen zu lernen und heute ist es endlich soweit.

    Im Morgengrauen verlassen wir den Campingplatz und steigen einen Bergkamm entlang hoch. Heute steht ein riesiger Anstieg bevor, da es nun so richtig in die Pyrenäen auf über 2000Hm geht. Die erste Überraschung des Tages ereilt mich, als Nils von den ersten drei Tagen auf dem HT mich mit seinem Vater einholt. Er hat ein Stück aufgrund von Sperrungen übersprungen und war wohl nie weit hintendran. Ein Stück weiter sehe ich einen Mann mit riesigem Rucksack. Da kommt mir die HT Familie in den Sinn, die wohl ebenfalls einen Part übersprungen hat und nun wieder vor uns sein soll. Der Vater trägt dabei 30kg+ und die Mutter das Baby, dass morgen 1 Jahr alt wird. So lernen wir diese endlich kennen. Zwei Kinder haben ihre eigenen Rucksäcke, die fasst so groß wie sie selbst sind und das dritte Kind trägt eine kleine Bauchtasche. Ich bin sehr begeistert, dass alle Barfußschuhe tragen, was ich auch wieder ausprobieren möchte.

    In Baillestavy, wo wir alle vergeblich eine Wasserquelle suchen, halten Anne und ich für eine Frühstückspause. Bevor die Familie weitergeht, pflücke ich ein paar Weintrauben, die das eine Kind begeistert entdeckt hat. Unsere Pause verlängert sich spontan bis zum Mittagessen, bevor wir die 1600Hm angehen. Die nächste Wasserquelle versteckt sich hinter einem Zaun, wo das Wasser umgeleitet wird und das Bachbett selbst trocken liegt. Immer wieder ein nerviger Eingriff von Menschen in die Natur, wenn es teilweise gar nicht mehr zugänglich ist. Nach einem Versprecher vertauschen wir "Danke" und "Stopp" für den Rest des Tages, was sich als herausfordernd herausstellt. Die Familie treffen wir wieder, wie sie sich mit einem Mann unterhält, mit dem wir auch ein schönes Gespräch führen. Dabei wollen die Kinder, dass wir mit ihnen mitkommen, während Anne und ich uns noch unterhalten.

    Wie wir weitergehen, ruft uns der Mann hinter her, dass wir nicht auf dem GR sind, wobei der HT natürlich eine andere Route zum selben Ziel nimmt. Eine weitere Wasserquelle, für die ich über einen Zaun klettere, da es auf dem Weg selbst nur ein Rinnsal ist, dass man mit den Flaschen kaum aufnehmen kann. Nun suchen wir wieder die Familie, die ich liebend gerne länger begleiten würde, wobei sie mit 18km am Tag sich entsprechend Zeit nehmen. An der ersten Biwakstelle treffen wir niemanden, weshalb wir zur Cortales Berghütte laufen. Dort sind so viele Menschen und ein sehr weitläufiges und unübersichtliches Gebiet, dass wir vergeblich an einigen Zelten vorbeiziehen. An einem geeigneten Platz stellen wir unsere Zelte auf und ich bereite das Abendessen zu. Bei über 2100m Höhe ist es wesentlich kühler und nachdem das Tageslicht verschwunden ist, kuscheln wir uns in unsere Schlafsäcke.
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