Norway
Kølabrunhaugadn

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Travelers at this place
    • Day 28

      Ruhetag

      June 27, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 13 °C

      Heute mal nur kurz. Es ist heute ein richtiger Ruhetag. Tyinkrysset besteht aus einer Tankstelle, der Zimmervermietung, wo ich untergekommen bin, einem Supermarkt und einem Intersport. Bis auf die Tankstelle versorge ich hier alle mit meinem Geld. Im Intersport gibt‘s 100g Backupgas, ein neues paar Wandersocken und zusätzliche Trekkingnahrung. Im Supermarkt kaufe ich für die kommenden 6 Tage ein. Müsliriegel, Müsli, Nussmischung, „Kaffee“.

      Mein Fuß macht mir heute wieder Sorge. Das Problem ist nicht weg, es ist mit den neuen Schuhen einfach besser gebettet. Aber am Morgen schmerzt der Fuß bei jedem Auftreten. Mit etwas Bewegung wird es besser aber ich habe große Sorge, dass dieses Problem meine Reise frühzeitig beenden könnte. Am Abend massiere ich die Fußsohle ausgiebig und es fühlt sich gleich besser an. Aber bei allem, was ich zu Metatarsalgie finde, ist die Hauptlösung, dass man die Belastung maximal zurückfährt, auf maximal weichen Sohlen läuft und einen Podologen aufsucht. Mit meinem Schuhwechsel und den Einlagen habe ich schon viel richtig gemacht. Die Lösung wird es aber wahrscheinlich nicht sein. So lange ich so wie in dem vergangenen vier Tagen unterwegs sein kann, gehe ich weiter. Aber ich bin skeptisch, da etwas mehr als 3/4 meiner Reise noch vor mir liegen. Das drückt die Stimmung etwas.

      Bis zum frühen Nachmittag hat es hier geregnet. Die Auszeit war gut getimed. Morgen geht es erst ein paar Kilometer über Asphalt und dann 20 Kilometer über eine Schotterstrasse. Das wird ein weiterer Fußtest. Morgen abend oder übermorgen früh geht es dann ins richtige Jotunheimen. Hier gibt es wieder einige potenzielle Schlüsselstellen.

      Geschlafen habe ich die letzte Nacht schon besser. Aber der Mittagsschlaf heute war einfach sensationell! In diesem Sinne, gute Nacht!
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    • Day 27

      Energielos nach Tyinkrysset

      June 26, 2023 in Norway ⋅ 🌬 18 °C

      Schlaf wird so langsam ein echtes Problem. Normalerweise bin ich ein guter Zeltschläfer. Aber in den letzten Tagen schlafe ich schlecht und wenig. Auch in der vergangenen Nacht hab ich mich viel hin und her gedreht. Heute morgen werde ich mit zusätzlichen Verspannungskopfschmerzen wach. Es ist kurz nach 6:00 Uhr und während ich aufstehe, gehen mit Gedanken durch den Kopf, ob ich das ganze hier nicht auf zwei Jahre hätte aufteilen sollen. Dann hätte ich bald wenigstens die Hälfte geschafft. Kurz danach wird mir aber auch klar, dass die aktuelle Situation, körperlich platt, Kopfschmerzen und unausgeschlafen, vielleicht nicht die beste ist, um sich über die weitere Reise Gedanken zu machen. Ich beschließe, in Tyinkrysset einen weiteren Ruhetag zu machen, wenn der Campingplatz nicht zu schrecklich ist. Im Internet finde ich keine Webseite und keine aussagekräftigen Bilder. Nur eine Telefonnummer.

      Der Wind hat in den Morgenstunden voll zugelegt und am Zelt gerüttelt. Ich bin froh, dass ich am Abend noch die Zeltleinen abgespannt hatte. Als ich diese heute morgen löse, biegt sich das Zelt schon ganz ordentlich. Beim Abbau muss ich echt aufpassen, dass mir das Zelt nicht einfach davon fliegt.

