Satelital
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  • E1-98-CH Tesserete (20km)

    6 de septiembre de 2017, Suiza ⋅ 🌧 23 °C

    Trans Swiss Trail (4) - allerlei Kraxelei

    Das Auswahl am Frühstücksbuffet des Hostels ist zwar klein, aber ausreichend. Müsli, Kaffee, Brötchen, Butter und Nutella sind aber da, mehr brauche ich nicht. Die lauten Gespräche anderer Gäste ignoriere ich einfach. Bald bin ich wieder unterwegs, es geht die breite Via Camillo Olgiata südwärts. Ich suche nach einer Einkaufsmöglichkeit, um meine Lebensmittelvorräte aufzufüllen. Bei Lidl werde ich fündig. Dann treffe ich wieder auf den Trail, der um Bellinzone herum geführt wurde.
    Der Monte Camoghè, einer der bedeutendsten Berge des Tessins, ragt vor mir auf. Da muss ich heute rüber. Puh! Der Trail steigt steil an, bald komme ich aus der Puste. Glücklicherweise laufe ich im Schatten, in der Sonne ist es bereits unerträglich heiß. Immer mal wieder gewähren lichte Stellen wundervolle Ausblicke ins Tal, wo Bellinzona in der gleißenden Sonne liegt. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen. Heute herrscht Kaiserwetter.
    Innerhalb von nur vier Kilometern geht es 700 Höhenmeter hinauf, und gleich danach wieder 250 Höhenmeter hinab. Puh!
    In dem kleinen Ort Isone stoße ich auf eine Hinweistafel, dass ich noch auf dem E1 unterwegs bin. Es soll die einzige E1-Markierung in der gesamten Schweiz bleiben, die ich entdecke.
    Bald geht es wieder steil bergan. 250 harte Höhenmeter später bin ich oben auf einer Wiese und schaue zurück ins Tal.
    Ab jetzt soll der Weg eine Zeit lang auf diesem Niveau bleiben. Es wird eine Wohltat sein!
    Vor mir liegt eine kleine Siedlung. Vor einem verwahrlosten Haus steht ein verrostetes Auto. Ein streunender Hund knurrt mich böse an. Eine alte Frau ruft ihn in einer Sprache zurück, deren Laute ich noch nie vernommen habe. Möglich, dass es rätoromanisch ist, was ich höre. Das ist, neben deutsch, französisch und italienisch die vierte Landessprache der Schweiz. Es soll in dieser Region gesprochen werden. Ich frage mich, wie ein so kleines Land wie die Schweiz bei nur acht Millionen Einwohnern mit diesem babylonischem Sprachengewirr zurecht kommt. Unweit der Behausungen wird ein Stall in ein schickes Wohnhaus umgebaut. Es mag einem wohlhabenden Luganer gehören, der hier sein Wochenenddomizil errichten lässt. Eine neue Straße, die direkt hinter dem neuen Wohnhaus beginnt, ist schon da. Der Trail wählt glücklicherweise den alten Pfad und ich kann mir kaum vorstellen, wie man hier früher mit einem Wagen hoch gekommen ist.
    Bevor es wieder bergab geht, gibt es einen sensationellen Blick hinunter zum Luganer See, der aber noch in weiter Ferne liegt. Heute werde ich ihn nicht mehr erreichen, aber morgen dann.
    Viele Stufen sind es, die einen Kreuzgang hinunter nach Tesserete führen. An der alten romanischen Kirche San Stefano, die hier seit 1444 steht, gehe ich vorbei, denn heute habe ich keine Lust mehr auf Besichtigungen. Der Trail war hart und hat mich mit seinem ständigen Auf und Ab geschafft.
    Eine Unterkunft wäre jetzt fein. Ich versuche es im ehrwürdigen Hotel Tesserete, werde freundlich auf deutsch empfangen. Das Hotel gefällt mir auf Anhieb und so checke ich ein. Schnell den Rucksack im Zimmer deponiert, der Hunger treibt mich in die nahe gelegene Pizzeria. Eine große Pizza und lokales Luganer Bier genieße ich auf der Terrasse mit weitem Blick über die Berge. Einfach nur himmlisch!
    In der Nacht schlafe ich tief und fest. Nur einmal werde ich durch die Glocken von San Stefano geweckt. Aus mir nicht bekannten Gründen werden die Stunden doppelt geschlagen. Statt fünf Schläge gibt es zehn, dazwischen eine kurze Pause.
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