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  • Day 216

    Kuala Lumpur

    September 10, 2022 in Malaysia ⋅ ☁️ 31 °C

    Am Samstagvormittag geht es dann mit dem sehr bequemen Bus von Singapur nach Kuala Lumpur. Die Fahrt dauert knapp 5h und der Grenzübertritt ist denkbar einfach und in 5 Minuten erledigt.
    Willkommen in Malaysia 🇲🇾.

    Wie schon in Singapur, fällt auch hier die Vielfalt der Völker und Religionen auf.
    Die Vorfahren der jetzigen Bewohner Malaysias kamen wohl aus dem Süden Chinas und siedelten sich um 300 v. Chr. im heutigen Malaysia an. Da der Handel zwischen China und Indien schon früh einsetzte, wanderten auch Hindus und
    Buddhisten ins Land ein. So kamen Gruppen aus Java, aus Thailand (dem früheren Siam), aus Sumatra, aber auch Menschen aus Persien und weiteren Ländern ins Land.
    In der frühen Neuzeit um 1500, als das Interesse der europäischen Mächte an den Reichtümern Asiens wuchs und sie mit ihren Schiffen die Welt eroberten, erreichten die Portugiesen als erste Malaysia. Interessiert waren sie vor allem am Handel mit Gewürzen, die man in Europa nicht kannte und die damals so wertvoll wie Gold waren. Dann kamen die Niederländer und schließlich die Briten, die Teile des heutigen Malaysia in ihren Machtbereich brachten und zur britischen Kronkolonie machten.

    1957 wurde Malaysia unabhängig von Großbritannien, war aber weiter Teil des Commonwealth, so dass das Land seine richtige Unabhängigkeit als Staat erst 1963 erhielt. Denn 1963 wurde die Föderation Malaysia gegründet, mit Singapur im Süden und Sabah und Sarawak im Norden Borneos. Singapur verließ die Föderation im Jahr 1965. Seit diesem Jahr ist das Land ein parlamentarische Wahlmonarchie. Das bedeutet, in den verschiedenen Regionen des Landes herrschen Sultane, die alle fünf Jahre einen König aus ihren Reihen wählen. Insgesamt gibt es 13 Bundesstaaten, von denen neun wie in früherer Zeit als Sultanate geführt werden. Dazu kommt die Hauptstadt Kuala Lumpur. Deshalb hat die Landesflagge auch 14 Streifen, eben die 13 Bundesstaaten plus die Hauptstadt. Dazu kommen drei Bundesterritorien.

    Als wir in der malayischen Hauptstadt ankommen, schüttet es aus Eimern und wir lassen uns erst mal in unsere Unterkunft in Chinatown, direkt auf der Pentaling Street, fahren. Hier gibt es vor allem T-Shirts, Hosen, Sonnenbrillen, Uhren und alles andere was schnell (und gefälscht) über den Tresen geht. In den Seitenstraßen öffnen langsam die Strassenküchen und überall duftet und brutzelt es.
    Wir essen scharfes Chili Chicken und planen indessen unseren morgigen und einzigen Tag in der Stadt.

    Am nächsten Morgen geht es nach einem guten Kaffee in einem hippen Lokal zu Fuß durch die Stadt. Zum Glück ist Kuala Lumpur recht kompakt und man kann die meisten Orte innerhalb einer halben Stunde erreichen, auch wenn es bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit meist dennoch ziemlich schweißtreibend ist. Ziemlich markant sticht bei uns in Chinatown bereits der sog. PNB 118, vollständig Merdeka PNB 118 Tower, auch KL118 heraus. Dieser noch nicht ganz fertiggestellte Wolkenkratzer ist mit 678 m das höchste Gebäude in Malaysia, das höchste Gebäude in Südostasien und das zweithöchste Gebäude der Welt. Es überholte somit den 634 m hohen Tokyo Skytree. Der Name ist von den 118 Stockwerken abgeleitet, die das Gebäude hat. Enthalten sind vorwiegend Büros und Hotelzimmer, sowie einige Apartments. Viele Bewohner der Stadt kritisieren das Milliardenprojekt als verschwenderisch, insbesondere der Weiterbau während der Corona-Pandemie, die viele Bürger durch die Lockdowns in Existenznöte führte, verschärften diese Meinung. Die Spitze des Hauses wird daher auch vielfach als Mittelfinger beschrieben 🥲. Wir finden das Gebäude auch nicht sonderlich schön in der Umgebung, auch wenn die Höhe natürlich beeindruckend ist. Eine Eröffnung ist für Ende 2022 geplant.

