• Osi Inglin
Jul – Aug 2019

Alaska & Kanada

A 62-day adventure by Osi Read more
  • Clinton

    July 25, 2019 in Canada ⋅ 🌙 14 °C

    Nach fast zehn Stunden im Auto sind wir am Ende unserer ersten Etappe auf dem Weg von Nanaimo nach Jasper im 650-Seelen-Dorf Clinton angekommen. Der Ort existiert wegen der sog. „Cariboo Wagon Road“, einer Goldwäscherstrasse, die von Lillooet nordwestlich von Whistler ins Landesinnere führte. Ursprünglich hiess Clinton „47 Mile“, weil er sich als Stützpunkt an Meile 47 dieses Weges befand. Queen Victoria selbst nannte dann den Ort 1863 in „Clinton“ um, dies zu Ehren von Lord Henry Pelham Clinton, ihrem damaligen Secretary of State for the Colonies.

    Der Weg führte durch wunderschöne Berglandschaften der sog. „Coast Mountains“. Bei einem kurzen Zwischenstopp konnten wir eine Auge voll vom mondänden Whistler nehmen, dem wichtigesten und grössten Wintersportort Kanadas und zusammen mit Vancouver Austragungsort der XXI. Olympischen Winterspiele im Jahre 2010.

    Morgen geht‘s auf die zweite Etappe Richtung Jasper.
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  • Vanderhoof

    July 26, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 17 °C

    Am Ende unserer zweiten Etappe nach Jasper machen wir im geografischen Mittelpunkt von British Columbia Zwischenhalt, in Vanderhoof. 4‘500 Menschen wohnen hier. Den Namen hat der Ort 1914 zu Ehren von Herbert Vanderhoof, einem Werbeagenten aus Chicago, bekommen, den die Eisenbahngesellschaft Grand Trunk Pacific Railway angeheuert hat, um Siedler in dieses Gebiet zu locken. Er hat in dieser Eigenschaft diesen Ort mitgegründet und auch die Siedlung geplant.

    Heute waren wir acht Stunden unterwegs, und untergekommen sind wir in diesem hübschen Hexenhäuschen, in dem man auch gleich erfährt, wo man zuhause ist.

    Auf unserer dritten Etappe morgen gehen wir zur - von einem Schweizer geführten - Kispiox River Ranch, wo wir drei volle Tage verschnaufen werden.
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  • Kispiox River Ranch

    July 27, 2019 in Canada ⋅ 🌧 16 °C

    Am Ende unserer dritten Etappe nach Jasper sind wir auf der Kispiox River Ranch in Kispiox (in der Nähe von Hazelton) angekommen. Kispiox ist ein kleiner in der Nähe, und der Name beutet auf Indianisch „Hiding Place“. Auf dieser Farm, die von einem 1999 nach Kanada ausgewanderten Ehepaar aus dem Baselbiet betrieben wird, werden wir drei Tage bleiben.

    Auf dem Weg hierher durften wir wiederum wunderschöne Landschaften geniessen. Wir machten Zwischenhalt in Smithers (1913 gegründet und benannt nach Alfred Smithers, dem Chairman of the Boards of Directors der Grand Trunk Pacific Railways, die hier ihr regionales Hauptquartier hatte), einem Ort, wo sich nach dem Zweiten Weltkrieg viele Schweizer und Holländer niederliessen. Kanada suchte damals Bauern und wurde beim Schweizer Bauernverband vorstellig, der Werbung für die Übernahme von Farmen in diesem Teil von British Columbia machte. Der Alphornbläser in der Main Street zeugt von dieser schweizstämmigen Einwohnerschaft.

    Kurz vor unserem Ziel haben wir noch einen Besuch in der Ksan Historical Village gemacht. Dort wird in Langhäusern, der ursprünglichen Wohnform der hier ansässigen Gitxsan Indians, über das Leben dieses Stammes vor dem Eintreffen der Euopäer, also vor 1870, informiert.
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  • Kispiox River Ranch II

