Satellite
Show on map
  • Day 42

    Wayatinah Lagoon

    November 12, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 17 °C

    Kalte Nacht, 7°C. Früh aufgestanden. Zelt weiter verschenkt. Kaffee von der Nachbarin. Der Campingplatz hatte mich bereits adoptiert 🙂
    Außer den gut ausgestatteten Australiern mit ihren beeindruckenden Caravans und Faltzelt-Anhängern viele Mietmobile mit Urlaubern von überall her. Rechts und links von mir zuletzt Touristinnen mit Minimalgepäck, Kanadierin im Mietauto und kleinem Zelt und Französin mit Rucksack und ebenfalls kleinem Zelt, bewegt sich mit Bus oder trampt.

    Kurze Fahrt flussabwärts nach Westerway. Wenn's nur immer so leicht ging. Stop in meinem einsamen Roadhouse in Westerway. Jetzt kommt erstmal ne Weile nix. Da takte ich die Pausen besser nach den Möglichkeiten. Zweitkaffee. Schrecklich schmeckendes, fertig verpacktes süßes Teil. Man kann nicht immer gewinnen 🤷

    Jetzt wird's heftig hügelig, teilweise Wechsel auf unbefestigt aber zumindest trocken gut befahrbar, weil stark verdichtet. Nur sehr wenig bis kein Verkehr. Wetter ändert sich allmählich von stark bewölkt zu aufgelockert.

    Kurz vor Ouze stosse ich auf den Lyell Highway. Aber auch hier schwacher Verkehr. Ich folge nun wieder dem Derwent der hier eine weite Ebene durchfließt. Die nächsten 10km keine nennenswerten Steigungen, soweit ich das überblicken kann.

    Pause in Ouse. Pizza! Garlic Lamb. 😋 Dann spare ich mir heute Abend bruzzeln auf dem Campingplatz.
    Nach etwas mehr als der Hälfte ist gut. Der Rest ist für's Abendessen.

    Danach geht's weiter im gewohnten Auf und Ab. Tendenz allmählich Höhe gewinnend. Früh erreiche ich den Campingplatz an der Wayatanah Lagoon. Freundliche Platz-Chefin. Auf meine Frage nach dem General Store im benachbarten Dorf erklärt sie mir, daß der Laden schon seit geraumer Zeit geschlossen hätte. Shit. Da war Google nicht auf dem Laufenden. In Ouse hätte ich noch was besorgen können, wollte mir aber die Schlepperei sparen. Nächste Gelegenheit Roadhouse mit kleinem Angebot eine Tagesetappe, nächstes Geschäft 2 Tagesetappen. Das bringt mich nicht wirklich in Schwierigkeiten aber es wird dann eher karg. Ich muss wohl ein langes Gesicht gemacht haben, jedenfalls kommt die Chefin, das Zelt ist noch nicht aufgebaut, mit 2 Protein-Riegel und einer Dose mit frischem Obst, Melone und Erdbeeren, an...

    Der Platz ist nett. Liegt direkt am See. Publikum eher Stammcamper. Ich werde weitgehend ignoriert. Lediglich eine resolute Frau wird geschickt um ihre Fragen abzuschießen. Nach dem Verhör verschwindet sie auch gleich wieder.

    Eine Weile noch liege ich in der Abendsonne am See. Dann wird mir der Wind, der ordentlich über den See bläst, zu unangenehm. Erster Statik-Test auch für mein repariertes Zelt.

    Opposums, Wallabys usw. hat's auch hier. Aber sie sind hier scheuer, weil sie von den Campern nicht gefüttert werden und weil der Pächter ein paar hat abschießen lassen. Mein Rachedurst ist groß genug, daß ich nicht empört bin. Außerdem kann ich meine Lebensmittel im Kühlschrank im Küchengebäude unterbringen, sodaß die Viecher auch nichts riechen. In Publikationen wird vor Schlangen, Spinnen, Krokodilen, Haien und Quallen gewarnt. Aber ich hatte nichts von den eigentlich possierlichen Tierchen auf der Suche nach Beute gelesen. Sie müssen aber teilweise eine Plage sein.

    Ruhiger Tagesausklang mit aufgewärmter Pizza, frischem Obst und Süßem. So muss es sein. Ach ja, und das von Gästen im Kühlschrank zurückgelassene Bier sollte ich auch trinken, meinte der Chef. Man hilft ja wo man kann ... 😀

    Ein Fahrradtag...
    ...hat bei mir immer die 3 gleichen Phasen:

    1) Du bist ausgeruht, freust Dich auf den Tag. Steigungen nimmst Du mit Gleichmut. Du fährst drauf los und freust Dich Deines Lebens.

    2) Immer noch alles gut. Bergauf geht schon aber Du jubelst nicht. Wenn es der Verkehr zulässt bist Du durchaus noch in der Lage nobelpreisverdächtig zu philosophieren.

    3) Deine Oberschenkel melden sich. Je nach bisherigem Tagesverlauf auch schon mal eindringlich. Mal spürst Du zusätzlich die Achillessehne, mal das Knie, mal den Rücken. Man ist schließlich nicht mehr der Jüngste.
    Bergauf beginnt Dich zu quälen. Unerwartete Steigungen bringen Dich zur Verzweiflung. Kein Nerv mehr den Sinn des Lebens zu ergründen.

    Und trotzdem steigst Du jeden Tag wieder auf's Rad 😀
    Read more