• Orthoklas on tour
  • Ulrike Strobel

Thailand 2021/22

Eine Reise nach Thailand, die acht Wochen währte. Wegen der Corona-Pandemielage war die Einreise durch zahllose behördliche Restriktionen stark erschwert. Leider war dadurch auch ein Abstecher nach Laos - wie eigentlich geplant - nicht möglich. Read more
  • Bangkok Tag 5 - 1

    December 17, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 34 °C

    Christian
    Da sich mein Inneres erst wieder an die hiesige Küche wenn in Permanenz genossen gewöhnen muß, plagt mich momentan etwas der chili belly. Aber das geht vorüber, wie die Erfahrung lehrte - und Abhärtung ist alles!

    Ich hatte ja gestern bereits etwas zur Thailändischen Geschichte erzählt. Zur momentan weiterhin regierenden Chakri-Dynastie wäre noch zu erwähnen, daß es zwei weitere bedeutende Herrscher innerhalb der Thronfolge gab, die beide im Volk nach wie vor hoch verehrt werden: Mongkut und Chulalongkorn.

    Mongkut, geboren 1804, war von 1851 bis 1868 König von Siam, Seine Herrschaft gilt in vielen Darstellungen der thailändischen Geschichte als Beginn der Modernisierung des Landes. Er schloss eine Reihe wichtiger Verträge mit westlichen Staaten, darunter 1855 den Bowring-Vertrag mit Großbritannien. In seine Amtszeit fällt auch der Beginn offizieller deutsch-thailändischer Beziehungen. Er setzte die seit König Narai (von Ayutthaya) bewährte Schaukelpolitik gegenüber den Kolonialmächten erfolgreich fort und konnte somit Siams Unabhängigkeit wahren. Gegenüber China verhielt sich Mongkut selbstbewusster als seine Vorgänger und versuchte den Eindruck zu vermeiden, Siam wäre dessen Vasall Er wusste besser als die anderen Monarchen in Südostasien, welche Weltsicht Europa hatte und dass eine Tributpflicht gegenüber China seinem Reich nichts nützen würde. Thailand ist somit neben Japan das einzige Land in Asien, das nie Kolonie war und sich immer seine Unabhängigkeit bewahren konnte.

    Uns ist Mongkut gut durch das "Anna und der König"-Thema ein Begriff. Anna Leonowens - eine in Indien gebürtige Britin - hielt sich von 1862 bis 1867 in Siam (heute Thailand) auf, wohin sie gerufen wurde, um die etwa fünfzig Kinder des Königs von Siam, König Mongkut (Rama IV.), in englischer Sprache zu unterrichten. Sie hielt ihre Erinnerungen in Tagebüchern fest, die die Grundlage für das 1944 erschienene Buch Margaret Landons "Anna and the King of Siam" darstellen. Das Sujet bezieht seinen Reiz aus dem Zusammenprall zweier Kulturen, wobei König Mongkut dem Westen ja durchaus zugeneigt war.

    Eine erste Verfilmung des Stoffes erfolgte bereits 1946, besetzt mit Irene Dunne und Rex Harrison. Rodgers und Hammerstein entwickelten dann daraus ihr Broadway-Musical "The King and I", das die Grundlage für die Zweitverfilmung 1956 mit Deborah Kerr und Yul Brynner bildet. In unseren Tagen erfolgte eine dritte Verfilmung (1999), besetzt mit  Jodie Foster und Chow Yun-Fat.

    Chulalongkorn, Sohn von Mongkut, wurde 1853 geboren und regierte von 1868 bis zu seinem Tod 1910.. Während seiner 42-jährigen Regierungszeit öffnete sich Siam weiter dem Westen, modernisierte sein Militär, Verwaltungssystem, Bildungs- und Rechtswesen, baute die Infrastruktur aus und hob die Sklaverei auf. Im Jahre 1873 schaffte er auch die bis dahin übliche Niederwerfung auf den Boden vor Angehörigen des Königshauses ab; die Menschen mussten sich als Zeichen des Respekts nur noch verbeugen.
    Chulalongkorn galt als sehr erfolgreicher Außenpolitiker. Er knüpfte als erster König Siams direkte Kontakte zu den europäischen Königshäusern. Zwei Reisen führten ihn 1897, wo er u.a am 18. Mai in der Schweiz weilte und 1907 nach Europa. Unter anderem besuchte er dabei auch Deutschland, wo er in Heidelberg beispielsweise seinen Sohn Prinz Rangsit traf, der dort von 1905 bis 1913 u.a. Kameralistik (Staatswirtschaftslehre) und Philosophie studierte. Chulalongkorn initiierte z.B. den Bau von Eisenbahnstrecken (wobei er von deutschen Beratern unterstützt wurde) und richtete gegen erhebliche Widerstände auch das erste Krankenhaus in Thailand ein.

