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    • Dag 73

      Nordumfjellet - Virvasshytta

      11. august 2023, Norge ⋅ ☁️ 12 °C

      Der mangelnde Schlaf wird langsam zum Problem. Jeden Morgen fühle ich mich ein wenig mehr gerädert. Immerhin ist es 07.30 Uhr als ich die Schlafmaske abnehme. Ich mache Wasser heiß für das Frühstück. Ich bin heute überhaupt nicht motiviert. Am liebsten würde ich einfach im Zelt liegen bleiben. Als ich mich endlich aufraffe, mein Zeug zu sortieren, fängt es leicht an zu regnen. Der Wetterbericht sagte für heute eigentlich trocken voraus. Ich muss mich regelrecht zwingen, mit dem Packen anzufangen. Gestern Abend schon war ich so unmotiviert, den Footprint zu schreiben. Dabei war gestern ein Tag mit schönen Momenten und tollen Aussichten. Aber irgendwie ist wenig passiert. Es fühlt sich an, als hätte ich mein Pulver verschossen. Ich habe gar nicht wirklich was mitzuteilen. An die schöne Natur habe ich mich gewöhnt und emotional gibt es wenig Höhen und Tiefen. Ich glaube, mittlerweile bin ich wirklich in einer Art Alltag angekommen. Und dieser ist auf Basis des wenigen Schlafs durchaus anstrengend.

      Mental bin ich irgendwie schon am Ziel. Es sind nicht mehr so viele Etappen und ich habe so viele Probleme gemanagt, weglose Passagen gemeistert, dass gefühlt eigentlich nicht mehr viel kommen kann. Auf der anderen Seite sind es noch rund 1.000 Kilometer zu gehen. Vom Ziel bin ich also noch weit entfernt. Wenn ich überlege, wie emotional meine Reise bis hier war, beginnt hier vielleicht ein neuer Abschnitt. Ein Abschnitt mit weniger Highlights, weniger Neuem. Tatsächlich Alltag. Diesen Abschnitt zu meistern, wird vielleicht eine neue Herausforderung, insbesondere bei häufigem Regen und Temperaturen um die 10 Grad.

      Als ich das Zelt verlasse, stelle ich wieder mal fest, dass der Regen im Zelt nach deutlich mehr klingt als es eigentlich ist. Die komplette Regenmontur anzuziehen scheint aber beim Blick zu den dunklen Wolken die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Erst um kurz vor zehn bin ich abmarschbereit. Der leichte Regen lässt bald nach. Nach zwei Kilometern bergab erreiche ich die Kvitsteindalstunet-Hütte, auf die ich gestern aber keine Lust hatte. Ich gehe weiter und arbeite mich Stück für Stück aus dem Tal heraus ins nächste Fjell. Schnell wird es mir zu warm und ich ziehe wenigstens die Regenhose wieder aus. Es bleibt windig und ein paar Tropfen fallen. Es ist schlichtweg ungemütlich und das leichte bergauf fällt mir heute schwer.

      Nach 9,5 Kilometern komme ich an eine kleine Nothütte. Darin sind ein paar Bänke, ein Tisch und ein Ofen. Obwohl es für eine Mittagspause eigentlich noch zu wenig Kilometer sind, entschließe ich mich, die Chance zu nutzen. Später wird es schwierig, bei Wind und Regen zu kochen. Es gibt sogar ein Heft mit Stift, das als Hüttenbuch dient. Ich schaue mir die Einträge an und finde die Einträge einzelner deutscher NPL-er, die seit Beginn meiner Reise vor mir unterwegs sind. Obwohl diese teilweise zwei Wochen vor mir gestartet sind, bin ich nun nur noch zwei oder drei Tage „hinterher“. Spielt eigentlich keine Rolle, freut mich aber trotzdem. Ich esse mein Trekkinggericht in Ruhe und mache mich dann wieder auf den Weg.

      Die Pause hat gut getan. Ich bin zwar immer noch müde, aber nun fällt mir das Vorankommen ein klein wenig leichter. Zumindest zu Beginn. Schon kurz nach dem Start heute morgen ist der linke Schuh innen wieder nass geworden. Je weiter ich gehe, desto mehr schmatzt es im Schuh. Ich kann daran jetzt eh nichts ändern, dennoch ärgert es mich. Nicht einer der La Sportiva Schuhe hat für eine akzeptable Dauer gehalten. Und die Mischung aus Dauermüdigkeit und Wasser im Schuh sägt kräftig an meinen Nerven. Nach 15 Kilometern kommt mir jemand entgegen. Er ist Deutscher, lebt seit vielen Jahren aber schon in Alta. Er möchte bis Deutschland laufen, allerdings auf einige Jahre verteilt. Der kurze Austausch ist eine willkommene Abwechslung, dann geht es weiter. Mittlerweile liegt die höchste Stelle des Hochtals, das ich durchschritten bin, hinter mir und es geht wieder leicht bergab. Einige Rentiere sehen mich und laufen davon.

      Die weiteren Kilometer ziehen sich. Die Landschaft ist schön, mir gleichzeitig aber auch egal. Ich glaube, das Alltägliche ist nicht so das Problem. Es ist die Müdigkeit gepaart mit Nässe und Kälte. Erst als ich einige Kilometer über eher sanfte, grüne Hügel wandere, ich mich umdrehe und auf den Gebirgszug sehe, den ich durchquert habe, bin ich echt beeindruckt. Der Anblick ist einfach einzigartig. Aus Osten ziehen einige Schauer genau über die Gegend, wo ich vorhin noch her gewandert bin. Ich mache einige Fotos und gehe weiter. Auch in Laufrichtung ziehen Schauer vorbei. Ich gehe weiter und kann irgendwann die Virvasshytta unten am See sehen. Mein Tagesziel liegt zwei Kilometer dahinter, aber die Hütte könnte heute eine Option sein. Ich habe aber nicht so Lust auf andere Menschen und hoffe, dass ich allein dort bin.

      Als ich ankomme, ist die Hütte schon auf. Ein norwegisches älteres Pärchen ist schon da. Auch der Ofen ist schon an. Sie sagen, dass wohl noch weitere kommen, die reserviert hätten. Meine durchnässten Schuhe stelle ich an den Ofen. Ich überlege, ob ich wirklich hier bleiben möchte. Mir fällt auf, dass heute Freitag ist, also Wochenende. Da kommen sicher noch mehr. Obwohl das Wetter draußen nicht einladend ist, entscheide ich mich, weitergehen, wenn meine Sachen etwas getrocknet sind. Dann kommen noch zwei ältere Frauen. Immerhin nehmen sie nicht das Zweierzimmer. Wenn man hier reserviert, bucht man gleich ein konkretes Bett. Die beiden Frauen sind die, die reserviert haben. Damit stehen die Chancen gut, dass das Zweierzimmer frei bleibt. Ich entscheide mich um und beziehe das Zweierzimmer. Ich sitze etwas auf der Couch beim Ofen und unterhalte mich mit den anderen. Zwischendurch reden sie untereinander auf norwegisch. Das Reden und die Wärme des Ofens machen mich richtig müde. Ich mache mir gleich zwei Trekkinggerichte. Als ich fast fertig bin, schenkt mir eine der beiden Frauen eine ganze Tüte mit schokoüberzogenem Puffreis oder so was ähnlichem. Die andere Frau hätte ihr von unserer Unterhaltung erzählt, und dass ich von meinem Schokoladenhunger erzählt hätte. Boah, is datt Seelennahrung!! Dann gehe ich um 20.00 Uhr ins Bett.
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