E1’-Italien-5

March 2023
Die fünfte E1-Tour durch Italien. Auf der Via Francigena von Siena nach Rom.
E1' Tag 194- 206
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  • Der Weg führt nach Rom

    March 2, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    Ab Montag soll es weiter gehen auf meinem Weg Richtung Süden. Auf dem nächsten Abschnitt wird mich weiterhin nicht der E1, sondern der Pilgerweg „Via Francigena“ leiten. So erspare ich mir Berge und Täler des Umbrischen Apennin und der Abruzzen. Stattdessen wird es durch die südliche Toskana und einen Teil Latiums gehen, deren Landschaften von lieblichen Hügeln aus Tuffgestein und tiefen Kraterseen vulkanischen Ursprungs geprägt sind. Der Pilgerweg verläuft auf gut befestigten und bestens markierten Wegen. Voraussichtlich wird das Wandern auf der Via Francigena, die auf diesem Abschnitt von Siena nach Rom stets um die Staatsstraße 2 (SS 2) - Via Cassia genannt - mäandert, einfach sein.

    Auf zwei Dinge bin ich vor der Tour derzeit fokussiert:
    (1) komme ich überhaupt an den Startpunkt? Zwar ist der Flug seit langem gebucht, aber Verdi droht mit Streik. Freitag soll lt. einer Pressemitteilung von Verdi Hamburg mit einem Klimastreik gemeinsamen mit "Friday for Future" lahm gelegt werden. Da beginnen in Hamburg die Skiferien. Wie geht es danach weiter? So sehr ich das in der gegenwärtigen Situation verstehe, könnte es doch das kurzfristige Aus meiner Wanderung bedeuten, bevor sie begonnen hat.
    (2) das italienische Wetter muss dringend besser werden!
    Seit einer Woche regnet es in meiner Wanderregion fast ohne Unterlass. Und ein Ende ist auch nächste Woche nicht in Sicht.

    Da hilft wohl nur: Daumen drücken.
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  • Day 1

    Siena

    March 6, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 9 °C

    Zum Start klappt alles bilderbuchmäßig. Kein Streik von Verdi heute. Weder in Hamburg am Flughafen, noch in München. Der Flieger kommt dort sogar 15 Minuten zu früh an. Wer sagt‘s denn. Auch der Weiterflug nach Florenz klappt reibungslos, lediglich der Blick auf die verschneiten Alpen bleibt mir weitgehend verwehrt, denn weiße Wolken haben sich wie Zuckerwatte über die Gipfel gelegt. Der Zug nach Firenze S. M. Novella steht auch bereit und bald geht’s weiter nach Siena. Es ist schon dunkel, als ich eintreffe. Das Hotel Italia kenne ich ja schon. Schnell checke ich ein, richte gleich meine Schritte zum Sushi-Restaurant. Ich will damit beginnen, womit ich im November in Siena endete. Eine gute E1-Tradition!
    Morgen kann es losgehen mit der Via Francicena. Ich freue mich drauf!
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  • Day 2