    Der vorerwähnte Prinz Rangsit engagierte sich nach Thailand zurückgekehrt verstärkt im Bildungswesen und regte beispielsweise die Einrichtung neuer Studiengänge in den Fächern Landwirtschaft, Wirtschaft, Tiermedizin, Rechtswissenschaften, Forstwirtschaft, Bergbau, Mineralogie, Archäologie, bildende Künste und Musik an. Nachdem der 8. Chakri-König Ananda Mahidol nur 21jährig unter mysteriösen Umständen 1946 verstarb, fungierte Rangsit bis 1950 als Prinzregent für seinen Neffen Bhumipol Adulyadej, der zunächst erst noch seine Ausbildung beenden wollte.

    Nachdem ich mich ausgeruht hatte und Ulrike den hoteleigenen 25m-Pool ausprobiert hatte, waren wir wiederum zum Erkunden im MBK-Center. Im Foodcourt im 6. Stock haben wir für die unglaublichen Betrag von 140 Baht (3,75€) diniert. Ulrike hatte ein grünes Fischcurry mit Reis, ich eine Nudelsuppe mit gebratenen Entenstücken. Wegen dieser exorbitanten, die Reisekasse sprengenden Ausgaben konnten wir dann nicht umhin, uns bei Swensen's jeder noch 3 Kugeln Eis zu gönnen.....

    Es folgen einige Eindrücke aus dem Shoppingcenter: wunderschöne Kindermützen, Plastiklatschen in Fischform, lauter Süßkram, wunderschöne Massivholzmöbel, ideal für jedes Wohnzimmmer, geschmückt mit Perlmuttintarsien.
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  • Bangkok Tag 5 - 2

    December 17, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 32 °C

    Diese Sitzmöbel sind doch eine Bereicherung für jedes gepflegte Zuhause, oder? Ihr Bombengewicht hält sie erdbebensicher unverrückbar am Boden fest; da kann das Haus um sie herum zusammenbrechen: sie wanken und weichen keinen Millimeter!

    Beim Juwelier nebenan wird meterweise Gelbgold in Kettenform verhökert. Nur Gold ist für den Thai das Wahre. Im Supermarkt präsentiert sich eine reichhaltige Auswahl unterschiedlicher Geschenkkörbe für das bevorstehende Weihnachtsfest und das Sitzkissen weiß auch nicht recht, was es davon zu halten hat.

    Stundenlang und über allem dudeln einem aus versteckten Lautsprechern ausschließlich amerikanische Weihnachtshits um die Ohren, daß einem gar Hören und Sehen vergehen mag. Das Beste ist, man stellt seine Hörorgane auf Dauerdurchzug, sonst läuft man auf die Dauer doch Gefahr, überzuschnappen.
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  • Bangkok Tag 6 - 1

    December 18, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 32 °C

    Heute sind wir zu unserem Schneider gefahren. Murgh Tailors Ladenlokal in der Silom Rd. befindet sich schräg gegenüber von einem Hindutempel. Deshalb werden in der Umgebung vermehrt Blumengirlanden und Obst verkauft, die im Tempel als Opfergaben Verwendung finden. Man sieht sehr viele Tagetes hierbei, ist doch die Studentenblume hinduspezifisch. Aber auch Duftjasmin und Orchideen finden Verwendung.

