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  • Die <Via Francigena>

    November 5, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Das Teilstück der <Via Francigena>, auf dem ich demnächst wandern werde, geht vermutlich durch herrlich pittoreske, hügelige Landschaften mit für die Toskana typische Gegend voller Pinien, Zypressen, Olivenbäumen und Weinstöcken.
    Während ich mich mit diesem Pilgerweg beschäftigte, stellte ich fest, dass es „DEN“ einen Weg gar nicht gibt, sondern vielmehr ein umfangreiches Wegesystem, das auf unterschiedlichen Routen nach Rom führt.
    Römische Straßen wurden seit vorchristlicher Zeit bereits von Händlern und Heeren genutzt. Ab 300 n. Chr. begannen dann erste Pilgerfahrten nach Rom zu den Gräbern der Apostel Paulus und Petrus. Um 1000 n.Chr. tauchte die Bezeichnung „Via Francigena“ auf, was auf deutsch schlicht "Frankenweg" bedeutet und damit auf das Gebiet, aus dem die Reisenden stammten, hindeutet. Synonym findet sich auch <Via Romea>, was zum Ziel des Weges - Rom - weist. Neben Pilgern und Kaufleuten wurden die Wege nun auch von römisch-deutschen Königen benutzt, die sich in Rom die Kaiserwürde verleihen ließen.
    Zwar waren unzählige Pilger auf dem antiken Wegesystem unterwegs, doch nur wenige Reisende überlieferten Berichte. Für den heutigen Pilgerweg <Via Francigena> ist ein Geistlicher von maßgeblicher Bedeutung, der 990 n.Chr. von Canterbury (England) nach Rom reiste, um vom Paps die Insignien für seine Ernennung zum Erzbischof zu erhalten. Seinen Rückweg ließ er in einem ausführlichen Reisebericht festhalten, der die Zeit bis heute überdauerte. Für die 1.600km von Rom zurück nach Canterbury brauchte er 80 Tage, etwa 20 Kilometer am Tag.
    Als in den 1990er Jahren der Run auf die klassischen Jakobswege begann, die nach Santiago führten, wurde alsbald auch die <Via Francigena> neu belebt. Für die Routenführung griff man auf die vom Erzbischof Sigerich überlieferten Berichte zurück. Wie Sigerich startet der heutige Pilgerweg <Via Francigena> in Großbritannien, folgt seiner Route durch Frankreich, die Schweiz und Italien, um schließlich in Rom zu enden.
    Ein kurzes Stück des Fernpilgerweges nur - von Lucca bis Siena - werde ich während dieser Tour Sigerichs Spuren folgen.
    Sollte mir der Weg gefallen, werde ich im nächsten Frühjahr ab Siena dann der <Via Francigena> weiter bis zu ihrem Ende folgen.
    Aber nun will erst einmal dieser Weg gegangen werden. Am Montag ist es soweit!
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