Norway
Nedalshytta

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Travelers at this place
    • Day 47

      Kjølihytta - Nesjøen

      July 16, 2023 in Norway ⋅ 🌬 11 °C

      Es ist niemand mehr gekommen und ich hatte die Hütte für mich alleine. Was für ein gemütlicher Abend. Draußen pfeift der Wind und drinnen knistert der Ofen. Ich zünde noch zwei Kerzen an. Einfach für die Gemütlichkeit. Dann gehe ich gegen halb elf ins Bett. In der Nacht werde ich mal wach, dann schlafe ich wieder. Bis kurz vor Acht! Zum Frühstück gibt es wieder meine bewährte Mischung aus Haferbrei und Müsli. Draußen ist dichter Nebel, Regen und immer noch viel Wind. Zum Frühstück gibt’s wieder Kerzenschein und etwas Musik. Den Ofen mache ich aber nicht extra an. Während des Frühstücks sehe ich draußen plötzlich Bewegung. Eine Gruppe Rentiere läuft entlang des Zaunes, nur wenige Meter von der Hütte entfernt. Ich springe direkt auf und mache ein paar Fotos.

      Ich packe meine Sachen, leere die Asche aus dem Ofen, fülle das Wasser nach und fege einmal durch. Um kurz nach halb zehn mache ich mich in voller Regenmontur auf den Weg. Im Nebel sehe ich wieder die Rentiere und diese sehen mich. Als ich weitere Fotos mache, laufen sie davon. Ich folge meinem Weg und der Regen wird allmählich weniger. Auch der Nebel verzieht sich. Dann führt mein Weg über eine Leiter über den Zaun. Ich kann mir nicht genau erklären, wozu der Zaun ist. Auf beiden Seiten sehe ich wieder Rentiere. Während das Rentierpärchen gestern ein echtes Highlight war, ist hier einfach alles voll von Rentieren. Eine Gruppe rennt wieder vor mir weg und so treibe ich sie einige Zeit vor mir her. Dann geht es wieder über eine Leiter über den Zaun. Nach einer Weile mache ich eine kurze Pause, um die Regenhose auszuziehen. Es ist immer noch extrem windig aber es wird zunehmend heller.

      Die Gegend hier ist wieder traumhaft. Unfassbare Weite bei mäßigen Höhenmetern. So folge ich meinem Pfad, immer wieder an Rentieren vorbei, die flüchten, sobald ich ihnen zu nah komme. Der Wind legt nochmal zu. Nach 12 Kilometern komme ich an eine Straße. Dieser folge ich nach Stugadalen. Hier entschließe ich mich, einen kleinen Abstecher zum Supermarkt zu machen. Fast 5 Kilometer Straße muss ich insgesamt laufen. Heute habe ich die anderen Schuhe an. Rechts meckert wieder die Druckstelle, links die Metatarsalgie. Beides nervt, aber beides ist aushaltbar. Scheinbar fand in diesem Ort ein Festival statt. Überall hängt noch die Werbung, ich sehe eine riesige Bühne und Zäune werden abgebaut. Überall verteilt sitzen Grüppchen junger Leute, die ein wenig übernächtigt aussehen. Auf einem riesigen Platz stehen noch mehrere Wohnmobile. Hier war wohl richtig was los. Links vom Supermarkt steht ein Auto mit offenen Kofferraum. Daneben ein Mann und ein Schild „Promilletest“. Ich überlege, ob das zum Spaß ist, es scheint aber irgendeine Form von Sicherheitsmaßnahme zu sein. Einige junge Leute gehen dort hin und zücken ihr Handy. Ob man hier so sein Auto auslöst? Keine Ahnung. Auch im Supermarkt ist einiges los. Das Regal mit Bier wurde mit Tüchern abgehangen. Entweder hat das auch was mit dem Festival zu tun oder es wird kein Alkohol verkauft, weil Sonntag ist. Das gibt es auch sehr oft. Ich kaufe Brot, Salami, Cola und Schokolade. Draußen gibt es Tische und Bänke aber alles ist belegt. Obwohl ich langsam echt platt bin, gehe ich noch ein paar Meter. Auf einer Wiese liegt ein dicker Stahlträger. Nicht der schönste Ort aber ich kann nicht mehr. Hier mache ich Pause, ziehe die Schuhe aus und esse Brot und Salami. Sogar die Sonne lässt sich teilweise blicken. 17 Kilometer habe ich bis hier geschafft. Wenn mein Plan aufgeht, mache ich heute fast 31 Kilometer. Allerdings bin ich jetzt schon ganz gut durch.