    Der Chef erkannte uns gleich wieder, und freute sich offensichtlich, uns wieder zu sehen, sind wir doch seit 2016 dort Kunden. Wir waren seinerzeit auf Empfehlung unserer Freundin Poms dorthin gegangen.
    Ulrike läßt sich zwei Sommerblazer machen, ich diesmal "nur" drei kurzärmelige Seersuckerhemden.
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  • Bangkok Tag 6 - 3

    December 18, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Zum dinieren suchten wir wiederum den Foodcourt auf. Hier reiht sich auf gut 100 m eine Küche an die nächste. Jede bietet ein anderes Programm, was bei der abwechslungsreichen Thaiküche eigentlich auch kein Kunststück ist. Alles wird vor den Augen der Kunden frisch zubereitet, und bezahlt wird per aufladbarer Plastikkarte. Wir hatten diesmal spicy Tintenfischsalat (yam plah mück), Schweinefleischsalat (larb moo) und Papayasalat (som tam). Dazu gibt's Reis.Read more

  • Bangkok Tag 6 - 4

    December 18, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Während sich Christian nach unserem Besuch beim Schneider noch etwas im Einkaufszentrum herumgetrieben hat, habe ich mir ein Verwöhnprogramm gegönnt. Für den wahnsinnigen Preis von 18 Euro gab es eine halbstündige Fussmassage, eine halbe Stunde Handmassage und 20 Minuten Schulter-Nackenmassage. Gerade letztere zeigte mir deutlich die Folgen von 21 Monaten Home Office auf 😢

    Insgesamt war es ein Hochgenuss, der unbedingt nach Wiederholung schreit. Bevor die Behandlung begann, wurde übrigens noch ein Antigentest gemacht. Danach gab es zur Erfrischung ein kaltes Tuch und ein kaltes Getränk. Zum Abschluss dann noch eine Tasse Tee und eine Süßigkeit. Der Laden heißt Lets Relax und der Name ist hier Programm:)

    Die Bilder habe ich gerade in der Lobby des Hotels aufgenommen. Die Weihnachtsdeko ist hier angenehm zurückhaltend. Die beleuchtete Schneemannfamilie schmückt den Vorfahrtbereich vor dem Haupteingang.

    Ich werde dieser Tage nochmal eine Tour an verschiedenen Malls in der Stadt entlang machen und versuchen, die Deko einzufangen. Generell gilt in Thailand: je bunter und lauter, desto besser.
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  • Bangkok Tag 7 - 1

    December 19, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

    Während sich Ulrike am Pool des Hotels sonnte, fuhr ich nach Chatuchak. Dort findet jeden Sonnabend und Sonntag der Weekend Market auf einer Fläche von gut einem Quadratkilometer statt. Es gibt dort quasi nichts, was es nicht gibt: Kleidung, neu und gebraucht, Pflanzen, Porzellan, Möbel, Tierbedarf und Schnickschnack aller Art. Und dazwischen immer wieder Essensstände.

    Aber der Weekend Market ist momentan auch nur ein Schatten seiner selbst - im Vergleich zu dem Bild, das wir bisher kennen und gewöhnt sind. Viele Geschäfte haben noch geschlossen. Auch die Kunden sind überschaubar - ich schätze mal, dass nur 20% der Normalnachfrage erreicht wird, und darunter sind höchstens 10% Farangs.

    A propos Farangs: die Thais bezeichnen alle Menschen, die erkennbar nicht asiatischen Ursprungs sind als "Farangs". Dieses Wort kann man etymologisch unterschiedlich herleiten: einesteils könnte man vermuten, dass Farang die Thaiverion des englischen Wortes foreigner ist. Die andere Möglichkeit, die mir plausibler erscheint, und länger in die Vergangenheit zurückweist, ist die Herkunft aus dem Französischen. Im 17. Jahrhundert, als der Westen begann, seine kolonialen Interessen mehr und mehr auszuweiten, antichambrierten auch die Franzmänner eifrig in Siam. Und aus der Bezeichnung Français für Franzosen entwickelte sich allmählich die für hiesige Zungen weitaus leichter artikulierbare Version farang, die dann als Passepartout auf alles Fremde Anwendung fand. So heißt beispielsweise auch die Guave, eine Frucht, die in Siam ursprünglich nicht heimisch war, ebenfalls auf Thai "farang".
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  • Bangkok Tag 7 - 4

    December 19, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

    Sonntagnachmittag halb fünf bei Dunkin' Donuts im Einkaufszentrum. Zack ist der Laden voller kostümierter thailändischer Jugend. Die Donuts sind zwar ausverkauft, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch.

    Was auch immer hier abläuft: das gesamte Shoppingcenter wimmelt von kostümierten Jugendlichen - Spiderman, Mangacharaktere rauf und runter, Weihnachtsmänner und -elfen, Darth Vader & Co......

