• Sezze ▶ Fossanova

    11 april 2024, Italië ⋅ ☁️ 19 °C

    E1'-Tag 214 | 30 km
    Ohne Kaffee aus dem Haus zu gehen, ist hart für mich. Aber nützt ja nichts, im Appartement gibt’s nun mal keinen. Es hat auch sein Gutes, denn so bin ich früh am Bahnhof und komme gut weg. Von Formia fahren zwischen sieben und acht Uhr jede Menge Züge in nördliche Richtung, aber nach 8 Uhr nur noch stündlich einer.
    In Seeze-Scalo kriege ich nur trockene Brötchen und Nüsse im Supermarkt, so muss ich also immer noch ohne Kaffee den Berg nach Seeze hoch, den ich gestern Abend schon herunter gekommen bin. Irgendwie ging es da leichter - und warm wird es auch schon.
    Seeze ist ein Bergdorf mit Potential. Einen schönen Ausblick bietet es und zwei Kirchen auch, aber ansonsten sind die engen Gassen ziemlich trist. Geschäfte gibt es keine, Touristen verirren sich hierher wohl auch nicht. Sonderbar. Und das Schlimmste ist: ich finde keine Bar oder Caffeteria.
    Auf der anderen Seite - im „neuen“ Teil von Seeze - werde ich dann doch noch fündig. War Zeit! Die Einheimischen, nur alte Herren, beäugen mich, über ein „Buongiorno“ kommt das Gespräch nicht hinaus. Sprachbarrieren.
    Dann geht’s weiter. Die Via Francigena will woanders lang als meine Route, ich folge der Markierung. Sie führt mich zu einem Gatter, darauf ein Warnschild festgemacht ist, das ein Weitergehen untersagt. Daneben ein neues VF-Schild, welches genau dorthin weist, wohin es verboten ist. Ich stutze - und gehe weiter. Das ist doch wieder typisch italienisch! Nur nicht so ernst nehmen.
    Der verbotene Weg erweist sich als Glücksfall. Ein schöner Trail führt auf der Höhe entlang, rechterhand immer der weite Blick über die Pontinische Ebene und dahinter kann man das Mittelmeer ahnen.
    Sanft bergab geht es, danach durch eine Ebene und wieder leicht bergan nach Priverno, dem nächsten Bergdorf. Es hat sich heraus geputzt und Geschäfte gibt es auch. Und natürlich zwei Kirchen.
    Der Weg folgt nun dem Lauf des Fiume Amaseno, dessen Flussbett begradigt wurde. Träge fließt das trübe Wasser dahin und auch mein Schritt wird müder. Da taucht das Kloster „Borgo di Fossanova“ auf. Vor die Besichtigung der Kirche stelle ich den Besuch des „Caffé dei Giutti“, bestelle Americano und einen ordentliches Stück Apfelkuchen. So, nun kann es weiter gehen. Das Kloster ist sicher einen Besuch wert, aber nach fast 30km Strecke in den Beinen hat‘s nicht mehr so viel Sinn. Nach einem schnellen Blick in Kirche und Klostergang schlurfe ich bald weiter.
    Das letzte Stück zum Bahnhof muss ich morgen wieder zurück.
    Ich bin froh, die Beine im Zug lang machen zu können und denke während der Fahrt: es war ein toller Wandertag.
    🔹https://www.komoot.com/de-DE/tour/1508195590?re…
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