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  • Dag 43

    Røros Camping - Røros Hotel

    12 juli 2023, Norge ⋅ 🌧 14 °C

    In der Nacht regnet es immer wieder und wie so oft ist es um kurz nach 04:00 Uhr vorbei mit durchschlafen. Aber etwas hin und her drehen bringt doch noch die ein oder andere Schlafminute. Um halb acht bin ich mit Christel und Raimund zum Frühstück verabredet. Im Camper gibt es Rührei, Lachs, frischen Kaffee, Saft und alles, was ein hervorragendes Frühstück ausmacht. Das tut richtig gut! Zum Frühstück bekomme ich noch jede Menge schwedische Kronen von Christel und Raimund. Weil man überall mit Karte zahlt und teilweise Bargeld schon gar nicht mehr akzeptiert wird, geben sie das Geld lieber mir als dass die Bank an den Umtauschgebühren verdient. Für mich ist jetzt schon Weihnachten! :-)

    Nach dem ausgiebigen Frühstück packe ich mein Zelt zusammen und mache mich auf den Weg nach Røros. Christel und Raimund bieten mir an, mich zu fahren, aber ich will nicht schummeln. Es sind eh nur zwei Kilometer bis zum Hotel, das ich mir für die kommende Nacht gebucht habe. Bevor ich losgehe, gebe ich den beiden noch eine Tasche mit Dingen, die ich kaum benutzt habe. Ich habe immer noch meine GoPro dabei, habe sie aber bisher kaum eingesetzt. Zusammen mit Halterungen, Ersatzakkus und dem kleinen Stativ kommen doch ein paar Gramm zusammen. Also nutze ich die Chance, mich von diesem Gewicht zu befreien.

    Zu allererst gehe ich zum Intersport. Ich bin gespannt, ob ich meine Schuhe umtauschen kann. Tatsächlich haben sie ein paar Schuhe in meiner Größe reserviert. Aber der Verkäufer gibt mir schnell zu verstehen, dass ein Umtausch wohl nicht möglich sein wird, weil die Intersports alle ganz unabhängig voneinander arbeiten. Ich sage ihm, dass ich seinen Standpunkt total verstehe aber ich trotzdem gerne in Gol anrufen würde. Ich weiß ja nicht, wie der Mann vom Intersport Gol sich die Lösung vorgestellt hat. Darauf lässt er sich ein. Ich rufe dort an und der Mann bittet, dass ich ihn mit dem Mitarbeiter „verbinde“. Dieser gibt mein Handy gleich weiter an seinen Vorgesetzten. Die beiden telefonieren recht lang. Währenddessen frage ich nach Laufschuhen in meiner Größe. Aber auch hier scheint es nichts zu geben. Dann kommt der Vorgesetzte zu mir und sagt, dass ich die neuen Schuhe im Tausch gegen die alten erhalte. Er klärt alles weitere mit Intersport Gol. Das freut mich total!

    In den letzten Tagen habe ich immer wieder auch über mein Equipment nachgedacht und wie ich hier noch Gewicht sparen könnte. Ich liebe mein Zelt zwar sehr, aber 3,3 kg sind einfach zu viel. Auch meinen Rucksack stelle ich in Frage. Er ist zwar ebenfalls super aber mit so viel Volumen und immer weniger Inhalt bald fast zu groß. Da wäre etwas kompakteres und gegebenenfalls leichteres vermutlich besser. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal zu so einem Grammzähler werde. Aber ich habe noch über 1.700 Kilometer vor mir und aus den Erfahrungen der bisher gelaufenen 955 Kilometer habe ich gelernt, lieber Kompromisse an anderen Stellen zu machen, nicht aber beim Gewicht. Viele Zelte hat der Intersport nicht mehr im Angebot. Eines, das immerhin nur 1,9 Kilogramm wiegen würde, könnte in die engere Wahl kommen. Dann schaue ich mir noch einen Rucksack an. Deutlich leichter und nur 70 statt 95 Liter Volumen. Allerdings ist das die Frauenversion. Er könnte aber die Männerversion kurzfristig besorgen. Der Exped-Importeur hat seinen Sitz um die Ecke.