    July 29, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute machten wir „Sightseeing“ in der Umgebung der Ranch. Dabei begegneten wir einer Bärin mit zwei Jungen auf der Strasse. Bis ich den Fotoapparat bereit hatte, war die Mutter schon weg. Das eine Bärenjunge konnte ich aber noch erwischen. Wir können Bären aber auch von der Terrasse der Ranch in der Ebene beobachten. Auch dieses (vergrösserte) Bild findet ihr unten. Etwas näher kommen uns die Eichhörnchen. Das letzte Bild ist unsere Log Cabin. Wir werden hier kulinarisch und was das Naturerebnis betrifft sehr verwöhnt, und wenn wir Fischer wären, würden wir uns hier wohl im Himmel wähnen.Read more

  • Kispiox River Ranch III

    July 29, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 13 °C

    „Gone Fishing“. Heute ging‘s an den Little Fish Lake fischen. Beatrice ging mit Bruno Heuberger, unserem Gastgeber, mit einem Boot auf den wunderschönen, abgelegenen See. Und dort konnte sich Beatrice tatsächlich in kurzer Zeit einen langehegten Wunsch erfüllen: Sie fing den allerersten Fisch in ihrem Leben, eine Forelle.

    Auf dem Weg dorthin kreuzte ein junger Kojote unser Weg, und auf dem Rückweg ein Stachelschwein. Die Bärenfamilie auf dem letzten Bild sahen wir gestern Abend von Brunos Terrasse aus.
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  • Kispiox River Ranch IV

    July 30, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 15 °C

    Bei regnerischem Wetter fuhren wir heute in die nächste grössere Ortschaft in der Umgebung, Hazleton (270 Einwohnende). Den Namen erhielt der Ort wegen den vielen Haselbüschen, die es hier offensichtlich einmal gab. Eigentlich gibt es drei Hazelton: New Hazelton, South Hazelton und Old Hazelton. Dabei lohnt eigentlich nur Old Hazelton einen Besuch. Der kleine Ortskern hat den Charakter einer Pioniersiedlung weitgehend erhalten. Überall befinden sich Tafeln mit historischen Informationen. Wichtig wurde der Ort um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als Hazleton der Endpunkt der Flussschiffahrt auf dem Skeena mit den Sternwheeler (Raddampfer mit dem Schaufelrad hinten) bedeutete. Ein stillgelegter Sternwheeler am Fluss erinnert an diese Vergangenheit. Von hier aus musste man dann mit anderen Transportmitteln zu den Goldvorkommen vordringen.

    Morgen geht es Richtung Jasper auf unserer vierten Etappe weiter.
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  • Prince George

    July 31, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 15 °C

    Prince George ist aus dem Pelzhändler-Handelsposten Fort George (zu Ehren von König Georg III.) hervorgegangen. Als die Stadt sich 1911 von den vielen anderen Posten in der Umgebung, die alle South, North Fort George oder ähnlich hiessen, unterscheiden wollte, einigte man sich auf den Namen Prince George, dem damaligen 1. Duke of Kent.

    Mit 97´000 Einwohnenden ist Prince George die grösste Stadt von British Columbia im Innern der Provinz.

    Wir übernachten heute nach einer langweiligen, regnerischen Fahrt in einem typischen American-style Motel. Das einzig Aufregende unterwegs war die Hagwilget Canyon Bridge gleich ausserhalb unseres Ausgangsortes Hazelton.

    Die 1931 gebaute, 140 m lange Hängebrücke überspannt in 80 m Höhe den Hagwilget Canyon. Die Einbahn-Fahrbahn und die beiden schmalen Fussgängerweglein links und rechts sind Gitterroste. Geht man Fuss rüber, was man unbedingt tun sollte, dann kitzelt der Blick in die Tiefe schon etwas.

    Morgen geht es auf unserer fünften, längsten Etappe nach Jasper.
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  • Jasper

    August 1, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    Wir sind glücklich in Jasper angekommen, wo wir neun Tage bleiben werden. Wir wohnen im Bungalow 3 der Patricia Lake Bungalows etwas ausserhalb von Jasper am kleinen Patricia Lake.

    Heute fuhren wir auf der Highway 16 in die Canadian Rockies hinein und überquerten die Provinzgrenze von British Columbia nach Alberta. Die Provinz wurde 1882 nach dem sechsten Kind und der vierten Tochter von Queen Victoria, Louise Caroline Alberta, benannt. Sie war die Frau des damaligen Generalgouverneurs von Kanada, dem Marquis of Lorne.

