Norway
Ner-Temmermoen

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Travelers at this place
    • Day 71

      Umbukta Ruhetag

      August 9, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 14 °C

      Ruhetag. Die erste Nacht habe ich sehr unruhig geschlafen. Ständig hatte ich Angst, aus dem schmalen Bett zu fallen. Ich werde schon früh wach und muss irgendwie die Zeit bis zum Frühstück um 09.00 Uhr überbrücken. Um halb acht habe ich schon Magenknurren. In meinem Paket finde ich wieder eine 1kg-Packung Früchtemüsli. Ich habe so Hunger, dass ich eine Portion davon esse. Allerdings mit kaltem Wasser, das war ein Tipp von Markus. Und tatsächlich, es ist gar nicht mal so schlecht. Vielleicht ist es aber auch nur der Hunger, der es reintreibt.

      Um 08:55 Uhr bin ich der erste beim Frühstück. Die Auswahl ist allerdings eher bescheiden. Egal. Alles, was keine Trekkingnahrung ist, ist willkommen. Auch Jonas kommt mit seinen Eltern, die ihn hier besuchen. Dazu kommt noch ein älteres Paar, Klaus und Hannelore wie sich später herausstellt. Es sind Deutsche und Klaus fragt mich, ob sie sich zu mir setzen dürfen. Selbstverständlich. Und dann kommt auch noch das Norge på Langs Pärchen, das ich vorgestern an dem Schlechtwettertag mit dem Hund getroffen habe. Sie sitzen ein paar Tische weiter.

      Mit Klaus und Hannelore komme ich schnell ins Gespräch. Sie machen oft Urlaub in Norwegen und sprechen sogar Norwegisch. Beide sind sichtlich beeindruckt von meinem Tripp. Klaus kann viel über Norwegen, die Menschen hier und besondere Gegenden erzählen. Allerdings wird es mir zwischendurch fast ein bisschen zu viel, da er meine Anzeichen, aufstehen zu wollen, um mir was zu essen zu holen, einfach nicht mitbekommt. Irgendwann unterbreche ich aber höflich und hole mir frischen Kaffee und die nächsten Scheiben Brot. Dann erzählt Klaus weiter. Es ist wirklich interessant, was die beiden hier schon erlebt haben. Dann rutscht Klaus direkt auf den Platz neben mir, um mir auf der Karte am Handy zu zeigen, wo sie schon was erlebt haben. Ich bin hin und hergerissen. Auf der einen Seite ist alles sehr interessant, auf der anderen Seite wird mir das gerade ein bisschen viel. Auch Hannelore mischt sich ein. „Klaus, lass den Jungen mal essen.“ Klaus ist aber zu sehr in seinem Element, um den Einwand inhaltlich zu verarbeiten. Ich esse einfach und höre weiter zu.

      Irgendwann erzähle ich wieder ein wenig und erwähne nebenbei, dass ich in Aschau an den Bergen eine. Klaus ist in Prien aufgewachsen. Wie klein die Welt doch ist. Auch er kennt dort jede Ecke und unzählige Pfade auf die Kampenwand. Unsere Unterhaltung gleicht gerade einem Lobgesang auf den Chiemgau. Mittlerweile wohnen die beiden in Hamburg. Als ich zum vierten Mal meinen voll Teller machen möchte, ist das kleine Buffet gerade abgebaut. Aber ich bin eh einigermaßen satt. Dann gehen Klaus und Hannelore. Ich komme beim Rausgehen mit dem Pärchen mit dem Hund, der allerdings auf dem Zimmer wartet, ins Gespräch. Marie und Joakim. Die beiden hatten an der Gressvasshytta tatsächlich ein schlechtes Gewissen, erzählen sie. Sie waren selbst überrascht, wie klein die Nebenhütte ist und haben sich schon gedacht, dass ich dort reingeschaut habe und dann weitergegangen bin. Tatsächlich hat Jonas das gleiche gemacht, wie sich bei einem kurzen Gespräch beim Frühstück herausgestellt hat. Aber am Ende hatten wir alle eine gute Nacht.

      Dann gehe ich auf mein Zimmer. Mittags mache ich einen herrlichen Schlaf. Das tat richtig gut! Im Café besorge ich mir wieder ein belegtes Baguette und süßes Gebäck. Den Nachmittag nutze ich, um Fragen meines Steuerberaters zu meiner Buchhaltung zu beantworten. Das alles am Handy zu recherchieren macht gar nicht so viel Spaß. Außerdem sind mir viele Fragen unklar und wie so oft bei dem Thema bekomme ich schnell schlechte Laune. Angestoßen von Nicole entschließe ich mich, ihn direkt anzurufen und tatsächlich haben wir nach 10 Minuten alles besprochen und geklärt.

