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  • Day 25

    Derby: Im Nirgendwo in den Bergen

    October 26, 2022 in Australia ⋅ ☁️ 14 °C

    Gute Nacht im Hostel.
    8-Bett-Schlafsaal war außer mir von 2 freundlichen jungen Franzosen und einem schweigsamen Australier belegt, der entweder schlief oder in seinen Laptop starrte.
    In Anbetracht der vor mir liegenden Strecke früh aufgestanden. Um 8 aufgebrochen.

    Laut Wetterbericht sollte es heute trocken bleiben aber stürmisch sein. Als ich aus dem Fenster sah hätte ich alles gewettet, daß es innerhalb der nächsten halben Stunde schütten wird
    .
    Vom Stadtrand weg ging es steil bergan. Richtung Nordost. Wind in heftigen Böen aus Südost. Seitenwind, der mich teilweise fast von der Straße blies. Wo die Straße nach Südosten schwenkte hatte ich die mörderische Kombination steil bergan/heftiger Gegenwind. Nach 200hm wieder die Ankündigung, daß die Straße gesperrt sei. Ich hielt das nächstbeste Auto an und erkundigte mich nach den tatsächlichen Verhältnissen. Postbote, also ortskundig. Er versicherte mir, daß man mit dem Rad durchkäme. Ab da hatte ich den Tasman Highway mehr oder weniger für mich. Ein wenig weiter fuhr ich im Wald und der Wind war kein Thema mehr.
    Stop in Tankstelle/Postfiliale/Lebensmittelladen/Zentrum für Informationsaustausch/...
    Lustiges Personal. Gut gelaunte Bedienung die Rihanna sang mit Bäuerchen zwischendurch, für die sie sich immer sogleich entschuldigte. Einheimisches Publikum. Alle gut drauf.
    Tasmanische Rote mit Kartoffelpuffer und Kaffee. Dann ging's weiter. Vorschläge die Route abzukürzen ignoriert, nachdem sich die Diskussionsteilnehmer nicht einig waren ob ich irgendwo in Wald besser rechts oder links abbiegen sollte.
    Hochebene auf 400 m. Gemütliches Radeln. Es wurde immer freundlicher.

    Den Angriff einer Elster versuchte ich mit einem schaurigen Kampfschrei abzuwehren. Das beeindruckte zwar die Elster wenig, versetzte aber dafür die Rinderherde auf der angrenzenden Weide in Panik. Ich übe weiter.

    Dann steiler Anstieg auf 600m: Sideling Lookout. Schöne Fernsicht. Gute Rastgelegenheit.
    Wieder Schild: Road closed. Beeindruckt mich mittlerweile eher wenig.
    Am Rastplatz sitzt ne Straßenbauerin, lacht mich an und meint"you can't pass". Ich verdutzt:"I can't ride back"... Sie: "We'll find a way." und bespricht sich über Walkie-Talkie mit einem Kollegen, der hochfahren und mich mit einem Pickup durch die Baustelle insTal eskortieren will. Ich bitte das ein bisschen zu schieben, weil ich erst was essen will . Dann erzählt sie mir noch, dass ihr soeben ein Vogel ihr Vesper geklaut hätte. Ich gebe ihr was von meinem Käse und Brot ab und wir unterhalten uns nett. Schließlich erklärt sie, dass sie mich ins Tal fahren will. Gesagt, getan. Rad auf die Ladefläche ihres Pickup, Gepäck ins Auto. Fahrt durch die Baustelle. Unten schmeisst sie mich raus und wir verabschieden uns. Da wäre ich problemlos alleine durchgekommen???

    Dann Abkürzung über Schotterpiste um mir den Aufstieg und weiteren Weg nach Scottsdale zu ersparen. Nach 10 km wieder Tasman Highway. Da sind sie wieder: Verkehr und Gegenwind.

    Nach einer Weile weiterer Anstieg auf über 300m. Danach Abfahrt nach Derby mit zwei heftigen Gegenanstiegen.
    Dann ist es geschafft. Heute habe ich die ersten 1000km voll gemacht. Nach 1200hm und 95km erreiche ich heute etwas abgekämpft Derby. Wetter war unerwartet gut. Übernachtung im Hotel. Dort auch Abendessen mit dem einen oder anderen Bier.
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