    Nun freuen wir uns auf ein paar ortsfeste Tage und viele Wanderungen.
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  • Jasper II

    August 2, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 14 °C

    Jasper liegt im Jasper National Park, neben dem Banff National Park einer der beliebtsten Nationalparks in Kanada. Die Ortschaft ist im Gegensatz zu Whistler keine so mondäne Station mit Designer-Hotels, sondern ein hübsches kleines Städtchen mit 4´590 Einwohnenden. Jasper hat auch einen grossen Bahnhof, der die VIA Rail Canada bedient, die transkanadische Eisenbahn, mit der wir am Samstag in einer Woche nach Toronto fahren.

    Jasper wurde nach Jasper Hawes benannt, der 1817 im Auftrag der North West Company hier einen Handelsposten betrieb. In der Umgebung gibt es viele Seen und ein Riesennetz von Wanderwegen, von denen wir in den nächsten Tagen ein paar erkunden möchten.
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  • Patricia Lake

    August 3, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    Unser Bungalow liegt am Patricia Lake etwa 5 km ausserhalb von Jasper.

    Der See ist wunderschön, wie ihr vielleicht den Bildern unten entnehmen könnt. Aber der See barg auch lange Zeit ein Geheimnis, von dem ich euch erzählen möchte.

    Geoffrey Pyke, ein englischer Journalist, hatte im Zweiten Weltkrieg die Idee, einen Riesenflugzeugträger (600 m lang, 90 m, 60 m hoch mit einem Tiefgang von 45 m, und mit 12 m dicken Aussenwänden) aus einer Mischung von Eis und und Holzspänen zu bauen. Dieses Material, nach dem Erfinder Pykrete genannt, hatte den Vorteil, dass es nicht sinkt, da es leichter als Wasser ist, und nicht auf magnetische Minen reagiert, und es schmelzt über Monate nicht. Zudem war dieses Material im Gegensatz zu Stahl und Aluminium im Überfluss zu haben und die Herstellung braucht 1% der Energie für die Herstellung von Stahl.

    Churchill war von der Idee angetan und im Sommer 1943 hatte man im Patricia Lake begonnen, unter einer langen schwimmenden Hütte getarnt, ein Modell des sog. „bergship“ (Englisch „berg“ = Eisberg) im Masssatb 1:50 zu bauen. Das Projekt trug den Namen „Habbakuk“.

    Das Ende des Krieges stoppte aber das Projekt und das nicht zu Ende gebaute Modell versank schliesslich im See und ist heute Ziel von Wracktauchern.
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  • Jasper III

    August 4, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute waren wir zuerst auf dem „Old Fort Point Loop“-Trail. Hier gab es einen wunderschönen Ausblick auf den Athabasca River und auf Jasper selbst. Aber dieser Trail wird uns wegen etwas anderem in Erinnerung bleiben, hatten wir doch die bisher nächste Begegnung mit einem Schwarzbären, der unvermittelt etwa fünf Meter vor uns auftauchte und am Wegrand Beeren sammelte. Ein einzigartiges Erlebnis, das ich aber fotografisch aufgrund der Überraschung nur unbefriedigend festhalten konnte. Als ich ihn endlich vor der Linse hatte, war er schon wieder am Verschwinden.

    Am Abend gingen wir mit dem Jasper Skytram auf den Whistlers, dem Hausberg von Jasper. Eine uralte Seilbahn bringt einen in siebeneinhalb Minuten auf die Bergstation auf 2´263 m Höhe. Dort bietet sich ein eindrückliches Panorama. Dabei sieht man nicht nur Jasper von hoch oben, sondern bekommt einen guten Eindruck von den Dimensionen der Canadian Rockies: Gipfel an Gipfel in einer grosszügig weitläufigen Landschaft. Dabei sind die Bergspitzen nicht so hoch wie in den Alpen. Sie sind flacher und durch grosszügig breite Täler voneinander getrennt. Kurz: kein so grosses Gedränge wie in den Alpen.

    Morgen gehtˋs zum Maligne Lake.
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  • Maligne Lake

    August 5, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 23 °C

    Maligne Lake (französisch ausgesprochen) liegt 44 km südlich von Jasper auf einer Höhe von 1´700 m über Meer. Er ist 22 km lang und 97 m tief. Den Namen hat der See vom Fluss, der ihn speist und entleert, dem Maligne River. Ein Franzose hat ihn im 19. Jahrhundert wegen seiner Turbulenzen so genannt.

