Norway
Lauvdalsfjell

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Travelers at this place
    • Day 6

      Fad statt Pfad!

      June 5, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 21 °C

      Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich auf dem Campingplatz ein paar nette Deutsche treffe, die meine Kamera mit nach Deutschland nehmen und von dort nach Hause schicken. Am nächsten morgen ist sogar ein Camper mit Konstanzer Kennzeichen dort. Ich packe zusammen und mache mich auf den Weg zur Rezeption, um zu bezahlen. Die öffnet um neun. Aber im Konstanzer Camper wird noch geschlafen. Schade.

      Die Poststellen sind in Norwegen bislang immer in einem Supermarkt integriert. Weil mich am Vorabend beim Einkaufen im Rema, wo auch eine Poststelle ist, so eine Trantüte unfreundlich bediente, gehe ich 500m in die Stadtmitte, wenn man das so nennen darf. Hier soll noch eine Post sein. Aber ich werde auf den Rema verwiesen. Das sei die einzige Post. So habe ich schon einen Kilometer auf dem Buckel, noch bevor ich einen Meter Strecke gemacht habe. Immerhin scheint der Mitarbeiter, ein anderer als gestern Abend, zu wissen wie das funktioniert. Nach meinen Erfahrungen in Kristiansand hatte ich mich wieder auf eine halbe Stunde eingestellt. Die Kamera geht an Christian, der in der Nähe von Oslo wohnt. Da ist sie erstmal gut aufgehoben und ich kann mir in 4 Monaten Gedanken machen, wie ich die zurückbekomme.

      Ich habe vorher noch mit dem Deutschen Zoll telefoniert, ob ich die Kamera nicht einfach an mich zurück schicken könnte. Theoretisch ja, aber nicht einfach und wahrscheinlich fällt Zoll an. Naja. Dann lieber erstmal nach Oslo.

      Im Extra kaufe ich das nötige Zeug für eine Woche. Alles kostet deutlich mehr als bei uns. Habe etwas Angst davor, die Preise für Nussmischungen zu entdecken. Das Zeug bringt mich durch den Tag! Überraschender Weise sind die extrem günstig. Umgerechnet 4 Euro für eine 650g-Packung. Da wär man bei Seeberger leicht mal 12-15 Euro los. Dann noch Trekkingmalzeiten im Intersport. Ich schreibe jedes Mal aus Versehen Intershop. Aber das ist die legendäre Kneipe aus Bochum und da gibt’s alles außer Treckingnahrung. Ähnliches Prinzip wie Praktiker.

      Dann geht’s los auf die Straße. Obwohl ich sicher mehr als 2kg mit meinem Paket verschickt habe, ist der Rucksack schwerer als am Vortag. 1kg Müsli, 950g Nussmischungen, 16 Müsliriegel und weiterer Kleinkram. Die Straße ist dieses Mal eine richtige Straße und hier macht wandern keinen Spaß. Die Straße zieht sich und ich habe das Gefühl, ich gehe mit 2km/h. Ultraeintönig! Ich setze mir Ziele. Mindestens eine Stunde gehen und dann ist ne Pause drin. Da ich erst gegen 11 losgelaufen bin, laufe ich voll in die Mittagshitze. Bei der zweiten Pause gelingt mir ein kurzer Powernap. Ich plane, heute schon den größeren Teil der rund 50km nach Dølemo zu schaffen. Aber schon bei der vierten Pause, merke ich, dass die Beine nicht wollen. Ich laufe unrund, mein unterer Rücken schmerzt zunehmend und Meter für Meter geht die Luft raus. 7 Km nehme ich mir noch vor. Nach drei Kilometern sehe ich einen Platz, der sich zum übernachten anbietet. Ein kleiner Strand/Bootseinlass direkt am See unterhalb der Straße. So ganz passen die Jedermannsrechtregeln hier nicht. Aber ich bin durch. Ich kann nicht mehr. Dann fällt mir auf, dass ich nur noch einen halben Liter Wasser habe. Scheisse! Seewasser trinken? Meinen Wasserfilter habe ich heute zurückgeschickt. Schweres Teil und ich glaub nicht, dass ich den nach Dølemo noch brauche. Kurzes Googlen nach „Seewasser trinken“. Verunreinigungen durch Vögel, Krankheitserreger, gefährlich… Ich bin nicht sicher, ob das für den See hier auch zutrifft, aber ich hab keinen Bock, was zu riskieren. 150 Meter bevor ich hier ankam, bin ich an ein paar Hütten vorbei gelaufen und meine, dort jemanden gesehen zu haben.

      Ich lasse den Rucksack stehen und gehe zurück. Eine Frau räumt gerade ihren Kofferraum aus. Englisch m spricht sie fast nicht, aber ich glaube, sie versteht ungefähr, was ich will. Ich erkläre, wo ich mein Zelt aufbauen will. Das sei in Ordnung, gibt sie mir zu verstehen. Als ich nach Wasser frage, zeigt sie, dass sie kein fließendes Wasser haben. Sie geht ums Eck und kommt mit einem 5 Liter Kanister voll Wasser. Den schenkt sie mir! Danach folgen noch 3 Minuten maximal holpriger aber sehr netter Smalltalk.

      Ich gehe zurück. Schon beim ersten Mal, als ich den Weg runter zum See gegangen bin, ist mir aufgefallen, dass jemand mitten auf den Weg geschissen hat und sein Klopapier großzügig drumherum verteilt hat. Nicht nur, dass mich sowas richtig stört, habe ich Angst, dass man mir das zurechnen könnte. Ich entschließe mich, das Papier anzuzünden. Anfassen weil ich das nicht!! Es brennt super. Allerdings fängt das teils trockene Gras drumherum auch schnell Feuer, das ich versuche auszutreten. Dabei muss ich so akkurat zutreten, dass ich auf keinen Fall in diesen Haufen trete. Wenn jetzt jemand hier einbiegt, weiß ich nicht, wie ich die Situation, „Stepptanz am brennenden Schiss“ erklären kann! Immerhin bekomme ich das Feuer in den Griff.

      Kurzes Bad im See und dann baue ich das Zelt auf. Beim Rucksack auspacken fällt mir eine halbe Tafel Schokolade in die Hand. Das Abendessen verschiebt sich…

      Zur Feier des Tages gab es ein frisches Pflaster für mein Schienbein. Hab heut zum ersten Mal drunter geschaut. Sieht ganz OK aus, finde ich! 😊
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    Lauvdalsfjell

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