    Siena > Buonconvento

    March 7, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 11 °C

    E1'-Tag 194 | 33 km - Crete Senesi
    Der Wecker klingelt früh, denn die erste Etappe wird lang. Ich erwache mit Kopfschmerz, ungewöhnlich für mich. Ein erster Instant-Kaffee im Bett vertreibt die Pein, es war wohl nur eine Coffeinunterversorgung. Der letzte Kaffee ist schon bald 24 Stunden her, auf Flügen gibt es dergleichen ja längst nicht mehr.
    Das für italienische Verhältnisse üppige Frühstück des Hotel Italia bringt mich vollends in Form - es kann los gehen; ich bin bereit.
    Zuerst geht es in die kleine Kirche St. Pitronella, in der ich mich auf der letzten Tour so fein verabschieden konnte. Mußevolle Minuten zum Start.
    Siena verlasse ich schnell. Noch kurz über den Campo, den Dom lasse ich links liegen, durch das Südtour geht es auf die Via Francigena.
    Es folgen erste lustlose Kilometer auf Asphalt durch die Vorstadt, doch damit ist es in Isola d‘Arbia schon vorbei. Kaum habe ich die unschöne Schlafstadt mit ihrer ausgestorbenen Geschäftsstraße hinter mir, zeigt sich die Toskana bald von ihrer besten Seite.
    Es geht durch die sog. Crete Senesi, einem Areal südlich von Siena, das sich durch sanfte Hügel und Täler auszeichnet. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, bei dem sonnigen Wetter, das heute brilliert (es sollte regnen!), noch mal so schön.
    Unterwegs treffe ich ein Paar aus Canada, die zu Fuß von Lucca nach Rom unterwegs sind. Auf die Frage, warum die VF, antworten sie: „weil es in Vancouver gerade so kalt ist."
    Nach 25km beginnen meine Oberschenkel zu brennen. Jetzt könnte Schluss sein. Doch ich muss noch ein Stück. Ein Americano in einer Bar in Ponte d‘Arbia bringt mich wieder in die Spur. Da macht es nichts, dass der Pilgerweg mich noch einmal auf 250 Höhenmeter hinauf schickt. Die wundervolle Aussicht genieße ich in vollen Zügen, bevor es an den Abstieg nach Buonconvento geht.
    Am Abend lande ich in einem typisch toskanischen Restaurant. Es muss ja nicht immer Sushi sein 😉
    Komoot: Route + Bilder
    https://www.komoot.de/tour/1046256308?ref=itd&a…
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  • Day 3

    Buonconvento > San Quirico d'Orcia

    March 8, 2023 in Italy

    E1'-Tag 195 | 23 km - Val d'Orca
    Überraschung am Frühstückstisch: die beiden Kanadier sind auch da; haben im selben Hotel übernachtet. Sie wollen gleich los, doch vorher erzählen sie mir, dass sie schon den PCT (ein anspruchsvoller Fernwanderweg im Westen der USA) gemacht haben. Sie sehen auch echt drahtig aus. Und der Zufall will, dies sei vorweg genommen, dass wir uns am Etappenende in San Quirico d'Orcia wieder über die Füße laufen. Auf Pilgerwegen scheint es so zu sein, dass man sich immer wieder begegnet.
    Ich mach‘ mich erst später auf den Weg, es sollen ja nur 20km werden heute. Easy peasy, denk ich mir.
    Doch weit gefehlt! Die Etappe hat es in sich. Gefühlt geht es immer nur bergan. Leichte Steigungen zwar, aber sie zehren an meinen Kräften. Ein Blick auf das Höhendiagramm des Tracks zeigt dann später auch, dass es nicht eingebildet war.
    Bald hinter Buonconvento geht es mit den Steigungen schon los. Auf halber Höhe beginnt Weinbau, der sich heute als Hauptvegetation präsentiert, unterbrochen nur von gelegentlichen Olivenhainen. Dazwischen grüne Felder. In der Ferne kann man auf der einen Seite noch die sanften Hügel der Crete Senesi ausmachen, während auf der anderen Seite schon die kargen Kegelhügel des Val d‘Orca zu bewundern sind. Der Weg hat fast auf ganzer Strecke prächtige Weitblicke zu bieten.
    Wenn da nur nicht das Stück ab Torrenieri wäre! Schon der Ort - eine Zumutung. Er hätte zwei Bars zu bieten. Zu gerne hätte ich meinen Kaffee dort genommen. Leider geschlossen. Beide! Mein Glück ist der Coop, denn der hat offen. So gibt es wenigsten einen Trinkjoghurt.
    Danach geht es für mehrere Kilometer auf Straße weiter. Ohne Bürgersteig oder Seitenstreifen, sondern meist an die Leitplanke gedrückt. Italienische Autofahrer/innen mögen offenbar nicht den Mittelstreifen überfahren und so ist es manchmal äußerst knapp für den Wanderer. Aber wie immer geht es gut aus und jenseits der Unterführung der Via Cassia, der die VF auf diesem Abschnitt folgt, geht es auf einsamen Schotterwegen weiter. Welch Wohltat. Da ist es auch gar nicht schlimm, dass noch einmal 150 Höhenmeter zu erklimmen sind, bis das Stadttor von San Quirico d'Orcia erreicht ist. Im Ort gibt es einige Kirchen zu besichtigen, doch ihr Inneres ist kalt und lädt damit nicht zum Verweilen ein. Ich suche mir lieber eine Bar, bestelle Americano und sehe im Fernsehen ein Fahrradrennen an. Der Wirt gibt mir zu verstehen, dass sei hier in der Nähe und ich erwidere, die Radfahrer hätte ich vorhin auf der Brücke der Via Cassia gesehen. Ein langer Tross war es, gefolgt von Fahrzeugen mit Ersatzrädern, Polizei und etlichen Krankenwagen.
    Nun ist es Zeit, meine heutige Unterkunft aufzusuchen. Der Hunger treibt mich bald wieder auf die Straße und da die Restaurants, Pizzarien und Osterien erst um 19:30 öffnen, lande ich heute in einem schlichten Café. Geschmeckt hat‘s dort auch.
    Route und mehr Bilder:
    https://www.komoot.de/tour/1046757149?ref=itd&a…
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  • Day 4