    Auch auf den Gängen des Zentrums ist mehr los als in der Woche. Es fehlen zwar die Schüler in ihren Uniformen, aber da sonntags auch Behörden und Banken etc geschlossen, die Läden aber geöffnet haben, wird gebummelt und geshoppt nach Herzenslust.

    Die meisten Touristen, die im Zeitraum vom 1. bis 17. Dezember nach Thailand gereist sind, kommen aus Deutschland, teilte das Centre for Covid-19 Situation Administration (CCSA) gestern am 18.12. mit. Insgesamt verzeichnete Thailand in der ersten Hälfte dieses Monats knapp 135.000 Besucher. Jeder dieser Touristen ist für die hiesige Wirtschaft hochwillkommen.

    Hier nun unser heutiges Abendessen im Foodcourt - Wahnsinnspreis insgesamt 360THB (9,52 €)
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  • Bangkok Tag 8 - 1: Umzug zu Freunden

    December 20, 2021 in Thailand ⋅ 🌙 27 °C

    Heute haben wir das Hotel, in dem wir die erste Woche verbracht haben, verlassen und sind mit unserem gesamten Gepäck zu unserer Freundin umgezogen, die im nördlichen Teil von Bangkok wohnt. Sie ist seit März diesen Jahres verwitwet und hat sich seither quasi komplett eingeigelt. Aus Angst vor Ansteckung lässt sie sich ausschließlich beliefern und verlässt das Haus nur für kleinste Spaziergänge. Wir sind der erste Besuch seither, und sie war sehr angespannt heute. Wir wünschen ihr sehr, dass unser Besuch für sie vielleicht der Anfang eines Neubeginns ist.

    Wir dürfen bei ihr ein schönes Zimmer mit direkt angrenzendem Badezimmer nur für uns bewohnen. Wir haben es genossen, all unsere Sachen auspacken zu können nach einer Woche Leben aus dem Koffer.

    Verpflegungsmässig machen wir uns unabhängig. So sind wir am späten Nachmittag aufgebrochen, um die Gegend ein bisschen zu erkunden. Seit gut zwei Jahren sind wir ganz in der Nähe einer Hochbahnstation, die uns sehr schnell und angenehm ins Zentrum bringt. In diesem Zuge hat sich einiges an Infrastruktur angesiedelt. So auch ein local market, wo von Schuhen bis zu den täglichen Lebensmitteln alles zu bekommen ist, immer wieder auch Essensstände für den kleinen oder großen Hunger zwischendurch. Wir waren wirklich die einzigen Fremden, und nachdem wir auf entsprechende Frage geantwortet hatten, dass wir aus Deutschland kommen, ging diese Information rasant von Stand zu Stand weiter.
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  • Bangkok Tag 8 - 2

    December 20, 2021 in Thailand ⋅ 🌙 25 °C

    Wie Ulrike schon schrieb, packten wir unsere Siebensachen und zogen per schwer beladenem Taxi zu unserer Freundin an der Pahonyothin Road um. Poms wohnt nahe der Kasetsart Universität, wo sie auch unterrichtete. Kasetsart ist erdwissenschaftlich-landwirtschaftlich/forstwirtschaftlich ausgerichtet. Nebenan befindet sich auch das thailändische Forstwirtschaftsministerium. Wir wohnen nun schon das fünfte Mal hier.

    Aber fangen wir mal ganz am Anfang an. Als ich in den 70ern an der Freien Universität Berlin Geologie studierte, war es im 8. Semester langsam Zeit, sich nach einem Thema für die obligatorische Diplomarbeit und die Diplomkartierung umzusehen. Manche Profs arbeiteten in Kalabrien, manche in den Alpen, andere wiederum in Griechenland auf dem Peloponnes oder auf Kreta, wieder andere in den Anden oder auch in Thailand. Letzterer war Professor Gocht, und dieser bot die Bearbeitung einer Zinnlagerstätte auf der Insel Phuket an. Zugegriffen! Finanziert wurde das Unternehmen für mich teils dadurch, dass mich Gocht innerhalb eines DFG-Projektes (Deutsche Forschungsgemeinschaft) in Nordostthailand vorab als Hiwi zur Probenaufbereitung einstellte, andererseits durch den sogenannten "Geotitel" der FU, mit dessen Hilfe der Standortnachteil der Geologiestudenten in Berlin (West) ausgeglichen werden sollte, denn wir mußten ja immer erst die DDR durchqueren, bevor wir an die Steine im Gelände herankamen.

