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  • E1-41-D-Fischteiche bei Trebur (34km)

    31 maj 2016, Tyskland ⋅ ⛅ 20 °C

    Donnerwetter! Durch's Rheintal und den Odenwald (1/11) - 11 Etappen (250km)

    Der Winter war lang und ich freue mich, dass die nächste Etappe durch Deutschland endlich beginnt.
    Nach langer, aber angenehmer Zugfahrt stehe ich am Bahnhof von Walluf am Rhein und mir kommt die letzte Tour in den Sinn, die im letzten Jahr hier endete, wo es jetzt weiter gehen soll.

    Ich schalte Else Komoot, meine (meist) zuverlässige Navigationsbegleitung mit weiblicher Stimme ein.
    Sie begrüßt mich mit: "Los geht's".
    "Ja, los geht's", erwidere ich freudig und mache den ersten Schritt auf der elftägigen Wanderung durch den Odenwald.
    Als erstes strebe ich zur Fahrradfähre, die mich über den Rhein bringen soll. Auf diese Überfahrt habe ich mich den ganzen Winter gefreut. Letztes Jahr stand ich hier und ein Schild informierte mich, dass die Fähre ihren Dienst bereits eingestellt habe und erst im April den Dienst wieder aufnehmen würde.
    Heute stehe ich wieder vor diesem Schild, jetzt lese ich eine andere Botschaft: Fährbetrieb nur an Wochenenden oder Feiertagen. Heute ist Dienstag. Also setzt der Fährmann nicht über.
    Ich bin tief enttäuscht!
    Ich atme tief durch.
    Und denke: "was soll's. Alles hat auch immer etwas Gutes. Suche es."
    Ich verbleibe notgedrungen auf der linksrheinische Seite und merke dabei schnell, dass der Rheinuferweg wunderbar ist. Der Weg auf der anderen Seite hätte mich entlang einer großen Straße geführt. Da habe ich schon das Gute gefunden!
    In dieser Gegend hat es in den letzten Tagen viele Unwetter mit heftigen Regenfällen gegeben. Der Pegelstand des Rheins ist entsprechend hoch und an vielen Stellen ist er über seine Ufer getreten.
    Geplant war nach der langen Anreise ein nur kurzer Wandertag. So komme ich schon nach vierzehn Kilometern am geplanten Etappenziel an. Doch der Campingplatz Maaraue ist als Opfer des Hochwassers gesperrt. Wohnwagen werden gerade evakuiert.
    Ich hatte einen Zeltplatz reserviert und bin ein wenig sauer, dass ich hier nicht bleiben kann. Ich müffle die Campingbesitzerin an, dass sie mir doch wenigstens eine Mail hätte schicken können. "Guter Mann, ich habe weiß Gott gerade andere Sorgen!", erwidert sie.
    Da hat sie wohl Recht.
    So habe ich schon am ersten Wandertag zwei Mal Pech.
    Aber was soll's! Ich wandere weiter am Rhein entlang und werde schon sehen, wie weit ich noch komme und wo ich übernachten werde.

    Ich komme an einem großen Schild aus Edelstahl vorbei. 50 Grad nördliche Breite steht drauf. Das bedeutet, dass ich gerade den 50ten Breitengrad überschreite. Hey, das ist ja toll!
    Der Rhein tritt an vielen Stellen über seine Ufer. Wege sind überflutet, Anlegestellen nicht mehr zugänglich. Überall Hochwasser! Es müssen schlimme Unwetter gewesen sein in letzten Zeit.
    Ich verlasse den Rheinufer-Wanderweg hinter Wiesbaden, Mainz liegt auf der anderen Rheinseite. Weiter geht es jetzt auf dem Deichkrone den Ginsheimer Altrhein, einem Seitenarm des Rheins, entlang, den Wildblumen, bunten Tupfen gleich, bedecken, die feurig im feuchten Gras glitzern. Es ist ein wunderschöner Weg.
    Es wird Zeit, einen Platz zum Übernachten zu finden.
    Ein Campingplatz liegt am Weg, der gar nicht in der Karte verzeichnet ist. Ein Gang über den Platz läßt mich angewidert umkehren. Meine Güte, ist der herunter gekommen! Da stehen sogar zwei ausgebrannte Autos herum. "Nein, hier will ich nicht bleiben", entscheide ich.
    Es wird immer später. Nach meiner Karte gibt es keinen Campingplatz in der Nähe. Wild campen will ich aber auch nicht.
    Ich mache erst einmal Pause, hole den neuen Kocher raus und koche einen Tee. Dazu gibt es Brot und Käse, kurz zuvor in einem Supermarkt erworben.
    Während der Rast treffe ich die Entscheidung, weiter bis zum Campingplatz zu laufen, der für morgen das Tagesziel gewesen wäre. Doch bis dahin sind es noch einige Kilometer....
    Gerade geht es an Fischteichen entlang. Else Komoot will nach links abbiegen, aber da ist ein hoher Zaun. "Was machst du nur, Else? Ich habe keine Lust mehr auf Umwege", denke ich, als ich zurück gehe. Doch bald merke ich: auch hier fügt sich alles zum Guten.
    So stoße ich kurz darauf auf einen kleinen, privat geführten Campingplatz, der wohl den Anglern gehört. Vom Platz dringen Geräusche träger Gemütlichkeit herüber, denen ich nachgehe. Da sitzen Menschen zusammen beim Grillen. Ich trete hinzu und frage, ob ich hier vielleicht übernachten könnte.
    "Ja, da hinten auf unserer Gästewiese ist Platz genug". Komm ma' mit, dann kriegste 'nen Schlüssel für's Waschhaus. Macht 10€ die Nacht und 'nen Euro für die Waschmarke."
    Bin ich froh, nicht mehr weiter zu müssen!
    Auf der feuchten Wiese schlage ich mein neues Zelt auf und richte mich für die Nacht ein, während die Sonne über den angrenzenden Fischteichen rot glühend untergeht.
    Ich freue mich auf morgen und verbringe meine erste Nacht im Zelt.
    Karte:
    https://www.komoot.de/tour/9524144/embed
    https://www.komoot.de/tour/9527606/embed
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