    Der See ist wunderschön gelegen und ist einer der Hauptattraktionen im Jasper National Park.

    Heute machten wir eine zweistündige Bootsfahrt auf dem See. Ich glaube, die Fotos sprechen für sich.

    Offensichtlich hat diese Szenerie auch den kanadischen Maler Lawren Stewart Harris (1885-1970) beeindruckt, der 1924 dieses Bild mit dem Titel „Maligne Lake, Jasper Park“ malte.
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  • Jasper IV

    August 6, 2019 in Canada ⋅ 🌧 10 °C

    Bei diesem Sauwetter gingen wir in die 61 km nordwestlich von Jasper liegenden Miette Hot Springs in einem schönen, abgelegenen Bergtal baden. In einem ganz spartanisch eingerichteten Thermalbad kann man sich in zwei unterschiedlich heissen Becken (28 und 40 Grad) suhlen.

    Auf dem Weg dorthin konnten wir am Strassenrand einen wunderschönen Elch beim Grasen beobachten, einer der rund 350 im Park. Das letzte Bild zeigt den Grizzly, den wir gestern abend am Rand unserer Bungalow-Siedlung beobachten konnten. Ein eindrückliches Tier. Einer der Angestellten der Siedlung rief darauf hin dem Park-Service an. Die Rangerin, mit einem Betäubungsgewehr bewaffnet, versuchte dann den Bären in den Wald zurückzudrängen. Er war einer der rund 110 seiner Gattung im Park. Von den schwarzen, etwas kleineren Bären, von denen wir einen auf der Wanderung im Wald angetroffen haben, gibt es rund 230.

    Nun haben wir, ausser dem Wolverine (Vielfrass), praktisch die ganze Pallette der wilden Tiere hier im Norden von Amerika einmal gesehen. Ein tolles Erlebnis.

    Am Abend gingˋs zu unserer Naturloge am See.
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  • Columbia Icefield

    August 7, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute ging‘s entlang dem berühmten Icefields Parkway etwa 100 km südlich von Jasper zur, wie es überall heisst, grössten Attraktion im Jasper National Park, dem Columbia Icefield.

    Dort fährt man zuerst mit einem Car auf der Mörane des Athabasca-Gletschers zu einem Terminal von riesigen Personentransportern, Ice Explorer genannt (Stückpreis rund 1 Million Franken), mit denen man schliesslich mitten auf den Gletscher gefahren wird. Dort kann man sich dann etwa eine halbe Stunde vertun.

    Etwas skeptisch haben wir diese nicht ganz billige Attraktion gebucht und waren eigentlich auf eine Tourist-Trap gefasst. Aber einmal auf dem Gletscher, stellte sich dieses Erlebnis doch als etwas ganz Besonderes heraus. Als kleine Beigabe wird man nachher zum „Glacier Skywalk“ gebracht, einer Aussichtsplattform, die 35 m weit hinaus und 280 m hoch über dem Sunwapta River auf architektonisch ansprechende Art gebaut wurde, natürlich mit Glasboden.

    Ob diesem Spektakulären an diesem Parkway darf man aber auch die vielen kleineren Sehenswürdigkeiten entlang dieser Strasse nicht vergessen, so etwa die Athabascan und Sunwapta Falls und die anderen Gletscher des 325 km2 grossen Columbia Icefield, die von der Strasse aus zu sehen sind.

    Ein schöner und ereignisreicher Tag.
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  • Maligne Canyon

    August 8, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 23 °C

    Beinahe zufällig haben wir heute ein Juwel des Jasper National Park entdeckt, den Maligne Canyon. Eigentlich wollten wir weiter weg, aber da wir uns am Morgen mit allerlei versäumten, beschlossen wir, in der Gegend zu bleiben und fuhren die 11,5 km zum Parkplatz am Ausgangspunkt des 3,7 km langen Maligne Canyon Trail nördlich von Jasper.

