• Osi Inglin
Jul – Aug 2019

Alaska & Kanada

A 62-day adventure by Osi Read more
  • Trip start
    July 1, 2019

    Es geht los

    July 1, 2019 in Switzerland ⋅ ⛅ 28 °C

    09.05 Bus 30 BVB Universität - Basel SBB
    09.37 Zug SBB IR36 Basel - Zürich Flughafen
    14.00 Flug Icelandair FI569 Zürich - Reykjavik

  • Alaska

    July 2, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 21 °C

    Nun sind wir also nach rund 26-stündiger Reise am anderen Ende der Welt, in Fairbanks, Alaska, angekommen. Wenn auch etwas angeschlagen, wurde doch mein Koffer beim Transport ziemlich malträtiert. Ich werde heute dafür noch eine Lösung finden müssen.

    Alaska wurde erst am 3. Januar 1959 als 49. Bundesstaat in die USA augenommen (etwas später im gleichen Jahr kam Hawaii als 50. und letzter dazu). Das war mitten im Kalten Krieg, und das hatte einen Grund.

    Am 18. Oktober 1867 verkaufte der in Geldnöten steckende Zar Alexander II. das Riesengebiet für 7,2 Millionen Dollar (!) an die USA, da die Jagd vor allem nach Seeotter immer schwieriger wurde und deshalb zu wenig Ertrag abwarf. Putin könnte sich noch heute aufgrund dieses Fauxpas einer seiner Vorgänger jedes einzelne seiner Haare einzeln ausreissen.

    Mit der Konfrontation mit der Sowjetunion wurde das bisherige „Territory of Alaska“ als Basis, die sich nur 85 km (= engste Stelle der Beringstrasse) von der UdSSR befand, sehr wichtig, und deshalb wurde das Gebiet in den Status eines Bundesstaates erhoben.

    Alaska ist der grösste US-Bundesstaat und macht immerhin 17,2 % der Gesamtfläche aus. Bevökerungsdichte-mässig liegt er mit einem Einwohnenden auf 2,3 km2 an 50. Stelle und macht nur 0,2 % der Bevölkerung der USA aus.

    „Alaska“ ist indianisch und heisst in der Sprache der Alëuten „mächtiges Land“. Wollen mal sehen, ob das Versprechen gehalten werden kann.

    Downtown Fairbanks schaffte es bis jetzt noch nicht.
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  • Fairbanks

    July 3, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 21 °C

    Mit rund 32‘000 Einwohnenden nach Anchorage die zweitgrösste Stadt Alaskas, bietet dieser ursprüngliche Goldgräber-Hub auch beim zweitem Hinsehen nicht unheimlich viel. Immerhin gibt es noch ein paar schön erhaltene offizielle Gebäude aus der Gründerzeit, also der Zeit um 1910 (siehe Fotos des alten Post Office und der City Hall). Den Namen erhielt sie von Charles Charles W. Fairbanks, US-Senator und später Vizepräsident unter Teddy Roorsevelt.

    Hauptattraktion ist die sog. „Riverboat Discovery“, bei der man mit dem „Sternwheeler“ (Raddampfer mit Antriebsrad hinten, heute mit Diesel betrieben) „Discovery III“ während etwa drei Stunden auf dem Chena und Tanana River rauf und runter fährt und gut inszeniert vom Flussufer aus verschiedene Aspekte des frühen Lebens vor allem der dort ansässigen Athabascan Indians demonstriert bekommt. Dabei kann man auch kurz an Land gehen und die Nachbildung eines Athabaskanischen Dorfes ansehen.
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  • Fairbanks II

    July 3, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute ging‘s zuerst ins Museum of the North auf dem Campus der University of Alaska etwas ausserhalb von Fairbanks. Ein von aussen vielversprechender futuristischer Bau der amerikanischen Architektin Joan Soranno aus dem Jahre 2006, der die Gebirgsketten und die Gletscher Alaska und das jährliche Aufbrechen des Eises im Yukon River symbolisieren soll, beherbergt ein schlecht ausgestelltes Sammelsurium aus Flora, Fauna und der Geschichte Alaskas. Ergänzt wird das Ganze durch eine auch etwas dürftige Ausstellung zur alaskischen Kunst. Nun, zwei drei einigermassen gute Helgen hat der Besuch hergegeben.

    Auf der Rückfahrt nach Fairbanks machten wir noch einen kleinen Umweg zum Alaska Pipeline Viewing Point, wo man einen Teil des oberirdischen Verlaufs der 1´287 km langen Ölpipeline, die in den Jahren 1975 bis 1977 für drei Milliarden Dollar von Norden nach Süden durch den Staat von der Beautiful Sea bis zum Gulf von Alaska gebaut wurde, sehen kann. Die Pipeline wurde dort oberirdisch gebaut, wo die durch das fliessende Öl erwärmte Röhre Permafrostboden aufgetaut hätte und somit zerdrückt worden wäre. Die Röhre ist oberirdisch nicht auf Stützen rigide fixiert, sondern nur auf H-Trägern aufgelegt und zudem im Zickzack verlegt worden, damit sie je nach Wärme und dem Auftreten kleiner Erdbeben flexibel ist.