      Um 08.00 Uhr mache ich mich auf den Weg. Die ersten Schneefelder, die ich kreuze, sind noch fest und ich sinke gar nicht ein. Der Weg zieht sich durch ein weitgehend grünes, jedoch baum- und strauchfreies Hochtal. Ein Bach, den ich queren muss, ist grenzwertig breit. Ich finde eine Stelle, an der ich mir einen Sprung zutraue. Von Stein zu Stein. Das ist wichtig für den Grip beim Absprung und beim Aufkommen. Ich kann meine Sprungweite eigentlich gut einschätzen, möchte an dieser Stelle hier aber keinen Fehler machen. Außerdem habe ich zu viele Katzenvideos auf YouTube gesehen, wo diese eleganten, sportlichen Tiere ihr Sprungziel anvisieren, ausrutschen und gestreckt wie ein Basejumper mit Jumpsuite schon nach einigen Zentimetern Richtung Boden fallen. Bestes Beispiel hier: https://youtube.com/shorts/b0eF2xCKPZg?feature=… (ganz anschauen). Aber der Sprung gelingt mir und ich setze meine Wanderung trocken fort.

      Nach deutlich mehr als einer Stunde mache ich eine Pause. Ich bin total platt. Der Blick auf die Karte zeigt, dass ich erst knapp 4,5 Kilometer geschafft habe. Der Tag heute wird zäh. Ich spüre den fehlenden Schlaf, den gestrigen anstrengenden Tag und die leichten Kopfschmerzen. Beim Weitergehen entschließe ich mich, die Kopfhörer aus dem Rucksack zu holen. Bruce muss es heute richten. Ich höre wieder „The River“ und es dauert nicht lange, bis ich heulend durch dieses Hochtal laufe. Aber diesmal sind es nicht diese Tränen vor Freude und Überwältigung, dass alles so schön ist. Diesmal bin ich einfach komplett durch. Ich bin mental und körperlich richtig platt! Ich muss immer wieder mal kurz anhalten, weil der Weg vor meinen Augen verschwimmt. Nach ein paar Minuten geht es aber wieder und ich fühle mich doch etwas besser. In der Ferne an den steilen Hängen entdecke ich ein paar Rentiere. Viel weiter weg als beim letzten Mal, aber ich freue mich trotzdem und es lenkt mich eine Zeit ab.

      Als ich gerade meinen Tritt gefunden habe und das Gefühl habe, etwas schneller voranzukommen, komme ich an einen Fluss. Ich muss furten und schon ist der Rhythmus dahin. Das Wasser ist wieder schmerzend kalt. Auf der anderen Seite wieder Schuhwechsel und weiter geht’s an dem See entlang, aus dem der soeben gefurtete Fluss fließt. Nach ein paar hundert Metern komme ich an eine Stelle, wo ein Fluss in den See hineinfließt. Ich muss schon wieder furten. Das kostet jedes Mal Zeit und Energie, von der ich heute reichlich wenig habe.

      Der Weg wird von nun an wieder anspruchsvoller. Es geht bergauf und ich quere immer mehr Geröllabschnitte. An einem Bach mache ich Pause. 9,5 Kilometer. Ich lehne mich an einen Fels und versuche etwas zu schlafen. Leider erfolglos. Also gehe ich weiter bis ich bald den höchsten Punkt des Tages erreiche. Die nächsten zwei Kilometer geht es durch viel Geröll, dafür weitestgehend bergab in eine andere Hochebene mit grossem See. Energielos und unmotiviert arbeite ich mich runter in diese Ebene. Und wieder komme ich an einen Fluss, den ich furten muss. Auf der anderen Seite angekommen mache ich wieder eine Pause. 14,5 Kilometer. 27 Kilometer stehen auf dem Programm heute. Aber ich habe große Hoffnung, dass der Weg ab jetzt etwas einfacher wird. Während ich an einen Stein gelehnt dort sitze, verschwindet plötzlich der Sonnenschein. Große, dunkelgraue Wolken haben sich vor die Sonne geschoben. Das angekündigte schlechte Wetter schiebt nun aus Süden herein. Ich beende meine Pause umgehend.

