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  • Giorno 42

    Hummelfjell Camping - Røros Camping

    11 luglio 2023, Norvegia ⋅ ☁️ 17 °C

    Eigentlich hab ich gut geschlafen, allerdings werde ich kurz nach vier wach. Mein Zelt steht nur wenige Meter neben der Hauptstraße und der Verkehr nimmt deutlich zu. Jedes Mal hört es sich an, als ob ein Lastwagen einen Meter an meinem Zelt vorbeifahren würde. Aber es gelingt mir noch mal, etwas weiter zu schlafen. Müsli mit heißem Wasser und ein Kaffee und dann mache ich mich auch schon fertig. Am Himmel gibt es nur wenige blaue Stellen. Dunkle Wolken prägen das Gesamtbild. Auch der Wetterbericht sagt für heute teilweise Regen vorher.

    Als ich mein Wasser in dem kleinen Küchenhäuschen auffülle, komme ich mit einem Mann ins Gespräch, der fragt, ob ich noch viel vor mir hätte. Ich erzähle von meinem Plan und er ist sichtlich beeindruckt. Er spricht mir seinen großen Respekt aus. Wenige Minuten später habe ich so ziemlich das gleiche Gespräch mit einem anderen Mann, der ebenfalls sein Wasser auffüllen möchte. Natürlich mache ich das hier nicht für die Anerkennung. Aber wenn dir fremde Menschen, dir aus tiefstem Herzen ihren Respekt aussprechen, fühlt sich das sehr gut an. Als ich meinen Rucksack packe, fährt der Mann, der mich zuerst angesprochen hat, mit seiner Frau und seinem Wohnmobil davon. Sie hupen extra, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen und winken dann noch einmal und halten den Daumen nach oben aus dem Fenster.

    Um 9:20 Uhr mache ich mich auf den Weg. Obwohl ich auf dem Campingplatz hauptsächlich barfuß gelaufen bin und auch einige kleinere Übung gemacht habe, merke ich meinen linken Fuß deutlich. Hier werde ich mit meinen Übungen konsequenter sein müssen - häufiger und länger. Natürlich kann ein zweites Paar gut gedämpfte Laufschuhe hier helfen, aber wahrscheinlich lässt sich das Problem nicht rein über Equipment lösen. Heute geht es wieder 21 km über die Straße. Und auch nach Røros, nach meinem freien Tag, gibt es noch einige Straßenkilometer, bevor es wieder ins Gelände geht. Zunächst gehe ich noch einige hundert Meter die Hauptstraße entlang und biege dann rechts ab. Über eine Holzbrücke geht es über den Fluss. Zu meiner Überraschung geht es danach nicht auf asphaltierter Straße, sondern auf einem Schotterweg weiter, wieder entlang der Bahnlinie.

    Nach 5 km mache ich die erste Pause. Beim Blick auf meine weitere Route sehe ich, dass ich nach 9 km einen kleinen Ort passiere. Also schütte ich einen halben Liter Wasser weg und trinke so viel wie möglich von dem Mineralwasser, was ich mir gestern gekauft habe. Überflüssiges Gewicht möchte ich meinen Füßen nicht antun. Es fängt leicht an zu regnen, hört aber schon bald wieder auf. Die Temperatur ist heute angenehm. Obwohl der Wind immer wieder auffrischt, ist es insgesamt recht mild. Östlich von mir lockert es sogar wieder auf und die Sonne zeigt sich.

    Nach 9 km erreiche ich den kleinen Ort Os. Im Supermarkt gönne ich mir eine Cola, ein Sandwich und etwas süßes Gebäck. Die Norweger haben verstanden, dass Zimt kein Weihnachts- sondern ein Ganzjahresgewürz ist. Vor dem Supermarkt stehen einige Bänke, wo ich eine ausgiebige Pause mache und die Sonne genieße. Danach geht es weiter, einen Kilometer durch den kleinen Ort, dann geht es auf die Hauptstraße. Die nächsten dreieinhalb Kilometer ziehen sich richtig und sind anstrengend. Mit meinem Fuß komme ich noch zurecht. Aber der Verkehr hier zwingt mich immer wieder dazu, in den Straßengraben auszuweichen, weil die entgegenkommenden Autos aufgrund des eigenen Gegenverkehrs nicht ausweichen können. Irgendwann habe ich aber auch die Hauptstraße geschafft und biege rechts ab in eine Schotterstraße. Diese führt zu einigen Wochenendhäusern und wird irgendwann zu einem grünen Feldweg, der durch ein unbesiedeltes Waldgebiet führt. Hier mache ich noch einmal eine Pause. Dann führt der Weg bald wieder auf eine breite Schotterstraße. Meinen linken Fuß merke ich nun von Schritt zu Schritt deutlicher. Obwohl es jetzt nur noch drei Kilometer zum Campingplatz sind, zieht sich die Strecke, da ich teilweise humpeln muss. So schlimm hatte ich mit dem linken Fuß schon lange keine Probleme mehr.

    Am Campingplatz angekommen baue ich mein Zelt auf, gehe duschen und werfe dann eine Ladung Wäsche an. Nur eine kurze Hose und ein Shirt bleiben draußen, damit ich nicht nackt warten muss bis alles fertig ist. Da es recht frisch ist, lege ich mich ins Zelt und ruhe mich etwas aus. Irgendwann höre ich eine vertraute Stimme, die gerade ein Wohnmobil rückwärts einzuweisen scheint. Eine vertraute Stimme mit den bezaubernden Lauten des Ruhrpottdeutsch:„Hömma, mamma nomma n Stück voa. So stehße schief“. Gedächtnisprotokoll - Das oder vielleicht irgendwas ganz anderes hab ich gehört. Auf jeden Fall war es die wunderbare Sprache des Potts.

    Ich mache das Zelt auf und gehe raus. Raimund und Christel sind da und haben einen Stellplatz direkt neben meinem Zelt bekommen. Boah ist datt schön, bekannte Gesichter zu sehen. Bochumer Stimmen zu hören. Ein Bochumer Kennzeichen. Und nachdem das Wohnmobil akkurat eingepackt und austariert ist, gibt es dann Original Bochumer Fiege Pils als Begrüßungsgetränk. Hömma, wer hätte gedacht, datt der Himmel auf nem unscheinbaren Campingplatz beim norwegischen Røros liegt. Wir setzen uns ins Wohnmobil und ich bekomme einen Trainingsanzug von Raimund, da ich doch etwas friere. Während Christel Kartoffelsalat macht, schmeißt Raimund draußen den Grill an und noch vorm Essen ist mein Trockner fertig. Alle Kleidungsstücke haben ihre Größe behalten und sind nicht angebrannt. So hab ich das am liebsten. Wir reden den ganzen Abend über alles mögliche und vier Fiege Pils später bin ich reif für’s Bett. Was für ein schöner Abend!
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