    Zuerst steuern wir nun aber den Dataran Merdeka (Merdeka Square) an, auf dem das Sultan Abdul Samad Gebäude steht, welches damals zu der Zeit des Sultans Abdul Samad als Verwaltungsgebäude für das Commonwealth Kolonialreich gebaut wurde. Einige nennen die Uhr dort oben auch den „Big Ben Malaysias“. Heute beherbergt es die obersten Gerichte Malaysias und die Ministerien für Information, Kultur und Kommunikation.

    Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Jamek Moschee vorbei, die als älteste einst als Hauptmoschee der Stadt fungierte und an der Mündung des Sungai Gombak River in den Klang River liegt. Dieser wird auch (für uns unverständlich) als River of live bezeichnet wird. Die malaysische Regierung initiierte 2011 das River of Life-Projekt, um den verschmutzten Klang-Fluss in eine blühende und lebendige Uferpromenade mit kommerziellem Wert zu verwandeln. Das gesamte Projekt wurde in mehrere Komponenten unterteilt: Flussreinigung, Flussverschönerung und Kommerzialisierung und Tourismus. Es heißt, früher soll der Fluss einst schlammig, düster und schmutzig gewesen sein und trauriger Weise ist es auch das, was wir hier jetzt sehen. Mag sein, dass es nach der Fertigstellung der Flussverschönerung hier mal anders aussah, lange kann das aber nicht angehalten haben 🤨😞.

    Zentraler Fixpunkt und auch unser nächster Stopp sind natürlich die Petronas Towers, mit 452 Metern Höhe ehemals das höchste Gebäude der Welt. Aber auch ohne den Titel, den mittlerweile das Burj Khalifa in Dubai inne hat, haben die vom Mineralölkonzern Petronas gebauten Zwillingstürme nichts von Ihrer Anziehungskraft verloren und sind Besuchermagnet Nr. 1. Und das zu Recht, wie wir finden. Uns gefällt die modern und leuchtend anmutende Architektur, die mit den achteckigen Sternformen der Türme an den Islam angelehnt ist.
    In den unteren Etagen gibt es eine riesige, wenn auch exklusive Mall und hinter den Türmen befindet sich mit dem KLCC eine riesige Grünanlage mit einem überdimensionierten Spielplatz für die Kids.
    Wenn man mag, kann man die Petronas Towers hochfahren – möchten wir aber nicht, weil dann ja in der Skyline irgendwie das wichtigste Bauwerk fehlt.

    Nach einem ausgiebigen Fotoshooting meldet sich nun aber langsam der Hunger und wir laufen weiter in das Viertel Kampung Baru, in dem es exzellentes Straßenessen geben soll. Auf dem Weg dorthin läuft man auch vielfach durch die Hintergassen der Lokale und wünscht sich das ein oder andere Mal, diese von Müll, Gestank und Ratten gespickten Plätze nicht gesehen zu haben 🤢😷. Aber wir lassen uns nicht abschrecken und landen in der Jalan Alor und hier im Bamboo Restaurant. Und wir werden nicht enttäuscht, das Essen ist lecker und günstig und macht uns nach dem mittlerweile halbtägigen Marsch durch die Stadt wieder satt und fit. Anschließend gehen wir noch in ein weiteres Lokal auf ein Bier und warten bis die Sonne untergeht.

    Denn nun wandern wir noch zum Abschluss des Tages den kleinen Hügel zum Menara Kuala Lumpur, dem Fernsehturm der Stadt, hinauf.
    Er ist mit 421 Metern der höchste Fernsehturm Malaysias und der siebthöchste der Welt. Er steht auf dem 90 Meter hohen Bukit Nanas (deutsch: Ananashügel) in der malaysischen Hauptstadt und ermöglicht somit den Blick von oben auf die Petronas Towers. Außerdem gibt es zwei Sky Boxes, die komplett verglast über der Stadt hängen und in denen man (genau 100 Sekunden) schicke Photos machen kann 😅. Einen Photographen gibt es auch, die Bilder kann man dann für teures Geld kaufen, aber man kann auch einfach das eigene Handy oder die eigene Kamera benutzen.
    Die Aussicht ist wirklich toll, die Pretonas Towers erstrahlen förmlich in der Nacht und die Größe des PNB 118 kommt von hier auch noch einmal richtig zu Geltung.

    Nach diesem Ausflug geht es dann auch schon nach Hause und ins Bett, da der nächste Tag schon wieder Reisetag ist und es Zeit wird, das Grossstadtleben erst mal wieder zu verlassen.
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