    Morgen geht‘s weiter zum Denali National Park.
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  • Alaska Railroad

    July 4, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 13 °C

    Die wenigen amerikanischen Eisenbahnen, die es noch gibt, werden gehegt und gepflegt, ja richtiggehend zelebriert. Da gibt es nicht nur 1. und 2. Klasse. Die 2. Klasse heisst „ Adventure Class“. Dann gibt es die GoldStar-Klasse und die absolute Luxus-Klasse mit dem Namen „Wilderness Express“, alles Angebote im gleichen Zug, und je nach Preis mit oder ohne Aussichtsbalkon im ersten Stock. Auch die Abfahrt am Bahnhof ist ein Ereignis: Das Perron ist bis kurz vor Abfahrt weiträumig abgeschirmt. Beachflags weisen auf die verschiedenen Eingänge hin, und die smarten „Conductors“ tragen ihre schmucken Uniformen mit sichtbarem Stolz.

    Der erste Teil der heute 750 km langen Strecke zwischen Fairbanks und Seward wurde im Jahre 1914 eröffnet. Heute fuhren wir die ersten 193 km bis zum Denali National Park, was ganze vier Stunden dauerte, denn die riesigen Dieselloks mit ihren schweren Anhängern können oder dürfen auf dem Trassee nur relativ langsam fahren, was einem immerhin ermöglicht, die schöne Landschaft zu geniessen.

    In Denali angekommen, bezogen wir Blockhäuschen Nr. 105 im Crow‘s Nest. Morgen geht‘s in den Park.
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  • Denali National Park & Preserve

    July 5, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 22 °C

    Er ist 24‘000 km2 gross (was etwa der Fläche des US-Bundesstaates New Hampshire entspricht) und er umgibt den 6‘190 m hohen und höchsten Berg Nordamerikas gleichen Namens: der Denali National Park.

    Bis 2015 hiess der Denali, was in der Sprache der athapaskischen Indigenen „der Grosse“ oder „der Hohe“ heisst, Mount McKinley. Der Goldgräber William Dickey portierte 1896 diesen Namen, weil der damalige Präsidentschaftskandidat William McKinley im Gegensatz zu seiner Gegnerschaft den Goldstandard für die amerikanische Währung propagierte. McKinley wurde dann auch gewählt. Kurz nach seiner Wiederwahl erlag er 1901 einem Attentat. Ihn verband mit dem Berg und dem Park allerdings ausser dem Namen nichts; er war auch selbst nie vor Ort. Im Zuge des wachsenden Respekts vor den Traditionen der amerikanischen Urbewohnenden wollte man den Berg schon 1975 umbenennen. Dies wurde aber jahrelang durch Kongressabgeordnete aus dem Heimatstaat McKinleys, Ohio, verhindert. Der Denali wird jedes Jahr von etwa 1´000 Alpinisten und Alpinistinnen bestiegen, wobei es jeweils nur etwa 50% bis zum Gipfel schaffen.

    Der Berg ist die Hauptattraktion des Parks, wenngleich man sich ihm auf der einzigen in den Park führenden Strasse nur bis etwa 45 km Entfernung annähern kann. Dass man ihn dann auch sieht, ist Wetterglückssache.

    Wir hatten unheimliches Glück, konnten wir ihn doch mehrmals aus verschiedenen Perspektiven und Distanzen sehen. Unser Guide beglückwünschte uns denn auch zur Mitgliedschaft im sog. „30%-Club“, so gross ist nämlich die Chance, den Berg bei einem Besuch des Parks auch wirklich zu sehen.

    Tiere gab es erwartungsgemäss nicht viel zu sehen. Immerhin sahen wir ein paar Bären, die allerdings zu weit weg waren, um sie auch fotografieren zu können. Im Bild unten sieht man einen Karibu, welcher dem europäischen Rentier entspricht. Er war etwas näher an der Strasse.

    Morgen gehts mit der Alaska Railroad weiter nach Anchorage.
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  • Alaska Railroad II

    July 6, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute fuhren wir die zweite Sektion der Alaska Railroad vom Denali Park nach Anchorage. Für die 375 km brauchte der Zug ganze neuneinhalb Stunden und nicht „nur“ die fahrplanmässigen sieben Stunden und 45 Minuten. Grund war, dass die Lok wegen der Hitze nur durchschnittlich 50 bis 60 statt der 80 km/h fahren konnte.

    Ich habe mich diesmal etwas im Zug umgesehen und ging (verbotenerweise) in die GoldStar-Sektion, quasi die Business-Klasse der Alaska Railroad. Unterwegs konnte ich auch noch gleich ein Foto einer der schmucken Conductors machen.

    In Anchorage angekommen, machten wir nach dem Hotelbezug noch einen kleinen Spaziergang durch Downtown Anchorage. Mehr über die grösste Stadt des Staates morgen.
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  • Anchorage

    July 7, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 28 °C

    Anchorage (= Platz, wo ein Schiff Anker legen kann), die grösste Stadt Alaskas, beherbergt mit 294´000 Einwohnenden auch gleich rund 40% aller Menschen dieses Bundesstaates.

    Gegründet wurde die Stadt 1915, als die Alaska Railroad ihr Hauptquarter an diesen Ort verlegte. Wichtiger als die Bahn ist hier aber der Flugverkehr. Der Anchorage International Airport war bis in die 1990er Jahre ein obligater Zwischenstopp zum Auftanken bei Flugreisen von Europa nach Asien, weil man damals die Sowjetunion nicht überfliegen durfte/wollte.

