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  • Day 8

    >> Fjällstation Helags

    August 19, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 17 °C

    Der Wind pfeift um die Fältjägarstugan, der Regen peitscht gegen die Fenster. Doch drinnen ist es gemütlich. Um neun Uhr abends kommt noch ein später Gast. Er geht das Göna Band - Grüne Band - entlang der schwedischen Gebirgskette. 50 Tage ist er schon unterwegs. Eigentlich wollte der junge Mann zelten, doch vor dem Unwetter hat auch er kapituliert. Bald ist Nachtruhe, nur der Sturm heult weiter ums Haus.
    Am nächsten Morgen ist es nebelvergangen, es stürmt immer noch, doch der Regen hat aufgehört. Ich bummel herum, denn die heutige Etappe wird kurz. Als es gegen zehn Uhr aufklart, mache ich mich auf den Weg. Kaum bin ich einige Höhenmeter abgestiegen, versiegt der Sturm. Alles halb so schlimm also, es schien nur so, weil die Stugan auf einem Plateau steht.
    Es wird sogar ein schöner Wandertag. Der Wind schiebt mich leicht von achtern, auf den Wellenkämmen der Hügel bläst es zwar weiterhin ordentlich und es bleibt frisch, in den Wellentälern dagegen ist es warm und windstill. So geht es ständig hin und her, doch am Ende habe ich mich aus allen Kleiderschalen geschält, laufe wieder nur im Shirt. Handschuhe, Mütze und Buff verschwinden im Rucksack.
    Die Hälfte des Weges ist bald erreicht. Bis hierher ging es einfach und mit reichlich Stopps zum Verweilen, Schauen und Fotografieren. Es ist doch wunderbar, Zeit zu haben! Die zweite Hälfte wird zunehmend anstrengend, dafür wird die Aussicht immer spektakulärer. Es geht nun auf den Helags zu, dem südlichsten Gletscher Schwedens. Links von ihm liegt der Prediktstolen, der von hier aus viel imposanter erscheint als das rechts daneben liegende Helagsmassiv. Der Prediktstolen ist am Gipfel schneebedeckt, was nur gelegentlich durch ein Wolkenloch zu sehen ist. Gemächlich komme ich näher und näher, der Helags gewinnt zunehmend an Größe, bis ich schließlich am Fuße eines seiner Ausläufer stehe. Ich blicke hinauf, zähle die Barken - 30 - und mache erst einmal entmutigt Pause. Dann aber geht's rauf zum höchsten Punkt des ganzen Södra Kungsleden. Oft drehe ich mich um, bestaune die immer spektakulärer werdende Aussicht, schöpfe Atem und nehme dann die nächste Barke in Angriff. So geht es step by step. Der Aufstieg fällt mir schwer, die gestrige lange Etappe steckt offenbar noch in meinen alternden Knochen. Was hilft's? Da muss ich und will ich jetzt rauf! Endlich ist es geschafft, ein Überstieg über einen Rentierzaun markiert den höchsten Punkt. 1.149 müNN!
    Danach wird es leichter. Die Sonne bricht durch die Wolken, während ich um den Helags herum wandere auf seine andere Seite, wo die Helags-Station liegt. Und der Gletscher, den ich morgen hinauf will.
    13km, 4,5Std.
    Route und mehr Bilder:
    https://www.komoot.de/tour/893473925?ref=aso
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