    San Quirico d'Orcia > Radicofani

    March 9, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 11 °C

    E1'-Tag 196 | 35 km - reichlich Höhenmeter
    Ich bin der einzige Gast in der Unterkunft, das Frühstück ist trotzdem üppig. Gut gestärkt gehe ich los. Heute liegt eine fordernde Etappe vor mir. Wie fordernd, ahne ich allerdings erst später.
    Zunächst komme ich durch Vignoni, einer kleinen Burganlage, von der ich einen prächtigen Blick auf das vor mir liegende Tal d‘Orcia habe.
    Bald darauf entschließe ich mich zu einem Abstecher zum einstigen Badeort ‚Bango Vignoni‘. Mitten im Ortskern liegt dort ein Badeteich, aus heißen Thermalquellen gespeist, der heute allerdings nicht mehr genutzt wird. Als touristischer Anziehungspunkt reicht er trotzdem noch, wovon Restaurants, Bars sowie ein Hotel zeugen. Früher wurde hier auch eine Mühle betrieben, von der nur noch Fundamente blieben.
    Hier fließt auch der Orcia, namensgebenden für diese Region. Die Fußgängerbrücke ist allerdings gesperrt, ich muss auf die Straße ausweichen. Dort bleibe ich auch eine Weile, um schneller voran zu kommen.
    Von Weitem schon sehe ich einen Burgturm, der mich mächtig anzieht. Ich werde es später bereuen - aber ich muss da jetzt hoch. Die Straße führt hinauf, nach vielen Geschnaufe stehe ich oben und genieße den sagenhaften Blick. Die Burg selbst ist leider geschlossen- Vorsaison. Im angrenzenden Ort Castiglione d‘Orcia kann ich bei einer Trinkschokolade auf einer Bank vor dem Coop-Supermarkt neue Kraft tanken. Das ist auch bitter nötig!
    Nach einem kurzen Abstieg geht es weiter durch das Val d‘Orcia. Eine schöne Strecke mit herrlichen Aussichten.
    Dann passiere ich die Via Cassia.
    Und nun folgt der quälend lange Aufstieg hinauf nach Radicofani. Hoch oben thront die Burg, dessen Burgturm ich schon von Weitem ausmachen kann. Anfangs wirkt er wie der Turm Mordors - und doch soll er mir Schutz für diese Nacht bieten. Der Weg dorthin ist weit, mir werden die Beine lahm. Vom jenseits des Tals lösen sich immer mehr dunkle Wolken aus dem Massiv. Von dort weht ein kräftiger Wind herüber.
    Mühsam steige ich immer weiter auf, stets mit Blick zum gegenüber liegenden finsteren Berg. Eher dort muss Mordor liegen, meine angestrebte Burg ist die Zuflucht! Doch auch die liegt nun in den dunklen Wolken.
    Bin ich froh, als ich durch‘s Stadttor schreite und dann die engen Gassen entlang schlurfe.
    Ein kurzer Blick in die kleine Kirche, ein schneller Anruf bei meinen heutigen Gastgebern und schon stehe ich in meinem kleinen Appartement, dass mir Schutz vor der kalten Nacht in 800m Höhe geben wird.
    Einmal muss ich noch raus, schleiche durch die verwinkelten Gassen von Radicofani hin zum Restaurant ‚LaGrotta‘, das mir für wenig Geld herrlich toskanische Speisen und guten roten Hauswein bietet.
    Viel mehr Landschaftsbilder bei Komoot:
    https://www.komoot.de/tour/1047381114?ref=itd&a…
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  • Day 6

