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  • Day 4

    San Quirico d'Orcia > Radicofani

    March 9, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 11 °C

    E1'-Tag 196 | 35 km - reichlich Höhenmeter
    Ich bin der einzige Gast in der Unterkunft, das Frühstück ist trotzdem üppig. Gut gestärkt gehe ich los. Heute liegt eine fordernde Etappe vor mir. Wie fordernd, ahne ich allerdings erst später.
    Zunächst komme ich durch Vignoni, einer kleinen Burganlage, von der ich einen prächtigen Blick auf das vor mir liegende Tal d‘Orcia habe.
    Bald darauf entschließe ich mich zu einem Abstecher zum einstigen Badeort ‚Bango Vignoni‘. Mitten im Ortskern liegt dort ein Badeteich, aus heißen Thermalquellen gespeist, der heute allerdings nicht mehr genutzt wird. Als touristischer Anziehungspunkt reicht er trotzdem noch, wovon Restaurants, Bars sowie ein Hotel zeugen. Früher wurde hier auch eine Mühle betrieben, von der nur noch Fundamente blieben.
    Hier fließt auch der Orcia, namensgebenden für diese Region. Die Fußgängerbrücke ist allerdings gesperrt, ich muss auf die Straße ausweichen. Dort bleibe ich auch eine Weile, um schneller voran zu kommen.
    Von Weitem schon sehe ich einen Burgturm, der mich mächtig anzieht. Ich werde es später bereuen - aber ich muss da jetzt hoch. Die Straße führt hinauf, nach vielen Geschnaufe stehe ich oben und genieße den sagenhaften Blick. Die Burg selbst ist leider geschlossen- Vorsaison. Im angrenzenden Ort Castiglione d‘Orcia kann ich bei einer Trinkschokolade auf einer Bank vor dem Coop-Supermarkt neue Kraft tanken. Das ist auch bitter nötig!
    Nach einem kurzen Abstieg geht es weiter durch das Val d‘Orcia. Eine schöne Strecke mit herrlichen Aussichten.
    Dann passiere ich die Via Cassia.
    Und nun folgt der quälend lange Aufstieg hinauf nach Radicofani. Hoch oben thront die Burg, dessen Burgturm ich schon von Weitem ausmachen kann. Anfangs wirkt er wie der Turm Mordors - und doch soll er mir Schutz für diese Nacht bieten. Der Weg dorthin ist weit, mir werden die Beine lahm. Vom jenseits des Tals lösen sich immer mehr dunkle Wolken aus dem Massiv. Von dort weht ein kräftiger Wind herüber.
    Mühsam steige ich immer weiter auf, stets mit Blick zum gegenüber liegenden finsteren Berg. Eher dort muss Mordor liegen, meine angestrebte Burg ist die Zuflucht! Doch auch die liegt nun in den dunklen Wolken.
    Bin ich froh, als ich durch‘s Stadttor schreite und dann die engen Gassen entlang schlurfe.
    Ein kurzer Blick in die kleine Kirche, ein schneller Anruf bei meinen heutigen Gastgebern und schon stehe ich in meinem kleinen Appartement, dass mir Schutz vor der kalten Nacht in 800m Höhe geben wird.
    Einmal muss ich noch raus, schleiche durch die verwinkelten Gassen von Radicofani hin zum Restaurant ‚LaGrotta‘, das mir für wenig Geld herrlich toskanische Speisen und guten roten Hauswein bietet.
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