      Die nächsten sechs Kilometer geht es noch teilweise bergauf, in Summe aber allmählich weiter bergab. Bei jedem kleinen Anstieg fühle ich mich wie bei einer Everestbesteigung. Ich bilde mir sogar ein, dass die Luft hier oben in den letzten Tagen wirklich dünner ist. Vermutlich ist es nur meine Erschöpfung. Als der Pfad zunehmend bergab führt, kommt mir eine Frau mit zwei Hunden entgegen. Sie ist der erste Mensch, der mir heute begegnet. Sonst ist es immer nett, kurz stehen zu bleiben und sich auszutauschen. Wo man herkommt, wo es hingeht und so weiter. Das ist mir heute aber alles sowas von scheiß egal. Ein kurzes „Hi“ und ich gehe weiter.

      Dann komme ich an die Geländekante und sehe unten im Tal einen See. Nach einer weiteren Pause, noch kommt die Sonne immer wieder mal vereinzelt durch, geht es an die letzten 7 Kilometer. Ich steige den Pfad ab, der irgendwann an einer Schotterstrasse herauskommt. Diese führt um den See herum. Nicht weit von mir sehe ich schon die ersten Regenschauer und es dauert nicht lange, bis mir kalter Wind und Regengeruch entgegenschlagen. Ich halte an und mache meinen Rucksack regensicher. Bis das Solarpanel abgebaut ist, dauert es doch immer ein wenig. Das will ich nicht erst in einem kräftigen Schauer machen. Als ich weitergehe, spüre ich die ersten Tropfen. Schnell wird es mehr und ich stelle mich am Vordach einer Hütte unter. Ich möchte aber weiter und ziehe auch die Regenhose an. Der Supermarkt schliesst um 18.00 Uhr, da möchte ich vorher unbedingt noch einkaufen.

      So geht es in voller Regenmontur weiter und es dauert nicht lange, da kommt die Sonne wieder raus. Also wieder raus aus der warmen Regenhose. Der restliche Weg zieht sich und zum allerersten mal höre ich einen Podcast, damit die Zeit schneller vergeht. Lustigerweise erzählt hier Tommi Schmitt von seinem Moment als er weinen musste, weil er emotional überwältigt war. „Watt bis denn Du für‘n Mann? Grill doch mal!“, ist Felix Lobrechts ironische Antwort darauf. Herrlich!

      Es geht irgendwann auf die Hauptstraße und dann noch ein paar hundert Meter Wanderweg entlang. Dann ist es endlich geschafft. Ich gehe an dem Gebäude vorbei, in dem Supermarkt und Intersport untergebracht sind. Dahinter soll der Campingplatz sein.

      Als ich den „Campingplatz“ erreiche, sehe ich einen grossen Schotterparkplatz direkt neben der Strasse. Zwei Wohnmobile stehen hier und am Rand des Platzes stehen Pfeiler mit Steckdosen. Alles sieht irgendwie verwahrlost aus. Ich schaue mich um, ob ich eine Rezeption finde oder einen Eingang, der ggf. zu dem eigentlichen Campingplatz führt. Ich finde nichts. Ich rufe die Nummer an, die bei Google hingelegt ist. Niemand geht dran. Im Intersport erklärt mir der Mann, dass da mal ein Campingplatz war aber der Grund verkauft worden wäre und niemand weiss, was aktuell dort geplant sei.

      Zum Glück kann man neben dem Intersport Zimmer und Ferienwohnungen mieten. Der nette Inhaber vom Intersport ist auch hier der Inhaber. Eine Nacht kostet 60 EUR. Das ist wieder 5 x soviel wie geplant. Aber es hilft nichts. Ich frage, ob es ok ist, wenn ich morgen entscheiden kann, ob ich eine weitere Nacht bleiben kann. Das sei kein Problem. Es haut zwar wieder richtig ins Budget aber ich muss einen Tag Pause machen. Opplev File Fjell heisst die Unterkunft hier. Alles ist liebevoll eingerichtet, es gibt einen grossen Gemeinschaftsraum mit Küche und Wohnzimmerfeeling. Das Zimmer ist nicht groß, aber sauber und stilvoll. Ich lege mein Zeug hier ab und gehe dann einkaufen. Dann telefoniere ich noch ein Stündchen mit Nicole.
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    You might also know this place by the following names:

    Kølabrunhaugadn, Kolabrunhaugadn

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