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  • Day 3

    Sollerön>Mora

    August 15, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Die Wettervorhersage für heute ist hervorragend: es soll Sonne pur geben! Kein Grund also, früh aufzustehen. Frühstück gibt es in aller Ruhe. Doch als ich um neun Uhr zusammen packe, ist das Zelt vom Kondenswasser noch ganz feucht. Es stand wohl zu dicht am See. Die Sonne lässt auf sich warten, die Wärme hätte das Zeltgewebe im Nu getrocknet. Was soll's, dann kommt es halt klamm in den Rucksack. Ich trockne es später.
    Der Weg über die Insel Sollerön ist zunächst schön, mündet dann aber auf eine breite Landstrasse. Sollerön ist leider eine Insel für Autofahrer. Immerhin gibt es einen (schmalen) Radweg. Die Kilometer auf dieser Strasse sind wenig freudvoll. Vom Himmel brutzelt derweil die Sonne, die sich zwischenzeitlich durch die Wolken gekämpft hat.
    Irgendwann kann ich endlich abbiegen. Nun geht es an Felder entlang, dann ist schon Mora erreicht, das mich mit einem ruhigen Wohngebiet begrüßt. In einer Seitenstraße, die zum Siljan führt, steht eine Bank einladend mitten auf einer kleinen Verkehrsinsel. Es ist der ideale Platz für meine Rast und kommt zur rechten Zeit. Kurzerhand stelle ich mein Zelt zum Trocknen auf den gepflegten Rasen auf, den Rucksackinhalt verstreue ich auf der Bank vor mir. Ich mache es mir gemütlich. Schon rührt sich was in der Nachbarschaft. Einer lässt den Hund raus, der mich zornig ankläfft. Bin ich etwa in sein Revier eingedrungen? Ein anderer beginnt, die Rasenkanten mit einem Trimmer zu glätten und beobachtet mich aus dem Augenwinkel, sagt aber nichts, grüßt auch nicht. Als seine Neugier befriedigt ist, verschwindet er wieder. Ein Dritter schlendert wie zufällig vorbei, spricht mich an. Fragt das Übliche: Woher - wohin? Doch daraus erwächst eine für mich spannende Unterhaltung. Es geht um den Kungsleden, den er mit Rad und Langlaufski befahren hat. Ich kriege ein paar Tipps, die vielleicht weiter helfen werden, wenn es für mich so weit ist. So bieder sind sie hier also doch nicht.
    Danach lassen sie mich in Ruhe. Auf der Bank schlafe ich unter blauem Himmel ein, geweckt werde ich von Regentropfen. Wo kommen die dunklen Wolken nur so schnell her? Hier ändert sich das Wetter rasant, das habe ich schon öfter fest gestellt. In Windeseile sind Zelt und Utensilien wieder im Rucksack verstaut.
    Weiter geht's im Sauseschritt, denn Mora würde ich gerne noch trocken erreichen.
    Es bleibt bei ein paar Tropfen, obwohl über Mora der Himmel pechschwarz ist. Noch im Trockenen schlüpfe ich in die Mora Kyrka. Ich nutze die Mußezeit, um mich zu ordnen. Wie soll es nun weiter gehen?
    Mir steht der Sinn nach einer gemütlichen Nacht im Mora Garden Hotell, in dem ich auf der letzten Schweden-Tour schon übernachtet hatte. Die Unterkunft liegt direkt am E1. Ich überlege: sollte kein Zimmer verfügbar sein, würde ich einfach weiter gehen und in der Hütte Eldris übernachten. Die Hütte ist nicht schlecht, ich kenne sie ja schon. Eldris bildete auf meiner letzten E1-Wanderung den Schlusspunkt.
    Doch lieber würde ich im Hotel bleiben, denn über Mora grollt nun der Donner. Aber regnen tut es immer noch nicht. Das Hotel erreiche ich noch im Trockenen. Und ich habe Glück: ein Zimmer ist frei. Morgen sieht das anders aus, denn der Vaseloppsleden-Lauf steht am Wochenende an. Wieder Glück gehabt!
    Ich checke ein und verbringe den Abend in Mora bei nun wieder blauem Himmel.
    Anschließend bin ich froh, im Hotel auf dem Bett liegen zu können, WiFi zu haben, um meine Berichte aktualisieren zu können. Gemütlichkeit muss beim Wandern auch sein, finde ich.
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