    Zwei weitere Flugplätze sind ebenso bemerkenswert: Vom Merrill Field Airport heben im Sommer jeden Tag rund 800 Kleinflugzeuge ab, und der Parkplatz, wo diese Flugzeuge abgestellt sind, ist schier unüberblickbar. Der dritte Flugplatz ist der Lake Hood, von wo aus auch jeden Tag 440 Flugzeuge starten, was diesen See zum frequentiertesten Wasserflugplatz der Welt macht. All dies ist nicht erstaunlich, befinden sich doch in Alaska rund 20% aller Kleinflugzeuge der Welt, und jeder 40. Einwohnende besitzt hier einen Pilotenschein.

    Anchorage selbst ist nicht aufregend: eine schachbrettartig angelegte Stadt mit ein paar wenigen Hochbauten, dies ausnahmslos Hotels. Darunter gibt es immerhin ein paar schöne Art déco-Bauten aus der Gründerzeit.
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  • Anchorage II

    July 8, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 23 °C

    Im Alaska Native Heritage Center, eine Art Alaska-Ballenberg, bekommt man einen guten Eindruck über die Lebensweise und das Brauchtum in den verschiedenen alaskischen indigenen Regionen. Die abgebildete Frau gehört den Yupik an, der Stammesgruppe im Westen Alaskas.

    Und im Alaska Wildlife Conservation Center konnten wir ihm endlich auf Augenhöhe begegnen: dem Braunbär.

    Zum Schluss ging es mit einer Schweizer Gondelbahn halbwegs auf den Alyeska Peak, dem Skiberg Alaskas schlechthin.

    Und nun: goodbye Anchorage. Morgen geht‘s, wiederum mit dem Zug, nach Seward.
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  • Seward

    July 9, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 17 °C

    Nach unserer dritten und letzten Etappe in der Alaska Railway sind wir nach rund vier Stunden und 172 km auf den Schienen durch eine wunderschöne Landschaft im kleinen Städtchen Seward (2‘800 Einwohnende) angelangt.

    Seward hat seinen Namen von William Henry Seward (1801-1872), Aussenminister unter den Präsidenten Abraham Lincoln und Andrew Johnson. Am 30. März 1867 unterzeichnete er mit dem russischen Botschafter in den USA, Baron Eduard von Stoeckl, einen Vertrag, mit dem Alaska für 7,2 Millionen Dollar in den Besitz der USA gelangte. Seward war auf Seiten der USA die treibende Kraft für den Deal, den Russland aufgrund finanzieller Nöte, aber auch aus der Angst heraus, dass das schwer zu verteidigende Riesengebiet in einem militärischen Konflikt an Grossbritannien gelangen könnte, abschloss.

    William Seward wurde für diesen Kauf nicht nur gelobt. Kritiker nannten den Vertrag „Seward‘s Folly“ (= Sewards Dummheit), da das Land kaum zu besiedeln und zu verwalten wäre und es ausser ein paar Pelztieren, die auch langsam aufgrund exzessiver Jagd am Aussterben waren, nichts zu bieten hätte. Als der sich im Ruhestand befindliche Seward gefragt wurde, welches sein grösste Leistung im Amt gewesen wäre, sagte er unumwunden: „The purchase of Alaska! But it will take a generation to find out.“

    Seward nennt sich auch die „Mural Capitol of Alaska“, weil im ganzen Ort unzählige Wandgemälde zu finden sind. Ich habe eines zum Thema „Rabe“ ausgewählt. Der äusserst intelligente Vogel spielt in der alaskischen Mythologie eine wichtige Rolle. Er gilt als der Erschaffer der Welt und des Tageslichts. Die Inschrift unter dem abgebildeten Mural lautet entsprechend:

    „In the beginning, the world was all water. As Raven flew above, he sees Salmon Woman swimming below in the water. Ever curious Raven swoops down to talk to her. He becomes enamored and asks her to marry him. Salmon Woman agrees, but only if he creates land. With the help of other sea creatures, Raven obtains sand from the sea bottom, which he drops from above to create the land and the islands. Salmon Woman can now come ashore and dry her hair in the wind.“

    Morgen geht‘s mit dem Schiff in den berühmten Kenai Fjords National Park.
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  • Kenai Fjords National Park

    July 10, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 16 °C

    Einen ganzen Tag lang konnten wir heute von einem Boot aus die wunderbare Küstenlandschaft dieses Nationalparks geniessen, der nur vom Wasser aus „zugänglich“ ist.

    Wunderschöne Stimmungen und Tiere zu Wasser und in der Luft noch und noch.

    Hier wird einem eindrücklich klar, wie unberührt weite Teile dieses Landes wirklich sind. Dass dies so bleibt, dafür sorgt seit 1916 der National Park Service des U.S. Departments of the Interior, eine weltweit einmalige Organisation, nicht nur, was die Anzahl Nationalparks betrifft (bis heute 419, von einzelnen Gebäuden bis zu grossen Naturparks), sondern auch, wie diese dem Publikum vermittelt werden. Eine wirklich eindrückliche Errungenschaft.
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  • Seward II

    July 12, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 13 °C

    Heute ging‘s zuerst zum Exit Glacier einer der vielen Gletscher, der vom Harding Icefield in den Golf von Alaska getrieben werden. Auf dramatische Weise kann man hier sehen, wie stark in den letzten Jahrzehnten auch hier die Gletscher zurückgegangen sind. Auf dem Spazierweg zum Gletscherende wird mit Jahrestafeln angezeigt, wo sich die Spitze des Gletschers im entsprechenden Jahr befand. Im Bild unten seht ihr die Marke von 2010 und im Hintergrund das aktuelle Gletscherende ...