    Acquapendente > Bolsena

    March 11, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 15 °C

    E1'-Tag 198 | 23 km - Lago di Bolsena
    In der Herberge gibt es italienisches Frühstück: Zwieback, Kekse, Marmelade. Als Highlight ein Joghurt. Alles in Plastik verpackt. Ich will nicht meckern, denn der Kaffee ist gut.
    Heute wird es eine einfache Etappe werden, denn die Hügel liegen hinter mir, die Schönheit der Toskana allerdings offenbar auch. Es geht auf Feldwegen durch plattes Agrarland. Manche Felder sind schon grün, andere umgebrochen. An manchen Feldrändern ist das Gras braun und tot. Wird hier Glyphosat ausgebracht? Ich hatte Ähnliches schon vorgestern auf riesigen Federn in der Crete Senesi beobachtet. Ich nehme mir vor, abends darüber zu recherchieren. Man braucht ja etwas in der Unterkunft zu tun.
    Meine Gedanken schweifen ab. Mir scheint einmal mehr, als würden die Italiener nicht sehr sorgsam mit ihrer Umwelt umgehen. In den Städten riecht es nach Rauch, es liegt viel Müll in der Natur, etc. Aber ich möchte nicht urteilen…
    Ich komme in den Ort San Lorenzo Nuevo; er liegt etwa auf halber Strecke und reißt mich aus meinen Gedanken. Mir ist nach Kaffee und Croissant, aber die Bar am Marktplatz macht keinen einladenden Eindruck. Lieber besuche ich die Kirche, vor der gerade Markt ist.
    Als ich wieder auf die Straße trete, nieselt es. Irgendwie ist das Wetter umgeschlagen, während ich in der Kirche saß. Eigentlich sollte ich hier einen ersten Blick auf den Lago di Bolsena erhaschen können. Doch ich sehe - nichts. Nur Nebel, wo der See sein sollte.
    Weiter geht es unter‘m Regenschirm. Eine segensreiche Erfindung, auch für Wanderer. Jedenfalls, wenn es windstill ist wie jetzt. Man spart sich, die Regensachen überzuwurschteln.
    Der Weg führt sanft bergab, meistens jedenfalls. Ganz allmählich nähere ich mich Bolsena, meinem heutigen Etappenziel. Es liegt unmittelbar am See und ist offenbar ein Badeort. Zumindest im Sommer, im März ist hier nicht viel los. Die Route führt mich durch die Innenstadt, vorbei an einer kleinen Burg am Wasser, durch enge Gassen und dann eine neuzeitliche, doch stattliche Pappelallee runter zum Wasser. Der See ist fast kreisrund, das konnte ich schon vorher sehen, als es aufklarte und der Niesel aufhörte. Es ist ja auch ein ehemaliger Vulkankegel. In einem Restaurant am See sind ein paar Menschen, sonst ist auch hier nicht viel los. Mein Hotel, das Hotel Royal, liegt auch hier. Ich checke ein und frage nach einem Kaffee; ich habe den ganzen Tag nur einen Energieriegel gehabt. Gibt’s nicht. Auch das Restaurant hat abends nicht geöffnet, wird mir gleich verkündet. Überhaupt scheint das Haus seine besseren Zeiten schon hinter sich zu haben - aber wer weiß, wie es in der Saison wirkt.
    Das Gute daran: ich gehe abends noch einmal in den Ort, bummle durch die Straßen und finde eine Trattoria Tipica. Die Karte gibt es nur auf italienisch. Google Translator hilft bei der Übersetzung nicht viel weiter. Aber es ist lecker, was ich bekomme 😋. Und offenbar ist das Restaurant gut, denn um mich rum sammeln sich nur Einheimische. Italienisches Stimmengewirr. Es ist ja auch Samstag.
    Viva Italia!
    Die Route bei Komoot:
    https://www.komoot.de/tour/1048576026?ref=itd&a…
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  • Day 7

