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  • Day 11

    The helper syndrome

    November 21, 2017 in Kenya ⋅ ☁️ 26 °C

    Das Reisen in Ländern der sogenannten Dritten Welt, wie beispielsweise auch nach Kenia, löst bei Urlaubern immer wieder das Helfersyndrom aus - etwas Empathie und Naivität vorausgesetzt.

    Die Medien manipulieren, ganz besonders in der Vorweihnachtszeit, weiterhin mit riesigem Erfolg für die allgemein bekannten Hilfsorganisationen - da wird mit viel Nachdruck auf die Tränendrüsen gedrückt..... schließlich, sollen wir spenden was das Zeug hält.

    Derart erzogen, vergessen oder verdrängen wir sehr oft, welch gewaltigen Summen minutenlange Werbeblöcke und riesige Verwaltungsapparate verschlingen - nur ein Bruchteil der Spenden, kommt wirklich bei den Bedürftigen an.

    Viele die helfen möchten, lehnen das Spenden an eine der Organisationen eben aus diesen Gründen ab, oder es ist ihnen einfach zu unpersönlich.

    Der Wunsch direkt zu helfen und damit zu wissen, an wen und für welchen Zweck die Geldspende geht, ist nachvollziehbar - und damit, bin ich jetzt beim Thema!

    Wohl jeder hat schon einmal Geschichten gehört, in denen Leichtgläubigen aufgrund irgendeiner rührseeligen Story, Geld aus den Taschen gezogen wurde - in solchen Momenten, fällt es schwer zu glauben, daß erwachsene Menschen derart einfältig sein können.

    Es ist doch allgemein bekannt, daß es in besagten Ländern eine regelrechte Zunft von Märchenerzählern gibt, die auf Schienen von Mitleid unterwegs sind.

    Vielleicht sind solch rührseelige Geschichten aber auch einfach frei erfunden oder ganz bewußt nur überzogen dargestellt?! An dieser Stelle sei gesagt..... das wahre Leben braucht keine Übertreibungen!

    Nennen wir die folgenden Protagonisten, einfach mal "Bernd und Beate" - zwei etwas weltfremde Anfangfünfziger aus Thüringen, die 2016 das erste Mal an den Diani Beach gereist sind.

    Ein Strandboy hat es damals doch tatsächlich geschafft, den beiden bis zum Ende ihres Urlaubs über 3000 € für den Ausbau seines Hauses, sowie weitere Geldspenden für diverse Einkäufe im Supermarkt, Kleidung, Schuhe und Schulmaterial für die Kinder aus der Tasche zu ziehen.

    Ganz zu schweigen, von einer mehrtätigen Gratissafari bei der der schlaue Bursche als Reiseleiter und Dolmetscher mit dabei war und dafür auch noch, nach Meinung der Thüringer, angemessen entlohnt wurde.

    Zweifelsohne eine rhetorische Meisterleistung des Kenianers - Respekt 🙄🙄🙄!

    Nach einem Besuch im Haus des Locals letztes Jahr, war für Bernd und Beate alles Weitere klar - das Projekt "Safe the World" kam ins Rollen!

    Man muß sich darüber klar sein, was ein Kenianer ohne Schulbildung im Monat durchschnittlich verdient - keine 100 €!

    Bei dieser großzügigen Spende, bekam der Glückliche einfach mal kurz über drei Jahresgehälter geschenkt und die Geschichte geht ja noch weiter!

    Zurück in Deutschland, wurde in den letzten Monaten weiterhin Geld gesammelt - die Kinderschar der produktiven Eltern hat ja ohne Schulbildung keinerlei Perspektiven, Mutti ist gesundheitlich stark angeschlagen ( kostspielige Behandlungen stehen an ) und weitere wichtige Anschaffungen müssen dringend getätigt werden.

    Der gebeutelte Beach Boy hat im den zwei Ostdeutschen wahrhaftig Santa Claus gefunden und wird diesen, sicherlich nicht mehr so schnell gehen lassen!

    Sprachlos über soviel Naivität, habe ich den Erzählungen der Beiden einfach nur kommentarlos zugehört - anscheinend einer man ganz besonders seltenen Tage!

    Nicht einmal ansatzweise, kam den Thüringern der Gedanke, daß irgendwas an der ganzen Sache unstimmig sein könnte.

    Im Gegenteil, sie sind sich absolut sicher, daß die Initiative ausschließlich von ihnen ausging. "Wir glauben an das Gute im Menschen"......, so der Erklärungsversuch.

    Ein weiteres Pärchen "Paul und Petra", zufälligerweise auch aus Thüringen, die ebenfalls die Geschichte erzählt bekommen hatten, waren wie wir ganz fassungslos über soviel Einfältigkeit.

    Aber ganz genau dieses Pärchen, hat dann einen Tag später, einem Hotelangestellten, der dringend Geld für die ebenfalls "kranke" Mutti brauchte, diskret 150 € am Strand zugesteckt.

    Wohl gemerkt, ohne jeglichen Beleg für die traurige Geschichte - einfach mal so!

    Ein sehr guter Monat für die kränkelnde Mutter - oder doch eher für den liebevollen Sohn?

    Das Leben in Kenia kann wundervoll sein, für rhetorisch Begabte.....
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