Norway
Heimåsen

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Travelers at this place
    • Day 39

      Kampen - Alvdalen

      July 8, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 16 °C

      Mal wieder eine typische Zeltnacht. Besonders ausgeschlafen fühle ich mich nicht. Ich hatte gehofft, von steigenden Temperaturen im Zelt geweckt zu werden, weil die Sonne scheint. Für heute ist richtig gutes Wetter vorhergesagt. Als ich die Zelttür öffne, versteckt sich die Sonne noch hinter einigen Wolken. Richtung Westen sieht es freundlich aus, mit viel blauem Himmel. Richtung Osten schiebt eine große, geschlossene Wolkendecke rein. Scheinbar wird heute doch nicht der vorher gesagte, sonnige Tag. Trotzdem bin ich froh, dass es nicht regnet und nicht besonders windig ist.

      Ich frühstücke in Ruhe und mische heute eine Packung Porridge mit dem Knuspermüsli. Das Porridge alleine war einfach nur geschmackloser Schleim. Ich trage diese Tüte aber nun schon sehr lange mit mir herum, dass ich sie heute verbrauchen möchte. Die Kombination mit dem Knuspermüsli schmeckt richtig gut. Zumindest weit besser als gedacht. Ich koche mir noch einen zweiten Kaffee und mache mich parallel fertig. Leider sind Schuhe und Socken noch richtig nass von gestern. So starte ich mit kalten, nassen Füßen meine Wanderung.

      Der Pfad geht bergab zu einer Ansammlung von drei kleinen Hütten. Ab hier führt ein Schotterweg den Berg hinauf. Nach einer halben Stunde komme ich oben an und habe somit den höchsten Punkt des Tages bereits erreicht. Zu meiner Überraschung löst sich die Wolkenschicht komplett auf und die Sonne kommt heraus. Von nun an geht es stetig bergab immer entlang Schotterwegs. Am Anfang freue ich mich noch, dass ich schnell vorankomme und trotzdem dabei durch eine sehr schöne Landschaft laufen kann. Aber bereits nach eineinhalb Stunden zieht sich das Ganze. Mir wird auch schnell klar, was heute anders ist. Ich bin einfach nicht richtig ausgeschlafen. Aber es gibt Schlimmeres. Wichtig ist, dass mein Fuß auch heute mitmacht. Ich hätte nicht gedacht, dass der Wechsel der Socken sich so stark bemerkbar macht.

      Ich denke über die kommenden Tage nach. Morgen Abend erreiche ich Tynset. Hier gibt es einen Campingplatz und einen Sportladen. Ursprünglich hatte ich überlegt, hier einen Ruhetag einzuplanen. Aber da hab ich gar nicht so Lust drauf. Ich weiß noch nicht, wann ich meinen nächsten Ruhetag mache, hier aber noch nicht. Im Sportladen werde ich wieder nach Laufschuhen schauen. Dass auch der Norweger mit normalen Laufschuhen ohne GoreTex unterwegs ist, zeigt mir, dass das wirklich eine gute Alternative sein kann. Von Tynset geht es dann weiter nach Røros, voraussichtlich für lange Zeit die letzte große Stadt, durch die ich komme. Weil es hier wieder schwer sein wird, kurz davor einen Zeltplatz zu finden, entscheide ich mich, hier ein Hotel für eine Nacht zu buchen. Das macht alles etwas einfacher. So kann ich auch hier nach Schuhen schauen und meine aktuellen Schuhe umtauschen.

      Ich mache eine kurze Pause, esse einen Müsliriegel und buche ein Hotel direkt in der Stadt. Das Frühstück ist inklusive, worauf ich mich jetzt schon sehr freue. Dann folge ich dem Schotterweg weiter Richtung Tal. Weiter unten geht es vorbei in einigen Hütten und dann durch einen Kiefernwald. Kurze Passagen kann ich einen Pfad entlang des Flusses gehen, um kurze Zeit später zurück auf die Straße zu kommen. Nach 12 km verlasse ich die Schotterstraße, um einige Meter Querfeld ein zum Fluss zu gehen. Hier finde ich auf einer steinigen Sandbank ein Fleckchen, wo ich meine Isomatte ausbreite. Ich esse etwas und lege mich dann hin. Tatsächlich gelingt es mir, etwas einzuschlafen. Ich werde zwar immer wieder wach, schlafe dann aber wieder ein. Wenn die Sonne hinter den Wolken hervor schaut, wird es richtig heiß. Eineinhalb Stunden später packe ich meine Sachen und mach mich wieder auf den Weg.

