• Müllhalde in den Bergen

    30 Ogos, Andorra ⋅ ☀️ 15 °C

    Ich sammle gerne Müll ein, da für mich jeder Gegenstand, der nicht in die Natur gehört, ein Dorn im Auge ist. Meistens ganz kleine Schnipsel, die man ausversehen verliert, bzw. der Wind wegbläst. Heute habe ich einen Ort gefunden, der mich sehr traurig macht.

    Voll eingepackt mit kalten Füßen starte ich kurz nach Anne. Nach dem Pass steigen wir zur Besines Berghütte ab, wo wir uns eine heiße Schokolade genehmigen und langsam auftauen. Leider gibt es noch keine Blaubeer clafoutis am Morgen. Nach dem Frühstück geht es weiter vorbei an der Besines Baracke ins Tal. Etwa ein Kilometer danach geht es an in den Hang gebauten Räumen vorbei, wovon einer zugänglich ist. Vom Weg aus sieht man nur ein 1m² großes Loch in der Decke und im Loch einen riesen Haufen Müll. Da haben sich wohl viele Menschen die Mühe gespart, ihren Müll ins Tal zu bringen. Ich schnappe mir 8 kleine Müllsäcke und trage sie über eine Stunde nach L'Hospitalet près l'Andorre. Viele Wandernden kommen mir entgegen, die teilweise verdutzt gucken, wobei ein älteres Paar anhält und die Frau ein Witz macht, den ich leider nicht verstehe und dann aber nachfragen. Zum Schluss sagt der Herr, der den Ort kannte, dass er auch Müll mit runter nehmen wird, was ich zwar nicht nachprüfen kann, aber sehr schön zu hören ist. Ich überlege mir, an wen ich mich wohl wenden, bzw. eine e-Mail schreiben kann, in der Hoffnung, dass sich jemand darum kümmert.

    Im Ort werde ich den Müll los und wir suchen uns ein schattiges Plätzchen zum Mittagessen aus. Zum Ende wird es ein wenig unruhig, da sich eine Familie mit drei Kindern neben uns setzt. Mit neuer Energie starten wir einen langen Aufstieg, der uns anfangs an einem großen Wasserrohr entlang führt. Wir biegen in ein Tal ab, wo es steil bis zu einem kleinen Stausee ansteigt. Nach dem zweiten See überqueren wir einen Sattel mit schöner Aussicht ins nächste Tal und biegen mit einem kleinen Abstieg ins nächste Tal ab, wo wir am dritten See in ein Himbeer Paradis gelangen. Am Ende des Sees stellen wir allerdings fest, dass aufgrund des felsigen Weges, das einem Geröllfeld gleicht, wir deutlich langsamer vorankommen, als wir gedacht haben.

    Dennoch wollen wir die nächste Berghütte erreichen und laufen weiter bergauf am vierten wunderschönen See vorbei zum Albe Pass. Die Sonne schon hinter der nächsten Bergkette verschwunden, überqueren wir die Grenze nach Andorra und steigen zügig ab. Bevor wir die Seen vor der Berghütte erreichen, wird das Tal in die Dunkelheit der Nacht getaucht. Halb um den See schalte ich das Handylicht ein und versuche mich langsam zu orientieren, wobei mein Standort nicht mit dem Weg zusammen passt. Ich springe hin und her über Felsen, um den Weg zu finden, bis wir etwas später wieder drauf stoßen. Dieser führt weiter unten entlang, wobei auf der Karte dieser oberhalb eingezeichnet ist. Um 21:30 Uhr erreichen wir endlich die Juclar Berghütte, in der wir sehr freundlich vom Gastgeber begrüßt werden. Er führt uns kurz herum und bietet uns zum Schluss sogar an, im Gemeinschaftsraum in einer Ecke zu schlafen. Nach dem Abendessen warten wir noch kurz, bis die letzten den Raum verlassen haben und der Hüttenwirt das Licht ausschaltet, bevor wir unseren Schlafplatz vorbereiten und erschöpft einschlafen.
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