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- Day 6
- Saturday, March 11, 2023 at 4:03 PM
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 313 m
ItalyBolsena42°38’29” N 11°58’57” E
Acquapendente > Bolsena

E1'-Tag 198 | 23 km - Lago di Bolsena
In der Herberge gibt es italienisches Frühstück: Zwieback, Kekse, Marmelade. Als Highlight ein Joghurt. Alles in Plastik verpackt. Ich will nicht meckern, denn der Kaffee ist gut.
Heute wird es eine einfache Etappe werden, denn die Hügel liegen hinter mir, die Schönheit der Toskana allerdings offenbar auch. Es geht auf Feldwegen durch plattes Agrarland. Manche Felder sind schon grün, andere umgebrochen. An manchen Feldrändern ist das Gras braun und tot. Wird hier Glyphosat ausgebracht? Ich hatte Ähnliches schon vorgestern auf riesigen Federn in der Crete Senesi beobachtet. Ich nehme mir vor, abends darüber zu recherchieren. Man braucht ja etwas in der Unterkunft zu tun.
Meine Gedanken schweifen ab. Mir scheint einmal mehr, als würden die Italiener nicht sehr sorgsam mit ihrer Umwelt umgehen. In den Städten riecht es nach Rauch, es liegt viel Müll in der Natur, etc. Aber ich möchte nicht urteilen…
Ich komme in den Ort San Lorenzo Nuevo; er liegt etwa auf halber Strecke und reißt mich aus meinen Gedanken. Mir ist nach Kaffee und Croissant, aber die Bar am Marktplatz macht keinen einladenden Eindruck. Lieber besuche ich die Kirche, vor der gerade Markt ist.
Als ich wieder auf die Straße trete, nieselt es. Irgendwie ist das Wetter umgeschlagen, während ich in der Kirche saß. Eigentlich sollte ich hier einen ersten Blick auf den Lago di Bolsena erhaschen können. Doch ich sehe - nichts. Nur Nebel, wo der See sein sollte.
Weiter geht es unter‘m Regenschirm. Eine segensreiche Erfindung, auch für Wanderer. Jedenfalls, wenn es windstill ist wie jetzt. Man spart sich, die Regensachen überzuwurschteln.
Der Weg führt sanft bergab, meistens jedenfalls. Ganz allmählich nähere ich mich Bolsena, meinem heutigen Etappenziel. Es liegt unmittelbar am See und ist offenbar ein Badeort. Zumindest im Sommer, im März ist hier nicht viel los. Die Route führt mich durch die Innenstadt, vorbei an einer kleinen Burg am Wasser, durch enge Gassen und dann eine neuzeitliche, doch stattliche Pappelallee runter zum Wasser. Der See ist fast kreisrund, das konnte ich schon vorher sehen, als es aufklarte und der Niesel aufhörte. Es ist ja auch ein ehemaliger Vulkankegel. In einem Restaurant am See sind ein paar Menschen, sonst ist auch hier nicht viel los. Mein Hotel, das Hotel Royal, liegt auch hier. Ich checke ein und frage nach einem Kaffee; ich habe den ganzen Tag nur einen Energieriegel gehabt. Gibt’s nicht. Auch das Restaurant hat abends nicht geöffnet, wird mir gleich verkündet. Überhaupt scheint das Haus seine besseren Zeiten schon hinter sich zu haben - aber wer weiß, wie es in der Saison wirkt.
Das Gute daran: ich gehe abends noch einmal in den Ort, bummle durch die Straßen und finde eine Trattoria Tipica. Die Karte gibt es nur auf italienisch. Google Translator hilft bei der Übersetzung nicht viel weiter. Aber es ist lecker, was ich bekomme 😋. Und offenbar ist das Restaurant gut, denn um mich rum sammeln sich nur Einheimische. Italienisches Stimmengewirr. Es ist ja auch Samstag.
Viva Italia!
Die Route bei Komoot:
https://www.komoot.de/tour/1048576026?ref=itd&a…Read more
TravelerHallo Michael, die Bilder sind sehr schön geworden. Sehr traurig das mit der abgestorbenen Erde. Italien ist so ein schönes Land, aber ich glaube auch dass das Bewusstsein für Ihre schöne Natur fehlt. Gut dass du noch etwas zu essen bekommen hast! 👏 hab weiterhin eine schöne Tour! Etwas mehr Sonne wäre schön 🌞 für die Wanderung❣️
Michael-wandertDanke, Pauline. Ich glaube, die italienische Mentalität basiert auf „Hier und Jetzt“. Es wird ja immer gepredigt, so zu leben. Aber was wird dann aus der Zukunft 🤔?
TravelerSchön dass du ein Bewusstsein für die Natur hast!