    Bolsena > Montefiascone

    March 12, 2023 in Italy ⋅ 🌙 11 °C

    E1'-Tag 199 | 17 km - SIC Monti Vulsini
    Das Frühstück im Hotel Royal ist üppig und etwas mehr Zeit lassen kann ich mir auch. Es wird ja nur ein Spaziergang werden, denke ich noch, als ich starte. Doch ganz so ist es nicht. Nach beschaulichem Schlendern am heute klaren See geht es hinauf in das Schutzgebiet Monti Vulsini. Das sind die Berge, die den Kraterrand der Caldera bilden, die einst durch Vulkanausbrüche entstanden sind. Der Bolserasee füllt die eingestürzten Magmakammern. Der Vulkan ist glücklicherweise lange schon nicht mehr aktiv.
    Kaskadisch geht es hinauf und gelegentlich wieder hinab, immer höher. Rechterhand der schöne Blick auf den runden Vulkansee, der heute herrlich blau in der Sonne liegt. Es geht auf schmalen Pfaden und Waldwegen immer höher hinauf bis zur Via Cassia, wo heute am Sonntag Motorradfahrer auf ihren Maschinen vorbei flitzen. Lange hört man sie röhren, wenn sie hochtourig durch die Kurven fliegen. Doch bald biege ich ab und es wird wieder ruhiger, während der Weg mich immer weiter hoch (und zwischendurch auch wieder runter) meinem heutigen Ziel näher bringt.
    Der Weg war zwar anstrengend, aber nicht sehr lang; so bleibt Zeit für die Besichtigung der Burg Rocca dei Papi - Felsen der Päpste. Hier residierten einige Päpste, bevor sich die Vatikanstadt als Papstsitz manifestierte. Sehr hoch liegt die Burg, die einige Male erweitert wurde, um gegen immer neue Waffen zu schützen und doch ist heute nicht viel mehr übrig als eine Ruine. Einer von vier Türmen ist erhalten geblieben, man kann ihn besteigen. Von oben hat man eine herrliche Rundumsicht. Ich blicke nach Norden über den See, woher ich kam und dann Richtung Süden nach Viterbo, das gar nicht fern scheint. Dorthin geht’s morgen.

    https://www.komoot.de/tour/1049485600?ref=itd&a…
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  • Day 8

    Montefiascone > Viterbo

    March 13, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

    E1'-Tag 200 | 19 km - La Via Cassia antica
    Heute wird es ein Spaziergang werden - nur halt mit Rucksack. Aber den spüre ich schon gar nicht mehr. Es geht von Montefiascone hinab in ein grünes Tal, auf dessen anderen Seite am nächsten Hang Viterbo klebt. Die Strecke wäre unaufregend zu nennen, wäre da nicht die Via Cassia antica, jener steinerne Weg, der hier vor 2.000 Jahren gebaut wurde. Drei Meter ist er breit, war Heer- und Handelsweg. Auch Pilger nutzten den Weg seit alters her. Und heute marschiere ich hier lang. Manchmal muss ich einem Auto weichen, denn die alte Steinstraße wird immer noch benutzt. Erstaunlich, dass dieser meisterlich handgefertigte Weg aushält, wofür er nicht geschaffen wurde. Als ich die Bahnlinie per imposantem Tunnel unterquere, ist die steinerne Via Cassia plötzlich weg - und taucht auch nicht mehr auf. Merkwürdig! Es scheint fast, als würde sie unter den Schienen weiterlaufen. Zuzutrauen wäre es den Italienern.
    Der weitere Weg ist unspektakulär, derweil die Sonne fast schon zu warm vom makellosen Himmel scheint.
    Am frühen Nachmittag bereits laufe ich durch das Burgtor von Viterbo und checke flugs in meinem B&B ein. Da ich morgen einen Pausentag eingeplant habe, verzichte ich auf einen Stadtrundgang, hole mir nur geschwind noch eine Citymap und einige Ratschläge von einer netten Dame in der Tourist-Information und gehe dann rasch was bei McDonalds essen. Ich hab‘ nicht immer Lust, mit hungrigem Wanderermagen auszuharren, bis die italienischen Restaurants sich bequemen, ab 19 Uhr zu öffnen. Das Essen ist wie immer beim Fastfood-Restaurant, aber die Verständigung ist doch schlimmer als sonst. Keiner der Angestellten spricht auch nur ein Wort Englisch, als ich eine Falschlieferung moniere. Da muss ich wohl noch ein wenig italienisch üben, um klar zu kommen.
    https://www.komoot.de/tour/1050259294?ref=itd&a…
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  • Day 9