    Der Höhepunkt des Tages war allerdings der Besuch im Hundezwinger der Familie Seavey. Sie züchten Alaska Huskys, die jährlich am Iditarod, dem längsten Hundeschlitten-Rennen der Welt, teilnehmen. Es wird seit 1973 auf Teilen der historischen Hundeschlitten-Strecke von Seward nach Nome am Norton Sound der Bering Strasse durchgeführt. Es ist 1´600 km lang, und etwa 60 Schlitten mit je 14 Hunden und ihrem Musher (Schlittenführer, vom französischen „marcheur“) legen die Strecke (mit Pausen) in etwas mehr als acht Tagen zurück. Seward ist der nördlichte eisfreie Hafen von Alaska. Die Goldsucher kamen mit dem Schiff um die Jahrhunderwende bis dorthin und konnten vor dem Bau der Alaska Railroad nur mit Schlitten und Hunden in die Goldabbaugebiete gelangen.

    Die etwa 200 Hunde des Zwingers trainieren das Ziehen der Schlitten im Sommer mit Wagen gefüllt mit Besuchern auf Waldwegen. Ein einmaliges Erlebnis.
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  • Seward III

    July 12, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 14 °C

    Museumstag: zuerst ins Alaska SeaLife Center, dann ins Seward Museum.

    Das Alaska SeaLife Center beschränkt sich angenehmer Weise auf die Tierwelt in der näheren Umgebung und stellt diese auf kleinem Raum unmittelbar nahe dar. Hauptattraktion ist der Steller sea lion Woody, das mit Abstand grösste Tier in den vielen Aquarien. Aber auch die kleinen, stillen Lebewesen in den Nebenbecken haben ihren Reiz, den ich euch mit den Bildern unten zu übermitteln versuche.

    Im „Heimatmuseum“ geht es um allerlei Lokales, so auch um die Verwüstung des Ortes im grossen alaskischen Erdbeben vom 27. März 1964. Es war mit einer Stärke von 9,2 auf der Richterskala das zweitgrösste je gemessene Erdbeben der Welt und es dauerte viereinhalb Minuten. Grösser war nur noch das Beben in Valdivia in Chile 1960 mit einer Magnitude von 9,5. Der 25 Minuten später eintreffende Tsunami mit einer Wellenhöhe von etwa drei Metern drang 1,4 km ins Landesinnere ein und zerstörte einen Grossteil der Ortschaft. 12 Menschen kamen dabei ums Leben.

    Im Museum gefeiert wird auch ein kleiner, ortsansässiger Junge von 13 Jahren mit Namen John Ben „Benny“ Benson, der in einem Wettbewerb im Jahre 1926 zur Gestaltung der Fahne von Alaska den ersten Preis gewann. Im Jahr darauf wurde sein Entwurf zur offiziellen Flagge des Territory of Alaska und 1959, nach der Anerkennung des Territoriums als Bundesstaat, zur Staatsflagge.

    Benny Benson erklärte seinen Entwurf wie folgt: „The blue field is for the Alaskan sky and the forget-me-not, an Alaskan flower (heute Staatsblume). The North Star (Polarstern) is for the future state of Alaska, the most northerly in the union. The Dipper (Schöpflöffel) is for the Great Bear (Sternbild Grosser Bär) - symbolizing strength.“
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  • Stateroom Nr. C206

    July 13, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 31 °C

    Nach einer kurzen Busfahrt von Seward nach Whittier sind wir nun also an Bord unseres dritten Kreuzfahrtschiffes gelangt, der Royal Princess. Mit 3‘560 Passagieren und einer Länge von 330 m grösser als die Voyager of the Seas (3‘114 Passagiere und 311 m), auf der wir in der Südsee auf unserer Weltreise unterwegs waren, und einiges grösser als unser Atlantic-crossing ship, die Queen Mary 2 (2‘592 Passagiere, aber 345 m lang), was die Passagiere betrifft.

    Die Royal Princess wurde 2013 von Stapel gelassen und ist im Ranking der grössten Kreuzfahrtschiffe an 28. Stelle (Voyager of the Seas: Rang 34; Queen Mary 2: Rang 23, wegen der Tonnage). Wie irrwitzig dieses Rennen um das grösste Schiff der Welt ist, zeigen die Daten des zurzeit grössten Schiffes, der Symphony of the Seas aus dem Jahre 2018, mit 5‘518 Passagieren und einer Länge von 361 m. Die Titanic mit ihren 2‘400 Passagieren und einer Länge von 269 m kommt im Vergleich dazu wie ein Schiffchen daher (vgl. Bild unten).

    Der erste Eindruck dieses Riesenhotels auf See ist, dass bei diesem Schiff zugunsten von mehr Kabinen im Vergleich zur Voyager of the Seas Abstriche bei den allgemein zugänglichen Flächen und Spezialangeboten gemacht wurden. Mehr dazu in den folgenden Footprints.

    Unsere Kabine (im Cruise-Jargon „Stateroom“ genannt) ist recht komfortabel; wiederum haben wir unseren eigenen Balkon.
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  • Royal Princess

    July 14, 2019, Gulf of Alaska ⋅ ⛅ 14 °C

    3’828 Passagiere aus 34 Nationen befinden sich auf der Royal Princess. Die meisten davon sind aus den USA (3‘251), dann folgt Kanada (255), China (65), Grossbritannien (44), Mexiko (40) und Australien (34). Schweiz: 6.