    Auf diesem Pfad folgt man dem Fluss, der sich vom Maligne Lake kommend tief in das Gestein eingefressen hat, auf den letzten Kilometern, bevor er in den Athabasca River fliesst. Dabei überquert man ihn mehrere Male über insgesamt sechs Brücken. Von diesen Brücken hat man immer wieder fasziniernde Ausblicke auf diesen tatsächlich wilden Bach, der sich manchmal bis 55 m tief unten in einem Canyon befindet und sich über mehrere Wasserfälle zum Tal hin durchfrisst. Je weiter man auf dem Trail ist, desto flacher wird die Flusslandschaft, bis der Maligne River schliesslich wie ein ganz normaler Fluss in den Athabasca River mündet.

    Unten angekommen, führt ein wunderschöner Wanderweg auf der Krete des Canyons zurück zum Ausgangspunkt.

    Den Abschluss des heutigen Tages machte eine Elchkuh, der wir auf dem Weg zu unserem Bungalow nach Einbruch der Dunkelheit mit ihren zwei Jungen begegneten. Sie liess sich durch uns nicht stören und frass gemütlich die Blumen aus den Blumenkästen, die sich vor den Fenstern der Bungalows befinden, Distanz zu uns etwa drei Meter.
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  • Royal Canadian Mounted Police

    August 9, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    An unserem letzten Tag in Jasper haben wir sie also doch noch zu Gesicht bekommen, die Mounties. Gemeint sind die berittenen kanadischen Polizisten in ihren roten Uniformen.

    Heute wurden Exemplare auf der Wiese vor dem Informationsbüro zur Schau gestellt. Nun, in dieser Form kommen sie heute nicht mehr zum Einsatz, obwohl sich die kanadische nationale Polizei nach wie vor Royal Canadian Mounted (= beritten) Police oder RCMP nennt.

    Sie wurde 1920 gegründet und bekam ihre rote Uniform aufgrund der klassischen Uniformfarbe der englischen Soldaten (Red Coats) und als Abgrenzung zum klassischen Blau der US Army.

    Für mich ist diese Uniform untrennbar mit dem Lumberjack Song von Monty Python verbunden, den ihr euch nach Eingabe von „Lumberjack Song“ gerne bei Youtube ansehen und -hören könnt. (https://www.youtube.com/watch?v=FshU58nI0Ts)

    Und zum Tagesabschluss? In den Hot Tub!

    Morgen geht‘s für drei Tage auf den Zug nach Toronto. Werden dort keinen Internetzugang haben, deshalb müsst ihr für diese Zeit auf meine Footprints verzichten.
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  • The Canadian

    August 10, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 13 °C

    Eigentlich sollten wir schon seit mehr als einer Stunde auf unserer 3´000 km langen Zugfahrt mit dem „The Canadian“ nach Toronto sein, aber immer noch blockiert der Zug in der Gegenrichtung nach Vancouver das einzige Personengleis des Bahnhofs in Jasper. Der Bahnhof hatte einmal drei Passagiergleise, aber aufgrund der finanziell angespannten Lage, wird nur noch eines betrieben. Kurz: Der Zugspassagierverkehr hier in Kanada ist recht eigentlich ein Trauerspiel

    Der „The Canadian“ wird seit 1978 durch die VIA Rail Canada betrieben, eigentlich eine Zwangsfusion aller transkanadischen Personenzugangebote unter der Obhut des Staates, der den Betrieb auch hochsubventioniert. Nur zwei Prozent des Streckennetztes gehört der VIA Rail, die sonst die Schienen von etwa zehn verschiedenen Bahnunternehmen benützt. Diese haben aber die Priorität auf ihren Frachtverbindungen mit den kilometerlangen Container-Zügen, und dann muss der defizitäre Personenverkehr hintanstehen.
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  • The Canadian II

    August 10, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 12 °C

    The Canadian ist dem Indian Pacific-Zug, mit dem wir auf unserer Weltreise quer durch Australien gefahren sind, sehr ähnlich. Die Kabinen sind etwas kleiner und haben nur WC ohne Dusche. Alles ist auch etwas enger. Aber das Essen ist auch hier ausgezeichnet.

    Etwas irritierend ist, dass man mehrere Male am Tag für längere Zeit anhält, um auf Ausweichgleisen die riesigen Güterzüge passieren zu lassen. Auch rumpelt der Zug manchmal erschreckend stark, und man wundert sich, dass er überhaupt noch auf den Gleisen ist.