    Im Juni 1980 ging es los. Ich flog aus Kostengründen mit der polnischen LOT von Schönefeld via Warschau nach Bangkok. Der Zubringerflug erfolgte mit einer Antonow-Turbopropmaschine, der Weiterflug mit einer Iljuschin 62. Diese Düsenmaschine zeichnet sich dadurch aus, dass die vier Triebwerke paarweise nahe dem Flugzeugende an beiden Seiten angebracht sind. Zwischenlandung war im Morgengrauen in Dubai. Beim Weiterflug stellte sich beim Versuch der Schubübergabe an die Triebwerke am Beginn der Startbahn heraus, dass irgendetwas nicht so funktionierte, wie es sollte. Der Pilot gab nach mehreren Versuchen auf und rollte zurück zum Terminal. Dort standen wir dann erst einmal einige Zeit in der sengenden Sonne ohne Kühlung und brieten vor uns hin, bis dann wenigstens eine fahrbare Klimaanlage von außen an die Maschine angeschlossen wurde, was einige Erleichterung schuf.

    Schließlich durften wir aussteigen, gaben unsere Pässe ab und erhielten unser Gepäck. Man verfrachtete uns ins lokale Hyatt Regency Hotel; dort durften wir warten. Nach zweimaliger Übernachtung packte man uns dann in einen "kastrierten" Jumbo der pakistanischen PIA, kastriert daher, weil die hintere Flugzeughälfte mit einem Gitter abgetrennt als Frachtraum genutzt war. Nur die vordere Hälfte war für die Aufnahme von Passagieren bestimmt. Via Zwischenstopp in Karatschi ging es dann endlich nach Thailand weiter. Dort wurde ich schon dringend von Prof. Gocht erwartet. Ich hatte zwar versucht, ein Telex von Dubai an das vorgesehene Royal-Hotel in Bangkok zu senden, um ihn zu informieren. Dieses ging dann aber irrtümlich an das Royal Cliff Hotel im thailändischen Pattaya und war somit nutzlos. Man wähnte mich verschollen und auch die Angehörigen daheim rätselten verzweifelt über meinen Verbleib. Alles klärte sich dann glücklicherweise auf.

    Werner Gocht arbeitete damals eng mit dem königl. thailändischen Ministerium für Bergbau (DMR) zusammen. Unseren zuständigen Sektionsleiter Dr. Payome Aranyakanon lernte ich dann auch noch kennen, bevor wir zur Einweisung nach Phuket weiterflogen. Nach sieben Wochen war dann alles vor Ort erledigt und ich konnte mich touristischen Interssen widmen. Von Bangkok aus tingelte ich meistens per Bahn gen Norden und machte unterwegs an reizvollen Orten Station, bevor ich dann schließlich Changmai, die nach Bangkok nächstkleinere Stadt im Norden des Landes, erreichte. Dort konnte ich im Gästehaus des DMR unterkommen und traf zum ersten Mal auf Poms, die damals noch in Chiangmai Geologie studierte und ebenfalls das Gästehaus nutzte. Sie kam später in den 80ern nach Aachen, wohin Prof. Gocht seinerseits einen Ruf angenommen hatte und promovierte bei ihm.

    Die Verbindung blieb latent bestehen und lebte wieder auf, als Ulrike und ich anfangs der 90er wiederum als Touristen nach Thailand kamen. Mittlerweise war sie schon mit Chavalit verheiratet und hatte einen kleinen Sohn, Non. Poms hatte sich zur international tätigen Edelsteinexpertin gemausert und jettete teilweise wild um den Erdball.

    Die Edelsteinindustrie ist ein wichtiger Bestandteil der thailändischen Exporte (Saphire, Rubine, Topase, Diamanten). Chavalit war als Ingenieur maßgeblich an Bangkok Expresswaysystem beteiligt. Diese hochgelegten Maut-Schnellstraßen erlauben ein überwiegend schnelleres Vorankommen gerade zu Verkehrs-Spitzenzeiten, wenn die Straßen unten hoffnungslos verstopfen. Poms leitete zuletzt vor ihrer Pensionierung das thailändische Edelsteininstitut (G.IT.).