    Das Schiff legt heute an der Yakutat Bay eine fünfstündige Pause ein, damit man ein Auge voll vom Hubbard-Gletscher, der sich hinten in der Bay befindet, nehmen kann. Für ziemlich viel Geld kann man auch einen Bootsausflug an den Gletscher machen. Wir bleiben an Bord, da wir unser alaskisches Gletschererlebnis bereits auf unserem Ausflug in den Kenai Fjords National Park gehabt haben.

    Programm heute: Fitness (Bea und Osi), Line Dance (Bea), Lesen (Bea und Osi), Fotos machen (Osi), Essen (Bea und Osi).

    Die Fotos unten zeigen den obersten Teil des Schiffes mit den Pools, Jacuzzis, Spielfeldern und einer der beiden Glasboden-Passagen, die links und rechts über das Schiff hinausragen.
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  • Glacier Bay

    July 15, 2019, Coastal Waters Of Southeast Alaska And British Columbia ⋅ ⛅ 10 °C

    Heute fuhr die Royal Princess in einen weiteren Nationalpark, den man nur zu Wasser besichtigen kann, die Glacier Bay. Es ist dies ein eigentlicher Fjord, der bis vor 250 Jahren noch ein Gletscher war, der bis an den Golf von Alaska reichte. Auf der Rundfahrt in der Bay kann man drei Gletscher sehen, an die das Schiff - im Gegensatz zum Kenai Fjord - aber nicht so nahe ran fahren kann, insofern hielt sich der Spektakel in Grenzen. Einzige Tierausbeute: die beiden Bald eagles auf der Eisscholle unten.

    Das Essen an Bord ist ausgezeichnet. Wie bei unseren anderen beiden Schiffen, der Voyager of des Seas und der Queen Mary 2, gibt es oben im Schiff zwei grosse Selbstbedienungsrestaurants, der Horizon Court und das Horizon Bistro, die rund um die Uhr offen sind. Will man bedient werden, geht man in eines der drei Bedienrestaurants, den Symphony, den Concerto oder den Allegro Dining Room. Daneben gibt es noch einige kleinere Spezialitäten-Restaurants.

    Morgen ist in Skagway unser erster Landgang angesagt.
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  • Skagway

    July 16, 2019 in the United States ⋅ 🌧 14 °C

    Skagway (nach dem indianischen Ortsnamen Skagua) ist eine 1897 gegründete Goldgräberstadt am Taiya Inlet. Während des Gold Rush war der Ort Ausgangspunkt für zwei Trails, dem Chilkoot und dem White Pass Trail (53 resp. 69 km lang), in Richtung Klondike Fields, einem der grossen Goldfelder von damals. Die beiden Trails waren aber nur der Anfang einer Reise, die insgesamt gut und gerne 2‘000 km lang sein konnte.

    1898 bis 1900 wurde von Skagway entlang dem White Pass Trail eine 177 km lange Schmalspurbahn bis nach Whitehorse im kanadischen Yukon Territory gebaut, die White Pass & Yukon Railway, die das Erreichen der Goldfelder etwas vereinfachte.

    Heute ist der rund 1´000 Einwohnende grosse Ort eine Tourist Trap erster Ordnung. Jeden Tag legen zwischen vier und fünf Kreuzfahrtschiffe an und überfluten den historischen Bezirk - je nach Grösse der Schiffe - mit 10´000 bis 15´000 Besuchenden. Die meisten befahren dann auch die ersten 32 km der heute nur noch als touristische Attraktion dienenden Eisenbahn bis auf den White Pass und zurück.

    Geht man dann aber den historischen Spuren, die es im Ort überall noch gibt, nach und besucht das lokale Museum und die Ausstellung beim Visitor Center des Klondike Gold Rush National Historical Park, so kann man nachvollziehen, welche Strapazen all diese Menschen damals auf sich nahmen, um an das ersehnte Gold zu gelangen. Die meisten von ihnen hatten keinen Erfolg oder starben sogar beim Aufstieg in die Goldfelder im harten alaskischen Winter.

    Heute Nacht geht‘s weiter nach Juneau, der Hauptstadt Alaskas.
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  • Juneau

    July 17, 2019 in the United States ⋅ 🌙 30 °C

    Juneau (nach einem ihrer beiden Ortsgründer, Joe Juneau, benannt) ist seit 1906 Hauptstadt Alaskas. Da sie etwas exponiert liegt (ganz im südlichen Zipfel des Staates und nur per Fähre oder Flugzeug erreichbar) beschloss man in einer Volksabstimmung 1976 , die Haupstadt nach Willow ins Kernland nördlich von Anchorage zu verlegen. Da ein Umzug aber horrende Summen verschlungen hätte, beschloss man in einer zweiten Abstimmung, den Umzug doch nicht zu vollziehen.

    Angefangen hat die Stadt 1880 als Goldgräbermetropole, und bis 1944 wurde in der Umgebung von Juneau im Untertagbau Erzgestein abgebaut, das in riesigen Hammeranlagen an der Oberfläche zertrümmert wurde, um aus dem pulversierten Gestein das Gold auszusortieren. Dazu brauchte zwischen 10 und 20 Tonnen Erz, um eine Unze (= 28 g) Gold zu gewinnen. Als sich dies aufgrund des gossen Aufwands und des geringen Ertrags nicht mehr lohnte, aber auch weil die Arbeitskräfte aufgrund des Krieges nicht mehr zu rekrutieren waren, schloss die letzte Mine.