    Die Landschaften, durch die wir fahren, sind einzigartig schön und erstaunlich abwechslungsreich. Man kann wirklich stundenlang zum Fenster hinaus schauen und sich an dieser Szenerie ergötzen.
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  • The Canadian III

    August 11, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Der Bau der ersten transkontinentalen kanadischen Eisenbahn, der Canadian Pacific Railway (CPR), wurde durch ein Versprechen des konservativen Premierministers John Macdonald an British Columbia im Jahre 1871 initiiert. Die Strecke sollte als Gegenleistung für den Beitritt der neuen Provinz zur Kanadischen Konföderation erstellt werden. Zudem sah Macdonald in der Eisenbahn auch ein Mittel, eine geeinte kanadische Nation zu schaffen.

    Das Haupthindernis für den Bau waren die hohen Kosten und die schwierige Streckenführung durch die Rocky Mountains. Die günstigste Route für eine Eisenbahn in den Westen Kanadas hätte eigentlich durch den Mittleren Westen der USA und Chicago geführt, doch es sollte eine rein kanadische Eisenbahn werden.

    Ein weiteres Hindernis war, dass die vorgeschlagene Route durch das Gebiet der Blackfoot-Indianer führte. Der Missionar Albert Lacombe konnte schließlich Häuptling Crowfoot davon überzeugen, dass der Bau der Eisenbahn letztlich unausweichlich sei. Als Dank für sein Einverständnis erhielt Crowfoot ein Abonnement der CPR, das lebenslang gültig war.

    Der Bau erfolgte in mehreren Etappen, wobei das Hauptstück der Verbindung zwischen 1881-1885 erstellt wurde. Für den Bau heuerte die CPR auch viele Gastarbeiter aus China an, die für einen Hungerlohn vor allem die gefährlichen Arbeiten verrichten mussten. Nach Beendigung der Bahn blieben viele chinesische Familien aus Mangel an Geld, um in die Heimat zurückzureisen, in Kanada. Nicht von ungefähr ist deshalb die China Town von Vancouver, neben St. Francisco, das zweitgrösste Chinesenviertel auf dem amerikanischen Kontinent.

    Am 24. April 1955 nahm der Luxuszug „The Canadian“ der Canadian Pacific Railway den Betrieb auf. Am gleichen Tag führte das Konkurrenzunternehmen Canadian National Railways (CN) mit dem „Super Continental“ einen ähnlichen Zug ein, der aber 1990 eingestellt wurde. Einiges des Rollmaterials von heute stammt noch aus dieser Zeit und das Design neuerer Waggons orientiert sich am Aussehen der aus rostfreiem Stahl gebauten Originalwaggons, was dem Zug aussen und innen einen nostalgischen Touch verleiht.

    In den 1960er Jahren begannen die Passagierzahlen zu sinken, dies wegen der Konkurrenz durch das Flugzeug und der Eröffnung des Trans-Canadian-Highways. 1970 wollte die CPR den Betrieb einstellen, aber der Staat bestand auf dem Angebot der Verbindung. Trotz der Koordination des Angebots mit der CN blieb der Betrieb defizitär, und der Staat beschloss 1976, den Verlust hunderprozentig abzudecken. 1977 übernahm der Staat die inzwischen gegründete CN-Tochter VIA Rail, mit der nun der ganze transkontinentale Personenverkehr abgewickelt wird. Später wurde die Originalstrecke über Regina und Calgary nach Toronto eingestellt und neu auf der Strecke der CN über Saskatoon und Edmonton geführt. Die Länge der Strecke von Vancouver nach Toronto beträgt heute 4‘466 km.

    Gezogen werden die Züge durch Dieselloks des Typs F40PH-2D von General Electric. Das Monstrum wiegt 118 Tonnen, hat einen Motor mit 16 Zylindern und kommt auf 90 km/h.

    Es befinden sich jeweils zwei Loks an der Spitze des Zuges. Die erste zieht den Zug, die zweite liefert als Generator den Strom für die ganze Komposition.
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  • Toronto

    August 14, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 22 °C

    Nun sind wir also in der grössten kanadischen Stadt angekommen, Toronto. Nach einem Mohawk-Indian-Ausdruck mit der Bedeutung „Where there are trees standing in the water“ benannt, ist die 2,9 Millionen Einwohnende umfassende Metropole und Hauptstadt der Provinz Ontario auch wirtschaftliches Zentrum des Landes. Nach unserer gemütlichen Zugreise durch das Outback des Landes kommt mir das Erlebnis dieser Grossstadt fast wie ein zivilisatorischer Hammerschlag vor.

