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  • E1-42-D-Jugenheim (40km)

    June 1, 2016 in Germany ⋅ 🌧 3 °C

    Donnerwetter! Durch's Rheintal und den Odenwald (2/11)

    Früh bin ich wach, denn die Vögel begrüßen laut zwitschernd den Morgen und beenden damit meine Nachtruhe.
    Viel Zeit für's Frühstück nehme ich mir nicht. Die Nacht muss sehr feucht gewesen sein, denn die Wiese ist immer noch naß. So trocknet das Zelt auch nicht ab und kommt schließlich klamm in den Rucksack.
    Zunächst geht es ziemlich lange eine breite Straße ohne Seitenstreifen entlang, auf der die Autos ohne große Rücksichtnahme an mir vorbei brausen. Einige Male muss ich mich auf den Grünstreifen retten, um nicht von einem vorbeidonnernden LKW überrollt zu werden und bin sehr erleichtert, dass ich nicht gestern abend mehr hier lang musste, als ich keine Kraft mehr hatte.
    Ich komme am Campingplatz Riedsee vorbei, auf dem ich gestern übernachten wollte. Nun bin ich froh, dass ich es nicht getan habe, denn er wirkt abweisend auf mich und ich sehe fast keine Zelte oder Wohnwagen. Vermutlich hat sich auch hier das Unwetter ausgewirkt und die Gäste vertrieben. Ich gehe schnell weiter.
    Es beginnt zu schauern. Bald wird der Regen heftiger und schließlich gießt es in Strömen.
    Und vor allem - es hört einfach nicht mehr auf.
    Meine alte Regenjacke hält mich trocken und warm, während die kurze Wanderhose klitschnass ist, weil ich keine Regenhose dabei habe. Doch das macht mir nichts.
    Über Wiesen und Wälder geht es immer weiter durch das flache Rheintal dem Odenwald entgegen. Eine mörderisch lange Strecke von fast vierzig Kilometern bin ich schon gelaufen. Ich bin völlig fertig, als ich endlich in Jugenheim ankomme.
    Heute ist geplant, im Hotel Brandhof zu übernachten; das Ziel ist in der Navigationssoftware gespeichert. Doch Else Komoot meint, ich sei am Ziel vorbei gelaufen. Ich bin irritiert und halte Ausschau nach dem Hotel. Doch hier ist keines. Ich stelle mich unter, denn es gießt weiter in Strömen, versuche mich zu orientieren. Von meiner Kaputze lecken dicke Tropfen auf mein Smartphone, so dass ich Angst habe, dass es in Kürze den Dienst quittieren könnte. Ungeduldig versuche ich dem Internet die Adresse des Hotels zu entlocken, denn die habe ich mir nicht aufgeschrieben. Ein Fehler, der sich nicht wiederholen soll. Die Verbindung ist quälend langsam und es braucht gefühlte Stunden, bis sich die Hotelseite aufbaut.
    Schließlich habe ich die Telefonnummer und rufe im Brandhof an.
    "Ja, wir haben noch ein Einzelzimmer frei" , meint eine freundliche Stimme. Ich nehme es sofort und freue mich, bald dem Regen entronnen zu sein.
    Das Hotel liegt außerhalb und es sind weitere drei Kilometer bis dahin. Bergauf natürlich, denn hier beginnt der Odenwald.
    Pitschepatschenass erreiche ich endlich das Hotel. So schön war es noch nie, mich in meinem kleinen Zimmer lang ausstecken zu können.
    Was für ein langer Ritt heute! Ich bin am Ende.
    Ich raffe mich noch einmal auf und suche den Speisesaal auf.
    Spargel mit Butter an Frühkartoffeln, begleitet von diversen lokalen Bierchen bringen mich zurück auf Spur.
    Karte: https://www.komoot.de/tour/9539049/embed
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