    Heute lebt die Stadt von der staatlichen Verwaltung und den täglich fünf bis sieben Kreuzfahrtschiffen, die jedes Jahr 1,3 Millionen Besuchende in den 33‘000 Einwohnende grossen Ort spülen . Hauptattraktion ist die Gondelbahn auf den „Hausberg“ Mount Roberts mit seiner wunderbaren Aussicht auf die Umgebung und das „Tahku - A Whale for Alaska“-Denkmal, eine riesiger Brunnen mit der Skulptur eines Buckelwals, der anlässlich des 50-jährigen Jubiläums Alaskas als Bundesstaat 2009 eingeweiht wurde.

    Auch in diesem Hauptort eines amerikanischen Bundesstaates hat mich das Regierungsgebäude, das Capitol Building, interessiert. Das kommt in Juneau unscheinbar als administrativer Backsteinbau aus dem Jahre 1931 daher. In ihm ist der der 20-köpfige State Senate, das 40 Mitglieder umfassende House of Representatives und das Büro des Gouverneur untergebracht.

    Morgen legen wir an unserer letzten Zwischenstation vor Vancouver an: Ketchikan.
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  • Ketchikan

    July 18, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 14 °C

    Ketchikan kommt vom Tlingit-Indianer-Wort „Kitschk-Hin“ und heisst soviel wie „thundering wings of an eagle“. Deshalb findet man auch diese übergrosse Holzskulptur unten auf der Hauptstrasse des Ortes unseres letzten Landganges.

    Wie Juneau ist auch Ketchikan durch seine Insellage nur mit Fähre und Flugzeug zu erreichen. Alles muss auf diesen beiden Transportwegen „importiert“ werden. Unser indianischer Stadtführer sagte denn auch trefflich: „The only things we produce are salmon and babies.“

    Tatsächlich hat der 8´000-Seelen-Ort keine Goldvergangenheit, weil hier schlicht kein Gold gefunden wurde. Er wurde 1883 gegründet, indem hier ein Mann namens Snow eine Salm-Einsalzungs-Anlage gebaut hat.

    Heute legen - ähnlich wie in Juneau - täglich mehrere Kreuzfahrtschiffe an, dies z. T. unmittelbar neben der Hauptstrasse, wie das Bild unten eindrücklich zeigt. Auch hier werden noch dieses Jahr 1,2 Millionen Menschen den Ort besucht haben.

    Nach der Stadtführung am Morgen ging‘s am Nachmittag in den Regenwald. Dort bekamen wir in einem Fluss auch Harbour seals zu sehen, und in einem Heim für verletzte Vögel konnten wir auch einen Bald eagle von nahe betrachten.
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  • Royal Princess II

    July 19, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 24 °C

    Heute ist unser letzter Tag auf der Royal Princess und wir sind den ganzen Tag auf See. Somit habe ich Gelegenheit, euch die offensichtlichen „Musts“ auf einem Kreuzfahrtschiff vorzustellen, „Musts“ insofern, als dass wir sie auf all unseren drei Schiffen angetroffen haben (mit Ausnahme der fehlenden Hochzeitskapelle auf der Queen Mary 2), wenn auch in unterschiedlicher Grösse und Qualität.

    1. Das „Atrium“ ist so etwas wie das Zentrum auf der Royal Princess. Rund um einen Innenhof, „Piazza“ genannt, arrondieren sich über drei Stockwerke Geschäfte und Dienstleistungen. Bei der Gestaltung des Atriums gab man sich grosse Mühe, wenn auch das Ganze im Vergleich zur „Royal Promenade“ auf der Voyager of the Seas und der „Grand Lobby“ auf der Queen Mary 2 etwas bescheidener und kleiner ausgefallen ist, dies wohl zugunsten von mehr Kabinen.

    2. Der Spielsalon, hier „Princess Casino“ genannt. Irgendwie nicht wegzudenken. Abends fast immer gerangelt voll mit Leuten, bei denen das Geld ganz offensichtlich recht locker hockt.

    3. Die „Art Gallery“. Man kann sich fragen, weshalb man sich ausgerechnet auf einer Kreuzfahrt ein Bild kauft. Dies wird aber offensichtlich gemacht. Natürlich wird der Versand nach Hause von der Galerie übernommen. Interessant ist ein Vergleich der Bildqualität zwischen den drei Schiffen. Dabei stellt sich klar heraus, dass das teuerste Schiff, die Queen Mary 2, auch die meines Erachtens besten Bilder in ihrer Art Gallery hatte.

    4. Die „Photo-Video Gallery“. Man wird auf dem Schiff permanent von professionellen Fotografen fotografiert: beim Einschiffen, im Speisesaal, bei Landgängen. Die gemachten Fotos werden alle (!) ausgedruckt und in der Galerie ausgestellt, in der Hoffnung, dass sie jemand kauft. Das muss auch in rauhen Mengen passieren, denn sonst würde sich diese Ausschussproduktion von Abzügen nicht lohnen. Man kann sich natürlich auch extra vor besonders schönen Kulissen fotografieren lassen, alles zu seinem Preis natürlich. Wir haben unsere Fotos nicht gekauft, aber immerhin fotografiert 😉.