      Als ich weitergehe, schmerzt der rechte Fuß. Nach Pausen ist die Druckstelle anfangs immer ein wenig mehr empfindlich. Zunächst geht es noch durch eine Siedlung von Hütten, dann biegt mein Pfad rechts ab ins Grüne. Es geht stetig bergauf. Einige sumpfige Abschnitte sind mit Brettern ausgelegt. Ich bin überrascht, dass ich mich seit der Pause wieder richtig fit fühle. Während es immer heller wird und die Sonne mehr rauskommt, nimmt der Regen zu. Hä?? Ich beobachte, wohin die Wolken ziehen und bin der Meinung, dass es bald aufhören müsste. Ich habe mir vor wenigen Minuten erst die Regenjacke ausgezogen. Ich werde immer nasser, dann aber endlich hört der Regen auf.

      Die Gegend wird immer schöner. Richtung Osten ragen hohe Berge empor. Dahinter müsste schon Schweden sein. Ich gehe aber nur an den Bergen entlang. Nun wird es zunehmend dunkler. Nicht weit entfernt sehe ich schon die Regenschleier und bald bekomme ich für ersten Tropfen ab. Diesmal überlege ich nicht lange. Ich ziehe Regenhose und -jacke an und wenige Sekunden später regnet es stark. Richtig stark! Ich bin froh, so gut verpackt zu sein und folge meinem Weg. Dann kommt die Sonne wieder raus und ich mache nach ungefähr 23 Kilometern eine Pause. Allerdings ist der Wind mittlerweile so stark, dass ich schnell auskühle. Nach einigen Minuten geht es wieder weiter.

      Der Weg ist meist steinig mit einigen sumpfigen Abschnitten. Meine neuen Schuhe scheinen dicht zu sein. Juhu! Der Wind bläst so stark, dass er mich teilweise aus dem Gleichgewicht bringt. Bei Kilometer 26 mache ich an einem Bach eine Pause. Ich habe bisher nur die eine Cola getrunken. Die Sonne scheint und ich lege mich mit meiner Regenmontur einfach in die niedrige Vegetation. Ich trinke einen halben Liter Wasser und tue ein paar Momente lang nichts. Herrlich! Ich bin froh, dass die Füße heute so lange halten und dass ich mich deutlich fitter fühle als gestern. Ich bin aber auch froh, wenn ich mein Ziel heute erreiche. So langsam werde ich doch laufmüde.

      Die letzten Kilometer sind vor allem vom Wind geprägt. Zur rechten habe ich die hohen aber gleichmässig abfallenden Berge, zur linken sollte eigentlich ein großer See sein, den ich morgen umrunde. Allerdings ist hier nur eine braune Fläche. Der riesige See ist leer. Warum auch immer. Irgendwann erreiche ich endlich den Bach, den ich mir auf der Karte rausgesucht hatte. Nicht weit entfernt finde ich eine Stelle für mein Zelt. Der Wind bläst immer noch kräftig. Ich baue das Zelt auf und wieder kommt dieses Gefühl der Unzufriedenheit. Ich hatte mir fest vorgenommen, dieses Zelt gern zu haben. Aber es sind so viele Details, die mich stören. Egal, wie ich es abspanne, selbst bei leichten Wind ließe es sich nicht verhindern, dass es Außen- und Innenzelt großflächig aufeinander drückt. Grundsätzlich ist das nicht direkt ein Problem. Wenn es aber drinnen so eng ist, dass das Innenzelt auf den Schlafsack drückt, ist das ein Problem. Morgen werde ich etwas herum telefonieren und mich nach alternativen Möglichkeiten erkundigen. Dennoch ist es mir wichtig, dass ich heute und bis Storlien noch etwas Erfahrungen mit dem Zelt sammle.

      Nach dem Zeltaufbau gehe ich direkt zum Bach, um mich zu waschen. Dann lege ich mich ins Zelt und esse zu Abend. Meine Recherchen zum leeren See, dem Nesjøen, ergeben, dass es sich hier um einen Stausee handelt. Für Arbeiten am Damm wurde das gesamte Wasser abgelassen. Durch den 40 Meter hohen und einen Kilometer langen Damm wurde aus dem ursprünglichen Essandsjøen der viel größere Nesjøen, gespeist von Nea und vielen weiteren Wasserläufen. Er kann bis zu 582 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Ein Dammbruch hätte Folgen bis nach Trondheim, so der Dammsicherheitschef der norwegischen Wasser- und Energiebehörde.

      Ich könnte also einfach quer durch den See gehen und einige Kilometer sparen. Vermutlich bräuchte ich dafür aber ein paar Wattstiefel. Und wie ich die Läden hier kenne, gibt es die nicht in meiner Größe…
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    You might also know this place by the following names:

    Nedalshytta

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