    Viterbo

    March 14, 2023 in Italy ⋅ 🌧 13 °C

    E1'-Tag 200.1 | 8 km - Stadtbummel
    Pausentag - mehr als die Hälfte der Strecke ist geschafft! Ich habe mir für die Regeneration die etwas größere Stadt Viterbo ausgeguckt. Ausgerechnet heute soll es regnen und gewittern. Ist das nun Glück oder Pech?
    Nach einem ausgiebigen Frühstück im B&B, das strategisch günstig mitten in der Altstadt liegt, geht’s in die Centro Storico. Ich schau‘ mir die Stadtmauer an, viele der zahlreichen Kirchen, die Kathedrale, Plätze und Gassen. Am Palazzo dei Papi, dem Palast der Päpste, scheitere ich dann. Ich wollte ihn mir von innen anschauen und damit den stärker werdenden Regen abwettern, doch das klappt nicht. Das Museum hat geschlossen, weil heute Dienstag ist. Ich vermute, ich habe etwas verpasst.
    Also zurück in mein kuscheliges B&B, auf‘s Ohr gelegt und dem Regen gelauscht. Schließlich ist ja Pausentag.
    Mehr Bilder zur Stadt:
    https://www.komoot.de/tour/1050821872?ref=itd&a…
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  • Day 10

    Viterbo > Vetrella

    March 15, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 13 °C

    E1'-Tag 201 | 18 km - Strada Signorino
    Gastgeber Allessandro bereitet auch heute wieder liebevoll das Frühstück. Mit der Unterkunft habe ich Glück gehabt. Zum Abschied macht er noch ein Bild von mir mit Blick auf die Piazza Giuseppe Verdi.
    Dann breche ich auf, gehe noch einmal durch die Altstadt von Viterbo, vorbei auch am Palazzo dei Papi. Heute hat das Museum geöffnet, doch ich gehe vorbei.
    Ich wähle von zwei Alternativen den direkten Weg, lasse damit die Thermen aus (was soll ich da auch?). Was für ein Glück, ich hatte ja keine Ahnung, was mich jetzt erwartet. Kilometerlang geht es nämlich nun entlang einer schmalen Straße, die Strada Signorino genannt wird. Etrusker sollen sie vor langer Zeit in den Tuffstein getrieben haben, nur warum, ist bis heute nicht einwandfrei geklärt. Leider dürfen dort auch Autos fahren. (http://www.viterboinrete.it/joomla/it/monumenti…)
    Nachdem dieser Abschnitt hinter mir liegt, wird es für den Rest der Etappe eher langweilig. Es geht nun entlang der Autobahn und später auf Feldwegen durch Olivenhaine.
    Früh bin ich in Vetrella, zu früh, um in meiner Unterkunft einzuchecken. So steuere ich erst einmal den lokalen Supermarkt an, um den unbändigen Drang nach Trinkjoghurt zu befriedigen. Denn es ist wieder warm geworden, zumindest dort, wo der kalte Nordwind nicht hinlangt.
    Später schaue ich mir noch den Ort an, der auf mich einen etwas abgerockten Eindruck macht. Was man von unten gar nicht wahrnahm: es gibt sogar eine Burgmauer, mit der allerdings nicht pfleglich umgegangen wurde. Überall sind Lücken. Ich würde sagen, der Ort hat sein Potential nicht ausgeschöpft.
    https://www.komoot.de/tour/1051495484?ref=itd&a…
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