    5. Der „EFFY Jewelery and Watches Shop“. Irgendwie muss auf Schiffen das Geld wirklich etwas lockerer sitzen, denn sonst würde sich dieser riesige Laden an Bord nicht lohnen. Jeden Tag bekommt man denn auch Gutscheine für Aktionskäufe in die Kabine gespült. Vielleicht ist man auf einer Alaska-Kreuzfahrt tatsächlich eher geneigt, etwas Schmuck zu kaufen, wimmeln doch unsere Landgang-Orte nur so von Juwelier-Geschäften. Alleine im 8´000-Seelen-Ort Ketchikan gab es 56 davon.

    6. Und schliesslich: die „Wedding Chapel“; nicht so schön wie auf der Voyager, aber immerhin. Auf Anfrage hin wurde mir gesagt, dass der Kapitän fast auf jeder Kreuzfahrt hier eine Trauung vornimmt.

    So, jetzt geniessen wir diesen wettermässig schönsten und letzten Tag auf dem Schiff, bis wir morgen frühzeitig in Vancouver an Land gehen müssen.
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  • Vancouver

    July 21, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 18 °C

    Als ich 1977 zum ersten Mal in Kanada war, hat mich Vancouver sehr stark beeindruckt: wunderschön gelegen, schöne Architektur, nette Leute. Für mich wurde sie zur schönsten Stadt Kanadas, wenn nicht sogar Nordamerikas (mit San Diego als grosser Rivalin). Umso mehr war ich gespannt, nach 42 Jahren Vancouver wieder zu sehen.

    Ich muss sagen, die Stadt hat nichts von ihrem Charme verloren. Natürlich liegt sie nach wie vor wunderschön. Sie ist unheimlich in die Höhe gewachsen, aber nicht unkontrolliert und nicht überhoch. Die meisten neueren Hochhäuser sind keine Bankenpaläste, sondern Wohnhäuser, und dies in erstaunlich abwechslungsreicher und guter Architektur. Und die Leute? Nach wie vor fröhliche und vor allem aber auch viele junge Leute. Inzwischen leben rund 630‘000 Menschen hier, 220‘000 mehr, als ich das erste Mal hier war. Vancouver gilt inzwischen als die lebenswerteste Stadt Kanadas und ist weltweit unter den drei erstplatzierten Metropolen, was die Lebensqualität betrifft.

    Diese Entwicklung verdankt Vancouver nicht zuletzt der Weltausstellung von 1986 und den Olympischen Winterspielen, die hier (und in Whistler) ausgetragen wurden.

    Angefangen haben soll alles im Jahre 1867, als John Deighton, „Gassy (= geschwätzig) Jack“ genannt, mit einem Fass Whisky im Reisegepäck hier einen Salon eröffnet hat, einem Ort, der vor allem von erfolglosen Goldsuchenden bevölkert war. Somit hiess die Siedlung zuerst Gastown, dann Granville (nach einem britischen Kolonialminister), bis sie schliesslich den ehrenvollen Namen jenes Mannes bekommen hat, der 1792 auf der Suche nach der legendären Nordwestpassage in die English Bay, der Bucht von Vancouver, eingefahren war und durch den Burryrd Inlet ins Landesinnere vordrang: der britische Kapitän George Vancouver.

    Dem populären Stadtgründer wurde auch das bekannteste Denkmal der Stadt gewidmet, die Gassy Jack-Statue im Quartier, das noch heute den ursprünglichen Namen Vancouvers trägt, Gastown.
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  • Vancouver II

    July 22, 2019 in Canada ⋅ 🌙 17 °C

    Heute ging‘s zu zwei Sehenswürdidkeiten ausserhalb Vancouvers.

    Vom Grouse Mountain. dem Hausberg Vancouvers, hat man eine wunderschöne Sicht auf die Stadt und die Bucht. Eine (Schweizer) Gondelbahn bringt einen in etwas weniger als fünf Minuten auf auf 1‘100 m ü. M. Mit einer Sesselbahn kann man dann noch ganz auf den Gipfel des 1‘250 m hohen Berges gelangen.

    Nun ist es mit der Aussicht alleine nicht getan. Die unzähligen Menschen, die in den Riesengondeln ununterbrochen hier rauf gebracht werden, müssen ja auch noch etwas unterhalten werden und sollen ja auch noch etwas Geld ausgeben. So gibt es also unzählige Zip-Lines, ein Heli-Rundflug, eine Lumberjack-Show (Holzfäller zerhacken Baumstämme im Akkord und klettern an Pfählen empor), eine Raubvogel-Demonstration und ein Bärengehege. Kurz ein Riesenrummel, der für jemand, der an Schweizer Verhältnisse an Bergstationen von Aussichtsbergen gewohnt ist, etwas befremdlich wirkt.

    Aber die Aussicht war grandios.

    Auch um die zweite, von uns besuchte Sehenswürdigkeit, wird ein Riesenrummel gemacht: die Capilano Suspension Bridge. Es ist dies eine 137 m lange Stahlseilhängebrücke, die in 70 m Höhe über eine Schlucht führt. Zugegeben, die erste Version wurde bereits 1889 errichtet. Aber jede dieser etwas moderneren Stahlseilbfücken in der Schweiz ist erstens meistens länger und für gewisse Menschen wirklich eine Herausforderung, was die Überquerung betrifft. Hier muss man über 50 kanadische Dollars ausgeben, um das harmlose Brücklein zusammen mit kreischenden asiatischen Besuchenden zu überqueren. Im Gegensatz zu den asiatischen Gästen habe ich mir aber dann im Giftshop (gegen Dollars natürlich) kein Zertifikat ausstellen lassen, das mir die Überquerung bescheinigt (Titel des Zertifikats: „I made it!“).

