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  • Day 70

    Von kleinen Krisen und tollen Tagen

    December 5, 2016 in Australia ⋅ ☀️ 20 °C

    Was die tollen Tage angeht, möchte ich Euch nicht eine allzu lange Nase machen,demnach sei nur so viel gesagt: Mit meinem bewährten Travelmate machte ich Abstecher in den bekannten Yanchep Nationalpark und zu den berühmten Pinnacles. Dabei wurde uns mal wieder bewusst, dass man von einem Ort nicht allzu viel erwarten sollte und es immer immer immer darauf ankommt, was man aus ihm macht. It's not about what you know, it's about who you know.
    Des Weiteren hatte ich das Glück einen guten Freund in Delfintourguide Will gefunden zu haben und mit ihm die Gelegenheit mit einem schwedischen Unterwasserfotografen namens Linus und wilden Seelöwen an geheimen Riffen zu schnorcheln, die uns eine ungeahnt schöne Unterwasserwelt eröffneten. Ein paar wilden Fähren und Zugfahrten, gemütlichem Schlaf und kritischen Unterhaltungen mit meiner Gastfamily (siehe unten) später versah ich mich im Wonderland bei australischem Regen zu Indiemusik mit hübschen Leuten tanzen. Ein geniales Festival.

    Aber nun zu dem Wichtigen, denn Krisen sind doch erkenntnisreicher als jeder genussvolle Tag.
    Meine Bleiben in der Familie Frakolakis (ich liebe diesen Nachnamen;) stand in den letzten Tagen auf der Kippe, da meine deutsche, auf der einen Seite strikte, auf der anderen Seite zu sehr Montessoririchtlinienfolgenden Ansichten in puncto Lebensstil und Kindererziehung mit denen der Family nicht ganz konform gehen. So finde ich es zum Beispiel weniger problematisch eine 7 Jährige unter Aufsicht bügeln zu lassen, bestehe aber strikt auf Umgangsformen wie Danke/Bitte sagen. Je nach Betrachtungsweise kann man mir demnach Verantwortungslosigkeit einerseits und Spießigkeit andererseits unterstellen. Ich habe meine Fehler in einer von Kopfschmerzen, Rechtfertigungen aber auch Lachern und Wein begleiteten Unterhaltung mit meinen Gasteltern eingesehen und habe kommuniziert, dass ich mich als fremde Au Pair eher ihren Erziehungsrichtlinien unterwerfen muss. Auch kritische Kommentare ggü. Dem etwas anderen Lebensstil vor den Gasteltern oder in diesem Blog (den Google translator zu meiner Missgunst offenbar besser übersetzte als gedacht) sollte ich mir künftig sparen. Denn gemäß meines von Goethe gesprochenen Grundsatzes "Nehme die Menschen nicht bloß wie sie sind, sondern bringe sie dorthin wo sie hinzubringen sind" war ich wohl etwas aufmüpfig und judgmental. Naja, der Grundsatz ist etwas strittig und man sollte und kann nicht alle Menschen verändern.
    Aus dem Vorangegangenen ergeben sich bereits einige Tipps für Au Pairs, ein anderer ist: auch wenn du denkst, alles ist perfekt mit deiner Hostfamily heißt das nicht zwangsläufig das diese das auch so sieht. Sprecht! Regelmäßig, denn "Your happiness depends on your communication"😉

    Witzige Anekdote: Aufgrund des Missverständnisses, dass ich "You can't stay" verstanden habe, als die liebe Susan "you can stay " sagte, ergab sich ein 3 minütiges Aneinandervorbeigerede, woraufhin ich zu einer Verabredung mit Will musste. Demnach ließ ich die Family verwirrt in dem Glauben zurück, ich möchte von mir aus nicht mehr bleiben, während sie mich in dem Glauben ließ, sie wollen mich nicht mehr da haben. Die aufklärende SMS am Abend war das Erleichternste, was mir je passiert ist und wurde mit lauthalsem Lachen von mir zelebriert. Kommunikation eben.
    In solchen Krisen merkt man gemäß dem Lied "Only know you love her,when you let her go" mal wieder, was einem an gewissen Menschen liegt, wenn ein Abschied plöztlich in Sicht ist. Und dass ich auf die biologische Familie und gute Freunde immer zählen kann! 😊
    Das Lebensweisheitengesülze an dieser Stelle bitte ich zu entschuldigen, aber ich muss noch loswerden, dass man den Menschen wirklich nicht vor den Kopf schauen kann und wer große Enttäuschungen vermeiden mag, sollte unbedingt stets etwas missmutig bleiben.
    Ein weiteres von 100 Problemen, die auf eine Au Pair zukommen können, ist, dass es schwer ist, die Australier nicht auszunutzen. Denn häufig ist man als Reisender mittellos und auf die Hilfe und das Heimfahren von vermeintlichen Freunden angewiesen ohne diesen derarartiges zurückgeben zu können🚘 So kommt schnell das Gefühl des Ausgenutztwerdens bei diesen auf. Aber hey, ich fordere die Hilfe ja nicht,sondern nehme sie nur dankbar an...also was soll man machen?

    FUNFAKT: Das Gute an vebrannten Brownies ist, dass man sie als gelungene Cookies präsentieren kann 🍪
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