      Um 17.00 Uhr gehe ich zum Abendessen. Auch Marie und Joakim kommen gerade und wir setzen uns an einen Tisch. Der Austausch mit den beiden macht echt Spaß und es ist spannend wie sehr sich unsere Erlebnisse ähneln. Ich glaube, uns Norge på langs Läufer eint das Erlebte, das Geschaffte und das vor uns liegende, ganz egal wie unterschiedlich wir sind. Im Gespräch schauen beide plötzlich nach draußen. Irgendwer ist gerade gekommen. Ich schaue um die Ecke und sehe Markus. Wie cool ist das denn! Obwohl das Café eigentlich jetzt schließen würde, bekommt Markus noch einen Burger, den ich übrigens kurz zuvor als Nachspeise hatte. Auch Jonas sitzt mit seinen Eltern am Nachbartisch. Ich schlage vor, ein Foto zu machen. Auch Jonas kommt dafür zu uns. Wir unterhalten uns noch lange und es ist eine richtig coole Runde! Für alle ist es selbstverständlich, dass wir uns auf Englisch unterhalten, was mich total freut. Da wird zur Feier des Tages nochmal ein Bier bestellt! Dann ist es Zeit, aufs Zimmer zu gehen. Markus bekommt morgen Besuch von seinen Eltern. Er hat morgen Geburtstag.
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    • Day 70

      Gresvatnet - Umbukta

      August 8, 2023 in Norway ⋅ 🌬 21 °C

      In Sachen Schlaf gibt es nicht viel neues. In der Nacht war es teilweise so windig, dass das ganze Zelt gewackelt hat. Immerhin ist das Fußende meines Schlafsacks fast trocken geworden. Um 06.30 Uhr mache ich mir Kaffee. Beim Wasser heiß machen fällt der Gaskocher samt Wassertopf um und um ein Haar verkokel ich mir mein Zelt. Glück gehabt! Die Gaskartusche steht auf dem Gestrüpp einfach immer sehr wackelig. Bis heute ist es immer gut gegangen. Ich gehe raus, um einen Stein als Unterlage zu holen. Der Wind bläst immer noch kräftig, aber es ist richtig mild. So Temperaturen habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Das hebt gleich meine Stimmung. Auch der Wetterbericht sagt für heute regenfrei und teilweise sonnig voraus. Dass ich heute Umbukta erreiche und somit wieder ein Etappenziel mit zwei Übernachtungen im Bett, motiviert mich zusätzlich. Um zehn nach neun ist alles verstaut und ich mache mich auf den Weg.

      Vom Staudamm geht es zwei Kilometer einen Schotterweg entlang, dann biegt die Nordlandsruta rechts ab. Seit ich aus dem Børgefjell raus bin, folge ich diesem sehr gut ausgeschilderten Wanderweg. Es geht über viele Felsen und einige sumpfige Abschnitte bergauf. Bei einem Sumpfpool verschätzte ich mich und sinke mit beiden Schuhen komplett im Schlamm, dass es von oben in den Schuh läuft. Da kann ich auch Goretex keine Vorwürfe machen. Das hätte ich jetzt nicht gebraucht. Der linke Schuh schmatze eh noch von gestern. Nun steht das Wasser in beiden Schuhen. Dafür habe ich kein Wasser von oben und ich freue mich über den sommerlichen Wind.

      Weiter oben erreiche ich ein weitläufiges Hochtal. Rechts fallen von steilen, dunklen Wänden Wasserfälle in die Tiefe. Dieses Massiv werde ich heute umrunden. In dem Hochtal komme ich gut voran. Der Pfad ist fest und es geht nur wenig rauf und runter. Ich habe mich schon ein paar mal gefragt, ob ich Norge på langs ein zweites Mal machen würde und es arbeitet die Idee in mir, das ganze einmal von Nord nach Süd zu machen. Mit den Erfahrungen von dieser Tour könnte ich mir das gut vorstellen. Bei meiner Variante hat mich gereizt, dass ich von dem eher dicht besiedelten Süden in immer entlegenere Gegenden im Norden vorstoße. Allerdings habe ich das Problem, dass ich mit wachsendem Hunger immer seltener einkaufen kann. Wie cool wäre es, mit zunehmendem Hunger in eine immer größere Dichte an Supermärkten zu kommen, wo man Schokolade und noch mehr Schokolade kaufen könnte? Abgesehen davon reizt mich der Gedanke tatsächlich. Dann erinnere ich mich aber, dass ich auf meiner aktuellen Route immer noch über 1.000 km zu gehen habe. Vielleicht mache ich erstmal das, bevor ich den nächsten Trip plane. Außerdem habe ich gerade rund 20 Grad und ein Bett in Aussicht. Da vergisst man Tage wie gestern gerne mal.