    Diese Enttäuschung etwas wettgemacht haben die drei „Walks“, die im die Brücke umgebenden Regenwald angelegt wurden. Vor dem „Tree Walk“ (Rundgang auf Hängebrücken in luftiger Höhe zwischen Bäumen) fand ich das Warnschild unten, das mich aber nicht davon abhielt, halt doch mein Leben zu riskieren.

    Morgen geht‘s weiter nach Victoria, der Hauptstadt von British Columbia.
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  • Victoria

    July 22, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    Nach einer eineinhalbstündigen Überfahrt mit der Fähre „Coastal Celebration“ sind wir nun in Victoria und somit auf der Vancouver Island angelangt.

    Kaum in der Stadt, demolierte uns ein Pickup-Truck den hinteren Teil unseres Mietwagens, als wir an einem Rotlicht standen. Der Fahrer hinter uns wollte mit einem U-Turn die wartende Schlange verlassen, hatte aber den Radius falsch bemessen und rammte uns. Wir hielten nach der Kreuzung an, aber der Täter war verschwunden. Nun ging‘s zur Polizei, dann zum Autovermieter. Das brauchte alles seine Zeit, und somit lernten wir die Hauptstadt von British Columbia erst in der Dämmerung so richtig kennen.

    1849 ernannte Grossbritannien Vancouver Island zur Kolonie. 1868 wurde die damals einzig richtige Stadt in der Gegend dann Hauptort der zusammengelegten Kolonien Vancouver Island und British Columbia. Victoria blieb Hauptstadt, auch als 1871 British Columbia als Provinz in den Dominion of Canada integriert wurde. In der Folge sollte ihr allerdings Vancouver aufgrund der Fertigstellung der transkanadischen Eisenbahn den Rang ablaufen.

    Den Namen erhielt die Stadt natürlich wegen Queen Victoria, während derer Regentschaft 1843 am gleichen Ort das Fort Victoria als Stützpunkt der Kolonialmacht Grossbritannien gebaut wurde. Heute ist dieser Name beinahe auch Programm des Ortes: viel britische Architektur und englisches Flair charakterisieren diesen schmucken Ort mit seinen 85‘000 Einwohnenden.

    Blickfang in der Ortsmitte ist das Gebäude der „Provincial Legislature“, also dem Capitol Building von British Columbia. Beim Eindämmern werden dessen Konturen durch zahllose Glühbirnen markiert, was dem Gebäude einen märchenhaften Charakter gibt. Nebenan steht das erste Haus am Platz, das Hotel „The Empress“. Das vorletzte Bild zeigt die erst einjährige Johnson Street Bridge, die für den Durchlass hoher Schiffe wie ein Sackmesser aufgeklappt werden kann.
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  • Nanaimo

    July 23, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 20 °C

    Mit 90‘000 Einwohnenden ist Nanaimo (= „gathering place“ in der Sprache der ursprünglich hier ansässigen Indianer) die grösste Stadt auf Vancouver Island. Sie hat ihren Ursprung 1852, als hier mit dem Kohleabbau begonnen wurde.

    Auf dem Weg hierher haben wir einen Abstecher in den Butchart Garden nördlich von Victoria gemacht, ein wunderschöner Blumenpark, der eine gewisse Jennie Butchart von 1904 an in ein unwirtliches Gebiet hinein angelegt hat. Sie liess sich dabei von berühmten Gartenbauern ihrer Zeit beraten. Er wird jährlich von fast einer Million Menschen besucht. Die Bilder unten, so glaube ich, sprechen für sich.

    Morgen nehmen wir es etwas gemütlicher und schauen uns etwas in und um Nanaimo um, bevor es dann ab übermorgen in langen Autofahrt-Tagesetappen nach Jasper geht.
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  • Nanaimo II

    July 24, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 19 °C

    Die 1670 in London gegründete Hudson Bay Company (HBC) wurde durch König Charles II. mit den exklusiven Handelsrechten für den gesamten Zuflussbereich der Hudson Bay ausgestattet, was etwa 40% des heutigen Kanada ausmachte. 1849 erstattete Königin Victoria der HBC die gleichen Rechte auf der Vancouver Island. Im Falle der Vancouver Islands ging es vor allem um den Handel mit den Erträgen der Minen in diesem Gebiet. Um den Handelsposten der HBC in Nanaimo gegen Angriffe vor allem von der See her zu schützen, baute diese 1853 die sog. „Bastion“, ein hölzerner Wehrturm, der als eine Art Burgfried Zuflucht für die in der Umgebung lebenden Händler bot, von dem aus man aber auch Schiffe beschiessen konnte, die in feindlicher Absicht in den Hafen eindringen wollten.

    Die Bastion steht heute noch und kann besichtigt werden. Davor stehen zwei Sechspfünder-Kanonen. Jeden Tag um 12 Uhr mittags wird von der einen Kanone in einer historischen Nachinszenierung ein Böllerschuss abgefeuert. Eine nette Tradition in dieser historisch und architektonisch nicht so viel bietenden Stadt.

    Nachdem wir dieser Zeremonie beigewohnt hatten, fuhren wir mit einer kleinen Fähre auf die vor der Stadt liegenden Newcastle Island, eine unbewohnte und bewaldete Insel mit wunderschönen Spazierwegen. Wir wählten den Weg, der die ganze Insel dem Meer entlang umrundet, und kamen somit zu einem wohltuenden zweistündigen Spaziergang.
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