    Non ist inzwischen 27 Jahre alt, hat in Kiel seinen Master gemacht und wird im kommenden Jahr in München bei einer großen Consultingfirma anfangen. Im März verstarb tragischerweise und plötzlich Poms Ehemann Chavalit an einem Infarkt, so dass sie nun seit rund nun Monaten in quasi Covid-Selbstisolation zu Hause gesessen hatte. Wir sind der erste Übernachtungsbesuch von außerhalb. Das reißt sie unserer Beobachtung nach erfreulich aus ihrer selbstzentrierten Depriphase heraus; sie ist inzwischen nach mehreren Stunden merklich lebhafter und kommunikationsbereiter als bei unserer Ankunft heute Mittag.

    Die ganze Situation wurde für Poms dadurch verschlimmert, dass kurze Zeit nach Chavalit auch noch Noi an Hepatitis B verstarb. Noi hatte der Familie jahrzehntelang den Haushalt geführt und auch den kleinen Non maßgeblich mit großgezogen. Sie war ebenso wie Chavalit aus Thailands Nordosten gebürtig und hatte sich auf eigenen Wunsch bereits 2019 dorthin aufs Altenteil zurückgezogen.
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  • Bangkok Tag 9 - 1

    December 21, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 26 °C
  • Bangkok Tag 9 - 2

    December 21, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 26 °C

    Bei dem abgebildeten "Gurkenbaum" sprießen die Früchte am Stamm, ähnlich wie beim Kakao. Sie schmecken säuerlich-frisch und werden als Suppeneinlage verwendet. Er wächst ebenfalls im Vorgarten.

    Es handelt sich um einen Bilimbi (Averrhoa bilimbi), einen Obstbaum der Familie Oxalidaceae , auch wegen seiner essbaren Früchte Gurkenbaum genannt.
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  • Bangkok Tag 9 - 3

    December 21, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

    So, nun bin ich um eine Erfahrung reicher. Das Lieferdienstwesen ist hier im Lande weitaus weiter entwickelt als bei uns. Gerade habe ich mir über die App GRAB meinen Mittagsimbiß (Porknoodles) für den Gesamtbetrag von 113 THB (2,97€) frei Haus liefern lassen. Man sieht im täglichen Straßenverkehr jede Menge Motorradfahrer mit den bekannten würfelförmigen Lieferboxen auf dem Soziussitz herumgurken. Die Essensauswahl ist unvergleichlich abwechslungsreich: von McDoof und KFC bis zur Regionalküche ist alles im Angebot. Mit GRAB kann man außerdem auch jede Art von Taxi- und Warentransportdiensten buchen.

    Eine Umwelt indes gibt es hier in Thailand nicht. Wir ersaufen geradezu in Unmengen von Plastik. Für jeden Einkauf gibt es ein eigenes kleines Tütchen. Schön, wir üben in sofern Nachhaltigkeit, als wir die dafür geeigneten Tüten sammeln und in Deutschland dann nach und nach als Mülltüten einsetzen - aber ansonsten?! Abfälle werden gerne bei Bedarf einfach mal an den nächst besten Straßenrand gekippt - aus den Augen, aus dem Sinn.

    Gerade erzählte mir Poms, dass eines Tages, als sie die Post aus dem Kasten neben dem Eingangstor herausnehmen wollte, ihr eine lange Nasen-Peitschennatter (https://de.wikipedia.org/wiki/Nasen-Peitschenna…) daraus entgegenschoß und ruckzuck im nächsten Baum verschwand. Sie hat sich deshalb angewöhnt, ihren Briefkasten nur noch bei Tageslicht zu leeren....
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  • Bangkok Tag 9 - 4

    December 21, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    Während Christian daheim geblieben ist, habe ich mich heute mal per Skytrain aufgemacht. Zunächst ging es von der Haltestelle nahe dem Haus von Poms (Forestry Department) Richtung nördlicher Endstation. Das ist noch ein weites Stück zu fahren, und an der Endstation ist es schon fast ein bisschen ländlich. Nix mehr mit Hochhäusern und Menschenmassen, sondern relativ viel Grün und typische Thaihäuser. Leider ist das Fotografieren durch die abgeschatteten Fenster des Zuges nicht gut möglich, deshalb habe ich heute leider kein Foto für euch.

    Im Moment bin ich so etwa auf halbem Weg zwischen unserem Zuhause auf Zeit und dem Geschäftszentrum, wo wir die letzte Woche verbracht haben.