      Ich erreiche das Ende des Hochtales und schaue über einen riesigen See. Hier mache ich, nach 10 Kilometern, eine Pause. Der Wind hat noch einmal deutlich zugelegt. Klar, hier bin ich nicht mehr im Lee des dicken Bergmassivs. Obwohl es immer noch mild ist, wird es schnell frisch im Wind und ich gehe weiter. Ab jetzt folgt viel bergauf, bergab und meine Beine werden schwerer. Insgesamt habe ich heute nicht ganz 24 Kilometer auf dem Programm, weil ich gestern schon gut vorgearbeitet habe. Der Wind wird immer kräftiger und wirft mich teilweise fast um. Ich muss mich trotz Rucksack richtig dagegen lehnen. Bis Kilometer 15 „dope“ ich mich mit etwas Musik. Dann mache ich wieder eine kurze Pause, esse meinen allerletzten Müsliriegel und genieße den Ausblick auf den See. Die Wolken am Himmel fliegen nur so vorbei. Ein wunderschönes Schattenspiel über der Weite der Landschaft.

      Dann gehe ich weiter und folge meinem Weg über einen Grad. Hier werde ich tatsächlich beinahe umgeweht und kann mich gerade noch abfangen. Ab hier kostet es jetzt richtig Kraft, gegen den Wind zu arbeiten. Trotz aller Motivation, dass mein Ziel nicht mehr so weit entfernt ist, werde ich zunehmend müder. Als ich endlich wieder im windstillen Lee hinter dem nächsten Grat bin, ist es richtig schwül. Ich kämpfe mich auf und ab durch den Birkenwald. Auf diesem Abschnitt ist es wirklich schwer, einen Rhythmus zu finden. Ein Mix aus Sumpf, glitschigen Steinen, Schlamm und viel auf und ab macht mir das Leben noch einmal schwerer. Irgendwann erreiche ich endlich den See, auf dessen anderen Seite Umbukta liegt. Dann habe ich die Straße erreicht und gehe die letzten Meter zum Umbukta Fjellstue, meiner Unterkunft.

      Viel ist nicht los. Ich öffne Tür und innen sieht es sicher nicht anders aus als 50 Jahre zuvor. Eine weitere Tür ist mit „Kafe“ beschildert. Ich gehe rein, aber auch hier ist zunächst niemand. Dann kommt ein kleiner älterer Mann auf mich zu und eine etwas weniger kleine und alte Frau. Er spricht kein Englisch, sie ausreichend, dass wir uns verständigen können. Sie fragt mich, ob ich auch ein Paket geschickt hätte und bittet mich, mit in den Keller zu kommen, wo ungefähr 10 Pakete liegen. Ich bin schon mal nicht letzter. Mit meinem Paket gehe ich ins Nachbarhaus, wo mein Zimmer ist. Dann gehe ich zurück, um meinen Rucksack zu holen. In dem kleinen Café gibt es das typische Gebäck, was man auch in jedem Supermarkt findet. Eine Cola, zwei Pekanussteilchen und ein belegtes Baguette nehme ich mit auf mein Zimmer. Mir ist gerade scheißegal, was das kostet. Aber vermutlich weniger als es mich jetzt Disziplin kostet, nicht sofort darüber her zu fallen. Erst Dusche ich und dann schlage ich zu. Es ist der Himmel auf Erden! Als ich aufgegessen habe, gehe ich zurück ins Haupthaus. Das Café schließt um 18.00 Uhr. Vorher möchte ich noch einen Burger essen. Viel andere Möglichkeiten gibt es auch gar nicht. Aber das ist eh das, wo ich jetzt am meisten Lust drauf habe! Ich genehmige mir sogar ein teures Bier. Wer so weit gelaufen sei, hätte sich das doch verdient, meint die Frau. Noch während ich esse, wird es draußen dunkel. Es regnet und stürmt! Gut, dass ich nicht mehr unterwegs sei, lacht die Frau. Nach dem Essen gehe ich wieder ins Nebenhaus. Als ich die Tür nach draußen öffne, kommt mir Jonas entgegen. Ziemlich nass und zerzaust. Ich begrüße ihn kurz, gehe aber gleich weiter, um selbst nicht nass zu werden. Dann lege ich mich auf‘s Bett und bin zufrieden.
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    • Day 4

      Empfang in Norwegen

      June 21, 2022 in Norway ⋅ 🌧 9 °C

      Dafür fährt man auch 2000 km
      Waffler mit Jordbaermarmelade und Rømme
      Umbukta fjellstue, sehr zu empfehlen

    • Day 3

      Wir haben einen "echten" Bären...

      June 17, 2019 in Norway ⋅ ⛅ 7 °C

      ... und ein paar Rentiere gefunden!

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    Ner-Temmermoen

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