    Ich bin nun nach 1977 und 2005 schon zum dritten Mal in Toronto. Im Vergleich zu den beiden anderen Malen ist die Stadt noch grösser, noch höher, noch gläserner und stählerner geworden. Noch weniger der schönen roten Backsteingebäude sind Downtown noch zu finden, müssen sie doch nach und nach einem Wolkenkratzer einer Bank oder einer Versicherung weichen. Die immense Bautätigkeit in dieser Stadt ist im wahrsten Sinne des Worte augen- und ohrenfällig.

    Wenn man sich auch Mühe gibt, diese neuen Bauten architektonisch gut zu gestalten, so hat diese Stadt für mich, wie schon 1977, wenig Gesicht und wenig Charakter, und kommt für mich wie eine beliebige amerikanische Grossstadt daher. Einzig die seit meinen letzten Aufenthalten neu gestaltete Waterfront mag diesen Eindruck etwas korrigieren.
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  • CN Tower

    August 15, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    Der CN Tower ist und bleibt die grösste Attraktion in Toronto, und so „bestieg“ ich ihn also zum dritten Mal nach 1977 und 2005. 1976 errichtet, erreicht er eine Höhe von 553,33 m. Absicht der Canadian National Railway war, „to demonstrate the strength of Canadian industry by building a tower taller than any other in the world.“ Deshalb wurde er knapp höher gebaut als der 1967 errichtete und 537 m hohe Ostankino-Turm in Moskau, damals das höchste Bauwerk der Welt und heute noch Europas. Er besitzt drei Aussichtsterrassen, eine offene auf 346 m mit einem Glasbodenteil im Innern, die Hauptgalerie auf 346 m und der sog. „Skypod“ auf 447 m Höhe.

    Inzwischen ist er allerdings nicht mehr das höchste freistehende nicht abgespannte Bauwerk der Welt, was er immerhin 32 Jahre lang war. Auch die Spitze der höchsten Fernsehtürme musste er inzwischen abgeben. Als der Burj Khalifa in Dubai im Jahre 2007 555,3 m erreichte, verlor der CN Tower den ersten Titel. Und als der Canton Tower 2009 mit 600 m errichtet wurde, verlor er auch den zweiten Rekord. Heute ist das höchste Gebäude immer noch der Burj Khalifa, der 2009 nach Fertigstellung 828 m erreichte. Zwischenzeitlich ist der Tokyo Skytree mit 634 m der höchste Fernsehturm der Welt. Der CN Tower ist heute aber immer noch dritthöchste Fersehturm und das achthöchste Gebäude der Welt und, auf das ist man hier immer noch sehr stolz, das höchste Gebäude der westlichen Hemisphäre.

    1995 wurde der CN Tower neben dem Empire State Building, der Golden Gate Bridge, dem Chunnel, dem Panamakanal, dem Itaipu Damm und den Deltawerken in Holland von der American Society of Civil Engineers zu einem der sieben moderenen Weltwunder erklärt. Stabil ist das Ganze schon. Bei einer Windstärke von 200 km/h schwingt die Hauptgalerie nur 22,9 cm, die Antenne an der Spitze 1,07 m.

    Die Aussicht bei schönem Wetter ist grandios und das Betreten des inzwischen vergrösserten Glasbodens ist immer noch etwas Spezielles.
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  • Montreal

    August 16, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Etwas weniger hoch, etwas weniger hektisch, viel weniger amerikanisch als Toronto, so erlebe ich auch beim dritten Besuch die zweitgrössten Stadt Kanadas.

    So ist es auch nicht von ungefähr, dass sich unser grosses Hotel mit grosszügigen Zimmern (inklusive Säule) in einem nicht so hohen, älteren Gebäude im Zentrum der Stadt befindet.