    Zunächst entscheide ich mich nicht. Ich lasse auch die Schuhe noch im Laden und schaue erstmal bei den anderen Läden. Im Sport1 gibt es trotz sehr engagierter Beratung keinen Laufschuh in meiner Größe. Ein Zelt hatte ich mir hier zurücklegen lassen. Aber es fühlt sich nicht richtig an. Es hat zwar gute Maße, ist aber eher die untere Preiskategorie. Ich bin noch lange Zeit bei allen Wetterbedingungen unterwegs und vertraue hier lieber auf eine Marke. Im dritten Sportgeschäft gibt es ein einziges Paar Laufschuhe in meiner Größe. Sogar mit Goretex. Mit dem Vorvorvorvorgänger-Modell bin ich damals meine Marathons gelaufen. Die Schuhe passen und ich nehme sie direkt mit. Auch ein Zelt schaue ich mir an. Es ist eigentlich das gleiche wie das, was ich mir im anderen Laden habe zurückkehren lassen, nur eine andere günstige Marke. Auch hier fehlt mir das Vertrauen. Ich kaufe noch ein paar Einlegesohlen. An der Kasse bekomme ich 15% Rabatt auf Schuhe und Sohlen. Einfach so. Eine gute Weiterreise wünscht mir der Verkäufer. Ich frage mich, ob hier jeder Rabatt bekommt oder ob „Norge på langs“ auch eine Art Rabatt-Code ist. Im Intersport in Gol hatte ich auch schon Rabatt bekommen.

    Dann geht es zurück in den Intersport. Ich frage, ob ich den Frauenrucksack mal zum Test packen darf. Kein Problem! Man merkt, dass hier weniger Platz ist. Aber als alles verstaut ist und ich den Rucksack aufsetze, fühlt es sich ein wenig an als hätte ich etwas vergessen. Darauf hin ist der Verkäufer für 15 Minuten weg und kommt dann mit den Männerversion vom Importeur um die Ecke wieder. Auch hier mache ich noch einen Test und entscheide mich dann, den Rucksack zu kaufen. An der Kasse muss ich für meine neuen Schuhe nur eine Unterschrift leisten. Den Rucksack scannt er ein und zieht dann einen Betrag ab. Laut Beleg 15,6 % Rabatt. Läuft! Ich bedanke mich dafür und gehe dann zum Hotel. Einchecken kann ich frühestens in einer Stunde. Also gehe ich nochmal in das Einkaufszentrum und esse hier eine Kleinigkeit. Dann kann ich endlich auf mein Zimmer, wo ich mein Zelt nochmal zum Trocknen und anschließend mich zum Schlafen ausbreite.

    Für eine gute Stunde schlafe ich ein. Der Shoppingtag war schonmal erfolgreich aber es arbeitet immer noch die Zeltfrage in mir. Ein Video, das ich zu dem Zelt im Intersport finde, zeigt einen großen Nachteil, dass man die Apside, also den Zeltvorraum, nur komplett öffnen kann über eine Art Seilzug. Für mich ein K.O.-Kriterium. Die Liegefläche ist zwar lang, läuft aber an Kopf und Füßen sehr flach und eng zu. Auch das stört mich. Ich versuche, erstmal nicht weiter über das Zelt nachzudenken.

    Der Tag heute war anstrengend. Einen Ruhetag hatte ich nicht wirklich. Kurzerhand entschließe ich mich, noch einen Tag hier zu bleiben. Mit Einkaufen und Luxus ist es eh bald vorbei. In sieben Tagen erreiche ich noch ein Einkaufszentrum in Schweden. Danach komme ich auf mehr als 1.000 Kilometern Strecke an nur drei Supermärkten vorbei. Ich buche noch eine weitere Nacht und bin dann mit Raimund und Christel zum Abendessen verabredet. Die beiden möchten mich einladen, einmal richtig Norwegisch zu essen. Weihnachten ist noch nicht vorbei. :-) In einem kleinen, urig eingerichteten Restaurant gleich hinter meinem Hotel treffen wir uns. Wir entscheiden uns alle für das Rentiersteak. Und das ist richtig gut! Das hier ist das beste Essen auf meiner bisherigen Reise! Daran werde ich mich erinnern, wenn ich bald wieder meine Trekkingnahrung zubereite. Dazu trinken wir Bier und haben einen richtig schönen Abend. Nach dem Essen gebe ich den beiden noch meinen alten Rucksack mit und dann gehe ich aufs Zimmer. Ich recherchiere noch lange nach dem Zelt und finde heraus, dass das Video dazu, das ich gesehen hatte, sich auf ein altes Vorgänger-Model bezog. Ich werde mir das morgen im Laden einmal genauer ansehen.

    Als ich schlafen will, dröhnt die Musik eines Pubs in mein Zimmer. Stimmengewirr und Bässe lassen mich nicht einschlafen. Aber zum Schlafen habe ich hier viel Geld gezahlt. Um kurz vor zwölf gehe ich runter zur Rezeption. Die Musik würde in zehn Minuten aufhören, dann schließt der Pub. Auf Nachfrage heißt es, ich könne morgen ein anderes Zimmer bekommen. Bis 00:30 Uhr geht der Lärm noch. Dann wird es ruhiger. Aber ich ärgere mich noch und schlafe erst nach 02:00 Uhr irgendwann ein.
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