• Früher Feierabend

    August 31 in Andorra ⋅ ☁️ 16 °C

    Da hat man ein gut erreichbares Ziel für den Tag, aber am Ende kommt es anders als man denkt und findet schon früher das Zuhause, in dem man freundlich begrüßt wird.

    Bevor der Hüttenbetrieb beginnt packen wir zusammen und beginnen den Tag mit einem Abstieg ins Tal. Fasziniert von den einzelnen Steinhäusern und den öffentlichen Bereichen folgen wir ein Stück der Straße. Wie wir unseren Müll los werden, finde ich eine halbvolle Chipstüte in gutem Zustand, zu der ich niemals nein sagen würde. Am Ende des Tales erblicke ich, wie sich an der Hauptstraße Appartment Hotels aneinander reihen, die wahrscheinlich im Winter voll belegt sind. Für uns geht es vorher steil den Berg wieder hoch bis zu einer unbewirteten Berghütte, wo wir ein spätes Frühstück genießen und ich ein paar Worte im Hüttenbuch hinterlasse. Weiter steil bergauf halte ich für ein paar Minuten an einem Blaubeerbusch, bei dem ich in kürzester Zeit zwei Hände voll sammle.

    Am nächsten Abzweig halte ich Anne davon ab, einen eigenen Weg nach Hendaye zu finden, auch wenn es am Berg entlang schöner als steil hoch ist. Eine Gruppe von Teenagern kommt uns entgegen, die mit großen Rucksäcken teilweise sehr unsicher den Berg runter stolpern. Auf dem nächsten Pass überlege ich mir, ob ich eine nahe gelegene Spitze besteige, entscheide mich dann aber doch lieber, einen Moment der Ruhe zu genießen. Im Abstieg treffem wir eine Gruppe von Wandernden, wovon ich morgens mich noch von einem Herrn verabschiedet habe, die aber einer kürzeren Route gefolgt sind. Windgeschützt genießen wir unser Mittagessen, wobei immer wieder eine Windböe durch die Senke weht. Der Himmel wird immer dunkler und während dem letzten Teil des Anstieges kommen ein paar Regentropfen runter.

    Im nächsten Tal führt uns ein gut ausgetretener Wanderweg bis zur ersten Hütte, wo ich ein deutsches Paar treffe, die hier übernachten. Laut Beschreibung ist die Hütte für 2 Personen ausgelegt, wobei die Bettgestelle so breit sind, dass man auch zu zweit nebeneinander schlafen kann. Ich gehe zurück zum Abzweig und wir überlegen, ob wir noch bis zur nächsten Berghütte gehen möchten. Ich rufe an, um zu erfahren ob noch gratis Betten frei sind, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Frau mich verstanden hat, weshalb wir lieber bei dieser Hütte bleiben. So endet der Tag noch vor 17 Uhr, was schon lange her ist. Ich nehme mir die Zeit und pflücke noch ein paar Himbeeren, während Anne ihr Tagebuch schreibt und Anja und Raphael einen riesen Haufen Brennholz sammeln.

    Beides begeisterte Wanderer, wobei Raphael größere Radtouren bevorzugt, der gerade ein Feuer anzündet. Sie sind 2 Wochen unterwegs und haben alles an Essen dabei, was sie benötigen und zudem trägt Anja noch eine 6,5 kg schwere Kameraausrüstung mit, was mich schon erstaunt. Während dem Abendessen zieht ein Gewitter direkt über uns und der Regen tropft durch den Kamin, weshalb das Feuer nur recht klein bleibt. Anja und Raphael bereiten sich Grünkernbratlinge mit Roten Linsen, Karotten, Lauch und Nudeln vor, worauf ich schon neidisch bin, aber auf der anderen Seite ich weder so viel Essen und Kochutensilien mitschleppen möchte, noch habe ich die Geduld so lange mein Essen zu kochen. Wie das Feuer langsam ausgeht und das letzte Tageslicht verschwindet, bereit wir unseren Schlafplatz vor, bei dem Anne und ich auf dem oberen Teil des Stockbettgestells dann schlafen.
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