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  • Day 4

    Manners and social responsibility

    July 17, 2018 in Turkey

    Back to Leymona Beach - wie schön!

    Endlich wieder der herrliche Blick über die große Bucht, hinüber zur griechischen Insel Kastellorizo - wie schnell, sind doch die letzten zwölf Monate vergangen.

    An meinem bevorzugten Ort in Kaş für fließende Gedanken, lässt es sich ganz wunderbar zur Ruhe kommen - keine Bumbum Musik oder nervige Schreischraatzen, stören die entspannte Atmosphäre.

    Der obligatorisch, türkische Kaffee und eine Flasche Wasser sind bereits bestellt.

    Mein Blick schweift zum Horizont - Freiraum für Gedanken!

    Diesmal möchte ich ein Thema aufgreifen, das gestern auf dem Tauchboot zu einer angeregten Diskussion geführt hatte - Umgangsformen und soziale Verantwortung!

    Mir liegt fern zu pauschalieren und natürlich, ist auch meine Sichtweise subjektiv!

    In den letzten beiden Tagen jedoch, ergaben sich immer wieder Momente, die gestern zu einem interessanten Gespräch führten.

    Zum einen, war da Sinan's 14jähriger Sohn Kaan, der auf der Dadga neben seinem Vater saß und von ihm aufgefordert wurde, mir seinen Sitzplatz zu überlassen.

    Als ich erwiderte, daß ich alternativ auch gerne am Tisch stehe, meinte der Vater des Teenagers, daß dies überhaupt nicht in Frage kommt.

    Sein Sohn hätte gefälligst diese Umgangsformen zu lernen - wir kämen ja ansonsten wer weiß wo hin!

    Zum anderen, beobachtete ich an Bord eine Situation zwischen Ada und Ela - die kleinen Mädchen sind fünf und sechs Jahre alt.

    Die jüngere rief etwas zu ihrer Freundin hinüber, daß sie nicht richtig verstand.

    Ela antwortete nicht etwas mit einem..... "Hähhhh?' oder
    ..... "Was ist?", wie es in Deutschland sicherlich nahezu alle tun würden, sondern mit einer extrem höflichen Form von..... "Wie bitte?" ( Efendim ).

    Dabei ging sie auf ihre Freundin zu, da offensichtlich die Distanz für ein effektives Gespräch zu groß schien - ich war baff!

    Sind wir doch einfach Mal ehrlich - wer hat je in Deutschland von so kleinen Kindern ein derartiges Miteinander erlebt?!

    Ich selbst bin ja schon freudig überrascht, wenn Kindern überhaupt zurück grüßen und nicht wie introvertierte Höhlenmenschen irgend etwas Unverständliches in sich hinein brummen.

    Was dann bei den meisten Kleinkinder ganz besonders nervt, ist dieses verschüchternde "an ein Elternteil herankuscheln - aber sonst, natürlich frech wie Hulle!

    Auch das Anbieten des eigenen Sitzplatzes an einen älteren, oder gebrechlichen Mitmenschen ist in Deutschland sehr selten zu sehen!

    Eher versperrt die picklige "Next Generation" breitbeinig in den öffentlichen Verkehrsmittel die freien Plätze - vorzugsweise noch mit den eigenen, dreckigen Mauken auf dem Sitzplatz gegenüber.

    Schuld daran sind in Wirklichkeit die Eltern, die sehr oft keine Lust, Energie oder selbst entsprechende Umgangsformen besitzen, um unermüdlich diese Art des Miteinanders vorzuleben und zu lehren.

    Lieber so scheint es, wird der schraatzige Nachwuchs zu kleinen Vorschul Anarchisten erzogen, die dann bereits mit einer Hand voll Lebensjahren, den kompletten Familienalltag kontrollieren!

    Das höfliche, respektvolle Miteinander ist in Kaş täglich zu beobachten - es ist erstaunlich, wie viel wir hier noch von den Türken lernen können!

    Ein weiterer, erwähneswerter Punkt ist das gemeinsame Essen.

    Wie kennen wir es denn? Jeder hat seinen Teller, schaufelt sich diesen erst einmal randvoll und futtert dann drauf los - am besten noch bei laufendem Fernsehgerät.

    Und wie machen es die Türken?

    Das gesamte Essen kommt in die Mitte, man nimmt sich nach und nach eine Kleinigkeit.

    Dabei wird respektvoll darauf geachtet, das ein Jeder gleich viel bekommt, sowie Ältere und Kinder den Vorrang haben.

    Es wird sich höflich mit..... "Elinize sağlık" ( Danke, das du für uns gekocht hast ) beim Koch / Köchin der Mahlzeit für die Mühe bedankt und die gemeinsame Mahlzeit genutzt, um sich zu sozialisieren.

    Soll heißen, man spricht miteinander, interessiert sich für den Anderen und kümmert sich darum, daß jeder genug zu Essen bekommt.

    Und das Fernsehgerät? Welches Fernsehgerät? Man spricht doch miteinander - das ist ja wohl Entertainment genug!

    Ich jedenfalls, lasse zukünftig mein TV Gerät ausgeschaltet, wenn eine Mahlzeit in Gesellschaft eingenommen wird.

    Man kann es nämlich auch so sehen, daß es sehr unhöflich gegenüber seinen Tischnachbarn ist, sich nicht oder nur wenig für sie zu interessieren und dafür lieber den vorgesetzten, medialen Schwachsinn zu konsumieren.

    Und, ich versuche noch mehr als bisher, die Mühe wert zu schätzen, die sich jemand beim Zubereiten einer Mahlzeit gemacht hat.

    Nichts ist selbstverständlich und ein Dankeschön, bedeutet ganz sicher kein Aufwand!
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