      Es dauert einige Kilometer, bis mein Kreislauf wieder in Schwung kommt. Immer mehr Fliegen schwirren um meinem Kopf und versuchen, auf mir zu landen. Gott sei Dank halten sich die meisten von meinem Gesicht fern. Nerven tun sie trotzdem. Irgendwann habe ich noch einmal die Chance, den Schotterweg zu verlassen, und auf einem Pfad weiter zu gehen. An einem Bach mache ich eine kurze Trinkpause. Bei Pausen nerven die Fliegen besonders. Solange ich gehe, fliegen sie hauptsächlich um mich herum. Bei den Pausen landen sie auf meinen Händen, auf dem Kopf und überall.

      Als ich weitergehe, sind die Fliegen mit einem Mal weg. Von nun an tanzen zahlreiche Mücken um mich herum. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie die Chefmücke zu den Fliegen hin ist und mit bestimmten Summen vermittelt: „Ab hier ist unser Zuständigkeitsbereich. Ab jetzt übernehmen wir“. Ich bin ehrlich gesagt ganz froh. Denn gegen die Mücken habe ich ja neuerdings mein Spray. Das lässt sie nicht verschwinden, aber es verhindert, dass sie mich stechen. Ich folge dem Pfad weiter bis ins Tal. Von hier geht es erst über eine Schotterstraße vorbei in Bauernhöfen, dann über eine Asphaltstraße durch die Felder. Dieses Tal ist besiedelt. In der Ferne sehe ich schon zahlreiche Häuser, eine Hauptstraße und sogar eine Bahntrasse. Rund dreieinhalb Kilometer muss ich noch Straße laufen, um nun nach 22 Tageskilometern den Supermarkt zu erreichen. Ich kaufe ein belegtes Baguette, ein Stück warme Pizza von der Theke, Brot, Fleischwurst, Schokolade, Cola und ein Bier für heute Abend. Vor dem Supermarkt sind zwei Bänke und ein Holztisch. Hier esse ich die Pizza und das belegte Baguette und trinke dazu die Cola. Rund 5 km und noch ein paar Höhenmeter stehen heute noch auf dem Programm.

      Also raffe ich mich für die letzte Etappe auf. Noch ein wenig Asphalt und dann gehe ich wieder über eine Schotterstraße stetig bergauf. Ab hier begleiten mich auch die Fliegen wieder. An einem Bach, der laut Karte der einzige auf meinen letzten Tageskilometern ist, fülle ich meine Wasservorräte. Ich gehe über eine kleine Brücke und biege links ab. Der Weg geht noch einige Zeit parallel zum Bach. Hier würde ich gerne eine Stelle zum Zelten finden, damit ich den Bach auch zum Waschen nutzen kann. Mein Weg geht weiter bergauf. Entweder ist alles voller Sträuchern oder es ist total sumpfig. Als sich Weg und Bach auseinander entfernen, suche ich ganz genau, ob ich 2 m² finde, die halbwegs eben sind, dass ich mein Zelt aufstellen kann. Aus der zuvor mitreisenden Fliegengruppe ist hier eine regelrechte Plage geworden. Hunderte von Fliegen schweren um einen Kopf. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Gleichzeitig gelingt es mir überraschend einfach, ruhig zu bleiben. Ich weiß, dass ich gleich in meinem Zelt meine Ruhe haben werde. Und richtig schlimm wird es tatsächlich nur, wenn ich stehen bleibe. Solange ich weiter gehe, habe ich einfach einen Schwarm von Fliegen hinter mir her fliegen und auf meiner Mütze sitzen.

      Neben einem Baum finde ich eine kleine Fläche, die absolut schräg und uneben ist. Aber es ist die einzige Fläche, die nicht von Sträuchern bewachsen oder total sumpfig ist. Für eine Nacht muss das reichen. Ich hab keine Lust weiter zu gehen und zu riskieren, eine ähnlich schlechte Stelle, dann aber ohne Wasser zu haben. Ich baue mein Zelt auf und gehe dann zum Bach, um mich zu waschen. Diese Minuten muss ich mich noch zusammenreißen, dann geht es ins Zelt. Während ich mein Tagebuch schreibe, gibt es Fleischwurst und Brot. Danach gibt es noch ein Bier und Chips. Du langsam steigert sich mein Hunger immer mehr.
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    You might also know this place by the following names:

    Heimåsen, Heimasen, Q31339909

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