    1,78 Millionen Menschen leben in dieser hinter Paris zweitgrössten Stadt der Welt, in der Französisch gesprochen wird. Den Namen erhielt Montreal vom Berg, an dem sie liegt, dem Mont Royal. Der französische Seefahrer Jacques Cartier hat als erster Europäer auf seiner zweiten Reise auf der Suche nach der Westpassage 1535 den Berg bestiegen und nannte ihn zu Ehren seines Gönners, François I., königlicher Berg.

    Zum Abschluss des Tages machten wir einen Spaziergang entlang der Haupstrasse Montreals, der Rue Sainte-Catherine,und sahen uns die nächtliche Skyline vom Dach unserer Unterkunft an.
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  • Montreal II

    August 17, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 25 °C

    Auf einer „Hop-On-Hop-Off“-Stadtrundfahrt mit einem Londoner Doppeldecker haben wir uns heute Montreal genauer angesehen. Eine unheimlich vielfältige Stadt mit viel „vibrancy“, was - wie so oft - schwer ins Deutsche übersetzt werden kann.

    Höhepunkte dabei waren die Aussicht auf die Stadt vom Mont Royal, der lebendige Place Jacques-Cartier und die neugotische Basilique Notre Dame de Montréal, 1824 bis 1829 erstellt, und von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1982 mit dem Titel Basilika Minor bedacht.

    Dass die Stadt nicht wie andere Metropolen unbegrenzt in die Höhe wächst, verdankt sie einer städtischen Bauordung, die besagt, dass kein Gebäude höher als der Hausberg Mont Royal sein darf, der sich 233 m über dem Meer erhebt. So ist also das höchste Gebäude der Stadt, der Wolkenkratzer an der Nr. 1000 de La Gauchetière mit seinen 51 Stockwerken nur 205 m hoch.

    Die Stadt ist zu 70% Französisch sprechend. Damit das so bleibt, dürfen in Québec z. B. keine englischen Firmenbezeichnungen gebraucht werden (La charte de la langue française, Loi 101), wenn auch Apple hier nicht Pomme heisst. Da sich Starbucks nicht ins Französische übersetzen lässt (Die Kette wurde nach einem Charakter in Moby Dick benannt.), wurde dem Namen einfach „Café“ vorausgestellt. So heisst KFC hier PFK („Poulet Frit Kentucky“). So viel zum Artenschutz des Französischen auf dem nordamerikanischen Kontinent.
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  • Montreal III

    August 18, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute sende ich euch sechs Aufnahmen von einem ereignisreichen Tag hier in Montreal:

    1. Chinese Garden im Jardin Botanique de Montréal.

    2. Olympiastadion von 1976 mit einer Kapazität von 55´000 Zuschauenden. Allerdings wurde der Turm wegen Streiks und technischer Probleme erst 1987 fertiggestellt und nicht wie geplant aus Beton, sondern aus Stahl, da er sonst zu schwer geworden wäre. Bei den Olympischen Spielen war er als Sockel kaum erkennbar. So war es auch bei meinem ersten Besuch 1977. 2005 fuhr ich dann mir dem „Schräglift“ bis hinauf und konnte aus 175 m einen Blick auf Montreal werfen. Jetzt habe ich mir einen zweiten Aufstieg erspart, aber eindrücklich ist dieser höchste geneigte Turm der Welt allemal.

    3. Eine Teilnehmerin am Umzug der Montreal Gay Pride-Parade, die heute Sonntag hier stattfand.

    4. „Christmas White House“. Ein Bild von Erró (*1932 in Island) aus dem Jahre 1974 im Musée des beaux-arts de Montréal.

    5. Und ...? Erkennt ihr ihn? Er ist vielleicht Montreals international bekanntester native son, Leonhard Cohen (1934-2016). Mit „Suzanne“ und „Hallelujah“ hat er gleich zwei Lieder in den ersten Zehn der besten kanadischen Lieder aller Zeiten.

    6. Und was geschah sonst noch musikalisch in Montreal? Am 1. Juni 1969 sang John Lennon mit Yoko Ono während eines Bed-ins in der Suite 1742 im Queen Elizabeth Hotel mit verschiedenen Gästen und einigen Bediensteten des Hotels das Lied „Give Peace a Chance“. Die Suite gibt es heute noch und kann für den bescheidenen Betrag von 7´000 kanadischen Dollars pro Nacht gemietet werden.
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