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  • Day 137

    Australia Day

    January 26 in Australia ⋅ ⛅ 22 °C

    Während unserer 4 Wochen in Melbourne hatten wir auch das Glück, den Australia Day mitzuerleben.

    Der Australia Day ist ein gesetzlicher Feiertag, der am 26. Januar gefeiert wird, und an die Ankunft der ersten britischen Flotte am 26.01.1788 in Sydney erinnert. Die "First Fleet" hatte damals das Ziel der Kolonialisierung Australiens. Mit diesem Hintergrund kann sich jeder vorstellen, welches Konfliktpotential dieser Feiertag birgt.

    In unserer heutigen Zeit ist im ganzen Land eine positive Grundhaltung gegenüber den Ureinwohnern zu spüren. Sie werden hier First Nations genannt und meinen damit die Aboriginals und die Bewohner der Torres Strait. Viele Unternehmen bekennen sich zum traditionellen Anspruch des Landes an die hier siedelten Stämme der First Nations. Auch wenn das Memorandum im letzten Jahr scheiterte, dass den First Nations eine feste Stimme im Parlament gegeben hätte.

    Seit einigen Jahren gibt es daher zum offiziellen Programm etliche Gegenveranstaltungen unter dem Namen "Invasion Day", bei denen sich ebenso viele Nicht-Aboriginals treffen.

    Unser erster Anlaufpunkt war der "Shrine of Remembrance" zwischen St. Kilda und der Innenstadt von Melbourne. Das Monument erinnert ein wenig an das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Im Inneren befinden sich mehrere große Hallen mit Ausstellungen und ein Raum mit einer Flamme, auf die Tageslicht fällt. Von hier aus gelangt man auf die Aussichtsterrasse, von der aus man einen traumhaften Blick auf die Skyline der Stadt hat. Das hat sich also schon mal gelohnt.

    Vom Shrine ist es nicht mehr weit zum Government House, dem Sitz des Governeurs des Bundesstaats Victoria. Am Australia Day gibt es die Möglichkeit, das Haus von innen zu sehen. Die Menschenmassen wurden durch einige Räume im Erdgeschoss geführt, darunter einige Säle und offizielle Räume. Die Einrichtung ist sehr europiäsch gehalten und erinnert an ein britisches Schloss aus dem 19. Jahrhundert. Ohne jetzt nachschlagen zu wollen, wann es gebaut wurde, würde ich sagen, dass es auch so alt ist.

    Am Ende der Führung finden sich alle Besucher in einem großen Saal ein, der für Festlichkeiten genutzt wird. Auf dem Boden spielen Kinder und die Erwachsenen dürfen auf edlen Möbeln sitzen. Ob es das in Deutschland auch gegeben hätte? Ich fürchte nicht.

    Nach dem Government House sind wir dann zur Gegenveranstaltung gelaufen, die zum Glück nicht weit weg war. In der "Sidney Myer Music Bowl", einer Art Amphitheater, gab es dann die Veranstaltung des Invasion Day. Wir suchten uns einen Platz auf der Wiese und hörten einigen Bands zu, die hier spielten. Zwischendurch gab es einige Moderationen, die den Spirit und den Zusammenhalt der Menschen anpriesen.

    Es war wirklich interessant, diesen Feiertag mitzuerleben. Zeigt es doch ein klein wenig, wie die Gesellschaft in Australien funktioniert und welche Themen eine Rolle spielen. Ob wir als Außenstehende das alles an einem Tag verstanden haben, wage ich auch mal zu bezweifeln. Es gab uns aber einen wunderbaren Blick auf die Gesellschaft und zeigte uns, dass es Spannungen in wohl jedem Land gibt.
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