Satellite
Show on map
  • Day 10

    >> Sylarnas Fjällstation

    August 21, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 15 °C

    Die Sonne kitzelt mich wach und als ich mich nach einem guten Frühstück von der Helags Fjällstation auf den Weg mache, kann ich es kaum glauben: blauer Himmel über mir, die Sonne scheint nach Kräften und der Helags Gletscher liegt klar und zum Greifen nah vor mir. Für eine Besteigung jedoch ist keine Zeit, heute geht es zur nächsten Fjällstation. Die Sylarna liegt 20km weiter. Es wird eine einfache Etappe auf ebenem Gelände und entlang breiter, ausgetretener Pfade. Man merkt, hier wird viel gegangen. Heute allerdings wohl nicht. Hinter mir in weiter Ferne kann ich drei Wanderer ausmachen und ein anderer begegnet mir an einer Furtstelle. "It's difficult", meint er, als wir uns begegnen. Finde ich eigentlich gar nicht (mehr). Man hüpft von Stein zu Stein, ein wenig von ihnen lugt meist aus dem Wasser. So bleiben die Stiefel heute trocken.
    Landschaftlich ist die Gegend nicht zu toppen. Ich komme aus den Begeisterungsstürmen gar nicht mehr raus, schieße ein Foto nach dem anderen. So eine archaische Gegend! Nicht unberührt zwar, aber doch einsam und so wunderschön weit. So ähnlich muss die Welt ausgesehen haben, bevor der Mensch sie nach seinem Gusto wandelte. Dabei darf man jedoch nicht vergessen: was ich sehe, entstand erst mit der letzten Eiszeit. Riesige Gletscher sind hier gen Süden gewandert und als sie sich zurückzogen, hinterließen sie gerundete Berge und haufenweise Steine, die noch heute hier überall herum liegen.
    Auf der Mitte der Strecke liegt praktischerweise die Miesehketjakke, eine Hütte für Notfälle. Für mich wie gemacht für ein Mittagsschläfchen nach einem Instantkaffee. Es war die letzte Tüte (😢). Sowieso geht der Proviant nun schnell zu neige, dafür wird der Rucksack immer leichter. Ich spüre ihn fast nicht mehr.
    Zum Schluss der Etappe muss ich mich entscheiden: drei Kilometer um den Herrklumpen herum oder zwei drüber weg. Ich wähle die zweite Option. Nach etwas Schnaufen kann ich die Gegend von oben genießen und bald sehe ich die Fjällstation vor mir im Tal liegen. Sie soll sehr modern und groß sein. Und im Gegensatz zur Helags-Fjällstation, die aus vielen Einzelgebäuden bestand, bildet diese Station eine Einheit. Wie auch immer, ich freue mich schon auf's Abendessen. Beim Einchecken erfahre ich, dass ich ein Zimmer für mich alleine habe. Oh, wie schön! Ich hätte es so gebucht, meint das nette Mädchen an der Rezeption. Das hatte ich total vergessen. Finde ich aber gut nach den vielen Tagen in Gemeinschaftsunterkünften.
    Zum Abendessen gibt es Elch. Schmeckt gut, aber nach Wild schmeckt es nicht.
    Die Route bei Komoot:
    https://www.komoot.de/tour/896955624?ref=aso
    Read more