    Shoppingmalls gibt es in Bangkok jede Menge, auch hier in Lad Prao ist wieder eine, mit direktem U- und Skytrain-Anschluss. Hier ist die normale Thaibevölkerung unterwegs, und nur die. Als Farang fällst du unter Exotenstatus. Beispiel gefällig? Ich war in einer Apotheke in der Mall , um unseren Vorrat an Ibuprofen aufzustocken. Ich fragte auf Englisch nach einem Foodcourt, und man fing, als man mich nicht verstand und ich daraufhin die Bewegungen des Essens machte, sehr zugewandt an zu erklären, wie ich die Tabletten zu dosieren habe. Den Foodcourt habe ich trotzdem gefunden, aber festgestellt, dass derjenige in unserer bevorzugten Mall authentischer und auch preiswerter ist. Hier ist alles ziemlich schickimicki. Nicht so unser Ding ...

    Der Skytrain hat mich bis hierher übrigens keinen Baht gekostet. Er wird von einer privaten Gesellschaft betrieben, und der Fahrpreis richtet sich nach der zurückgelegten Strecke. Wie wir ja schon berichtet haben, gab es in den letzten zwei Jahren mehrere Erweiterungen dieser Strecke, sowohl nach Norden als auch nach Süden. Derzeit streitet sich die Stadtverwaltung mit der Betreibergesellschaft über die Preise für die Fahrgäste auf diesen Erweiterungsstrecken. Es ist ausgesprochen beliebt, nahe am Skytrain zu wohnen und dann schnell und staufrei zum Arbeiten in die City zu kommen. Die Stadt kämpft also um verträgliche Preise, die Betreibergesellschaft möchte die nicht unerheblichen Investitionskosten wieder hereinbekommen. Lachende Dritte in diesem Zielkonflikt sind momentan die Fahrgäste, die bis zur Einigung auf den Erweiterungsstrecken umsonst fahren. Ob so eine Lösung auch in Deutschland möglich wäre? Ich habe da so meine Bedenken....

    Inzwischen bin ich - es ist jetzt 15.45 - zur zentralen Umstiegsstation des Skytrain gefahren. Hier kreuzen sich die Nord-Süd sowie die West-Ostlinie. Das Video gibt einen kleinen Eindruck davon, warum die schienengeführten Verkehrsmittel sinnvoll sind 😀
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  • Bangkok Tag 10 - 1

    December 22, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 26 °C

    Morgens 9:10h in unserem Soi: ein rollender Händler mit Gartenpflanzen, Blumenerde und Pflanztöpfen ist in unsere kleine Seitenstraße eingebogen. Da er am Ende der Sackgasse nicht wenden kann, rollt er nun langsam wieder zurück und preist dabei laut seine feilgebotene Ware an.

    Frühstück halb im Negligée mit Lebkuchenmann und Kuchenbrot mit schwarzen Bohnen
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  • Bangkok Tag 10 - 2

    December 22, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 27 °C

    Der nächste Händler preist mit Karren zu Fuß seinen Knoblauch an

    Und bei der Baustelle im Hintergrund fragen wir mal lieber nicht nach, wann die Berufsgenossenschaft zuletzt zur Kontrolle da war 😀

  • Bangkok Tag 10 - 3

    December 22, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C
  • Bangkok Tag 10 - 4

    December 22, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir sind die 24 Stationen des Nordteils der Sukhumvitlinie der Hochbahn bis zur Endstation Khu Khot (nicht: die Kuh kotzt!) durchgefahren. Hier geht Bangkok noch nördlich des alten Hauptstadtflughafens Don Muang allmählich über seine Außenbezirke ins ländliche Umland über.Read more

  • Bangkok Tag 10 - 5

    December 22, 2021 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    Ausgestiegen an "unserer" Station Khrum Pamai (Königliches Forstministerium), fanden wir auf dem Gelände der auf der gegenüberliegenden Straßenseite angesiedelten Chemiebehörde der Thaiarmee einen kleinen lokalen Markt, der reichlich Stoff für Entdeckungen bot.

    Von hier nahmen wir dann auch gleich unser Abendessen mit, das wir daheim auf der Terrasse vor unserem Zimmer mit Genuss verspeisten.

    Thais lieben es, zu essen. Ständig bekommt man an Straßenständen irgendwelche kleinen Snacks - herzhaft oder auch süß - angeboten.
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