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  • Day 142

    Tongariro Alpine Crossing

    May 22, 2017 in New Zealand ⋅ 🌙 -1 °C

    Für diesen Walk haben wir auf das richtige Wetter gewartet. Vorgestern: Durchgängiger Regen. Gestern: Regen und 100 km/h Wind. Heute: Sonne. Bereits um 4:30 Uhr klingelte der Wecker. Zwiebellook war angesagt, da das Thermometer 1 Grad Celsius anzeigte.

    Nachdem das Auto freigekratzt war, ging es auch direkt mit ordentlich vorbereitetem Proviant los. Marco war wieder mit von der Partie und wir drei starteten 6 Uhr am Parkplatz des Tongariro Alpine Crossings. Es war noch stockdunkel und die Sterne leuchteten mit dem Mond um die Wette. Wir waren die ersten Menschen auf dem Track.

    Keine Menschenseele, keine Geräusche, nur das Knartschen des Eises unter den Schuhen. Und arschkalt war es. Aber der Hammer.

    Die Sonne ging langsam auf und so konnten wir die Taschenlampen wegstecken. Was die Sonne dann für uns erhellte war eine wunderschöne, schneebedeckte Berglandschaft. Was für eine tolle Natur. Der Himmel färbte sich für kurze Zeit sogar Rot orange und blau bevor die Sonne aufstieg. In ca. 150 km Ferne zeigte sich der monströse Mount Taranaki. Beste Sicht.

    Alleine wanderten wir durch den Schnee und über die vereisten Treppen zum Schicksalsberg "Mount Doom", der in Herr der Ringe "Mordor" darstellt. Dieser ist der höchste Berg in der Landschaft. Wir dann einfach mal hoch da. Der Berg war auch mit Schnee bedeckt und ab und an schaute kantiges Vulkangestein raus. Dann wurd es ganz schön steil und wir waren ordentlich am klettern. Häufig rutschten Steine und Schnee runter und rollten den Berg hinab. Gut, dass wir alleine waren und keiner etwas hinter uns abbekommen konnte. Da nicht alle Steine fest waren, rutschten wir oft mal weg und der Schnee wurde oben am Berg ziemlich fest, sodass auch der wie eine Rutsche funktionierte. Es wurde etwas gefährlich. Wir setzten uns auf den steilen Abhang und stimmten über weiteres Vorgehen ab. Wir entschieden uns für einen weiteren Versuch weiter nach oben zu kommen. Als Julia sich dann richtig doll hingelegt hat und weggerutscht ist, weil die Steine an denen sie sich festhalten wollte beide lose waren, entschieden wir uns nach kurzer Schrecksekunde den Aufstieg abzubrechen und wieder kehrt zu machen. 2/3 hatten wir geschafft, doch das letzte Stück bis nach oben wäre mit unserem Schuhwerk (Sneaker) und dem vereisten Schnee lebensgefährlich gewesen.

    Dann die nächste Hürde: Wie kommen wir denn hier wieder runter? Der Blick nach unten trieb uns ordentlich Respekt ein, denn wir waren doch höher und der Berg war steiler als gedacht. Wir wählten eine Art Rutschen auf dem Popo und flaches Klettern. Wir schlidderten also bis zu dem Punkt bis der Schnee wieder weich war, dort sackten wir bis zu den Oberschenkeln weg und wanderten langsam zurück zum offiziellen Weg. Als wir dort ankamen und uns nochmal zum Berg umdrehten merkten wir, dass wir vollkommen verrückt gewesen sein mussten. Uns kam ein optimal ausgestatteter Wanderer entgegen, der Spikes unter den eh schon guten Schuhen hatte, einen Helm und einen Eispickel sowie einen Rucksack mit weiteren nützlichen Utensilien. Ja, damit sollte es wohl funktionieren.

    Da wir auf dem Mount Doom 2 Stunden verbracht hatten und der eigentliche Wanderweg von dort oben kaum noch zu erkennen war, hatten wir gar nicht bemerkt, wie viele Menschen auf einmal auf dem Track waren. Alles war voll und die Magie des Ortes etwas dahin. Aber gut, solch einen Ort hat man halt nie für sich alleine. Vor allem nicht, wenn ein Ort wie dieser so viel Bekanntheit in den letzten Jahren erlangt.

    Nach der sagen wir mal spannenden Erfahrung auf dem Mount Doom, machten wir uns auf, um das eigentliche Alpine Crossing weiter zu verfolgen. Es ging durch tolle Schneelandschaften mit Kratern, vereisten Anstiegen, Vulkanen und blauen Seen. Ein wunderschöner Walk. Teilweise mit Stahlseilen an denen man sich hochziehen musste. Teilweise auf allen vieren, um sich an den vereisten Steinen festzuhalten. Die Leute muss man sich dann einfach wegdenken. Beim Besten Ausblick auf alle der schönen Bereiche des Winterwunderlandes, setzen wir uns auf Vulkangestein und genossen die Aussicht. Wahnsinn was die Natur doch alles kann.

    Glücklich gingen wir den Track zurück. Teilweise eine ordentliche Rutschparty, aber wofür hat man denn auch den Popo und ne Plastiktüte. Viele entgegen kommende Wanderer dachten nach einem Blick auf unsere Schuhe, dass es echt "gut war, dass wir nicht zum Gipfel gegangen sind. Wenn die wüssten. Nach insgesamt 9 Stunden kamen wir wieder am Parkplatz an.

    Etwas Fußlahm ging es dann noch zu Gollums Pool. Die Stelle, an der Gollum im zweiten Teil von Herr der Ringe unten an einem kleinen Wasserfall singt und Fische fängt und eigentlich von Faramir erschossen werden sollte. Danach fuhren wir zu einem nahe gelegenen Schloss, das wir von weitem entdeckt hatten und uns mal von Nahem angucken wollten. Danach dann müde aber glücklich zurück ins Hostel.
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