• Pic de Néouvielle

    September 14 in France ⋅ ☀️ 16 °C

    Der erste 3000er der Pyrenäen, der mit einer alternativen Route erreichbar ist. Doch der Weg bis auf die Pic de Néouvielle (3091m) nimmt uns mehr Zeit als gedacht und wir finden ein schönes Zuhause noch hoch oben auf dem Berg.

    Nach einem Stück am See entlang startet der Tag mit einem steilen Anstieg in ein anderes Tal mit mehreren Seen. Auf dem Weg finde ich sowohl Blaubeeren als auch einige Himbeeren auf über 2000m, wobei ich dachte, dass die Beerenzeit schon vorbei ist. Am Lac d'Aubert genießen wir unser Frühstück bevor es auf der anderen Seite der Staumauer stark ansteigt. Einige Wege führen parallel in verschiedener Steigung und Länge den Berg hoch und viele Steinmännchen sorgen für Verwirrung. Eine Zeit lang laufen wir wenige Meter neben dem auf der Karte markierten Weg, bis eine schräge Felsplatte mit einem kleinen Wasserfall uns zurück auf den richtigen Pfad bringt. Nun fängt es immer mehr an im Geröll über größere Felsen anzusteigen, wobei wieder in verschiedensten Richtungen die Steinmännchen zu sehen sind und wir uns immer wieder umentscheiden, wo es besser aussieht.

    Kurz vor dem Pass trennen sich die Wege und wir lassen unsere Rucksäcke stehen, um einfacher die Pic de Néouvielle zu erklimmen. Kreuz und quer schlängeln wir uns möglichst geradlinig weiter durch das Geröllfeld. Immer wieder beobachte ich, wo andere Wandernde absteigen und versuche mich daran zu orientieren. In 800m steigt es 300Hm an, weshalb sich kleinere Klettereien nicht vermeiden lassen. Über große Felsplatten nähern wir uns der Spitze, bis wir durch einen Kamin oben ankommen. Perfektes Wetter und eine unglaublich schöne Aussicht auf die Hohen Pyrenäen. 4 Wandernde aus Spanien unterhalten sich lautstark, weshalb wir uns zeitnah in den Abstieg begeben. Dem selben Weg zurück zu folgen ist fasst unmöglich und so versuche ich erneut einen Weg erst über die Felsplatten und anschließend durchs Geröllfeld zu finden. Dabei hören wir weiterhin den spanischen Gesprächen zu, die über die gesamte Bergseite ertönen.

    Zurück an unseren Rucksäcken suchen wir uns den nächstbesten Felsen zum Mittagessen aus, welches um 16 Uhr schon längst überfällig ist. Gestärkt geht es über den Pass und da stehen wir vor einem endlosen, steilen Geröllfeld, in dem zwar die Nationalpark Grenzmarkierung als Richtungsweiser dienen kann, aber ansonsten nur am Anfang noch Spuren auf einen Weg hindeuten. Ich schaue immer wieder, um welchen Felsen es wohl einfach geht, aber es nimmt kein Ende und die Felsen werden gefühlt immer größer. 2h durch 1km Geröllfeld und wir merken, dass wir irgendwo an den nächsten Seen eine flache Stelle suchen werden, da wir nicht so weit ins Tal kommen, wie geplant. Im halb Dunkeln erreichen wir den Rand einer Hochebene, wo wir unsere Zelte in eine kleine Senke stellen, wobei der Boden mit vielen Grasbüscheln sehr unebenerdig ist. Im Dunkeln gibt es das Abendessen und eine angenehm warme Luft umgibt uns. Über die Nacht muss Anne einmal das Zelt verlassen, da es unerwartet windet und bei ihr einen Hering löst. Dementsprechend hält sich der Schlaf sehr in Grenzen.
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