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  • Day 8

    Italy 1994

    March 23, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 5 °C

    Das eine Woche Camping in Lido di Jesolo, im wahrsten Sinne des Wortes einmalig sein könnte, war mir im Sommer 1994 natürlich nicht bewußt.

    Mit meinen zwei Mädels, verreiste ich erstmalig zusammen und genau das, machte es einmalig - bis heute!

    Ein großes Zelt war schnell bei Lidl gekauft, genauso fix der halbe Hausstand eingepackt, der alte Mercedes nochmal günstig vollgetankt - los ging's nach Bella Italia!

    Mit zwei kleinen Kindern erstmalig auf einem Campingplatz zu zelten, brachte anfänglich so einige Herausforderungen mit sich aber, wir bekamen es trotzdem ganz gut hin.

    Das wirkliche Abenteuer, wartete wenige Tage später bei unserem Tagesausflug nach Venedig.

    Unseren gelber Flitzer stellten wir auf einem großen Parkplatz in Hafennähe ab - wenige Minuten später, wurde mit einer Fähre in die Lagunenstadt übergesetzt.

    Zuerst hatten wir noch Spaß, fütterten Tauben auf dem Markusplatz, aber schon bald wurde klar, daß es keine besonders gute Idee war, mit zwei kleinen Kindern durch das hochsommerliche Venedig zu laufen.

    Viel zu heiß und viel zu viele Menschen - das sprichwörtliche Gewimmel auf einem Ameisenhaufen.

    Als wieder einmal die Trinkflaschen aus dem Rucksack geholt werden mussten, war der Reißverschluss offen - ich wurde ausgeraubt!

    Geld weg, Ausweise weg, Autoschlüssel weg - ein wahrer Alptraum!

    Ich war so wütend über mich selbst, aus lauter Bequemlichkeit alle Wertgegenstände in das oberste Fach des Rucksacks gepackt zu haben - was für ein unbeschreibliches Ausmaß an Dummheit!

    Es folgte zwangsläufig der Gang in ein nahes Polizeirevier, wo der Schaden aufgenommen wurde.

    Der freundliche Beamte begleitete uns danach noch bis zur Fähre und stellte sicher, daß wir unendgeldlich zurück auf's Festland kamen.

    Ein paar tröstende Worte, das die Dokumente oft wieder auftauchen würden, gab's noch mit auf den Weg - mehr, konnte der Polizist nicht für uns tun!

    Zurück auf dem Festland ging unsere Odyssee weiter.

    Zuerst einmal mußte bei +30 Grad dringend etwas zu trinken für die Kinder besorgt werden - gar nicht so einfach ohne Geld!

    Mein Plan war dann, per Anhalter wieder zum Campingplatz zu gelangen.

    Nach der anstrengenden Aktion "Wasser ohne Geld", hatte ich definitiv keine Lust mehr, das Ganze mit einem Busfahrer zu wiederholen.

    Tatsächlich hielt recht schnell ein Local an und fuhr uns bis zum Campingplatz nach Lido di Jesolo zurück - unendliche Dankbarkeit!

    Wieder zurück, wurden erst einmal die völlig erschöpfen Kindern von Urlaubsbekannten versorgt, während ich zeitgleich versuchte, von der Rezeption aus telefonisch meine Eltern in Deutschland zu erreichen.

    Im Vorfeld musste ich natürlich erst einmal das Management überzeugen, das teure Ferngespräch umsonst führen zu können ( EU Flatrate und Smartphones waren im letzten Jahrtausend unbekannt ) - was für ein Theater!

    Mitten in dem wenig zielführenden Telefonat mit meinem Vater, klopfte plötzlich jemand vom Personal auf meine Schulter und hielt mir einfach die verloren geglaubte Geldbörse vor's Gesicht?!

    Natürlich war das Bargeld weg, aber die EC Karte, sämtliche Dokumente und der Autoschlüssel waren noch da.

    Der Polizist aus Venedig hatte Recht behalten - für mich, war es schlichtweg ein wahrhaftiges Wunder!

    Seinerzeit wurde meistens nur das Bares aus den Geldbeuteln gestohlen - mit Karten oder den Ausweisen, konnten die Diebesbanden offensichtlich nichts anfangen.

    Meine Geldbörse wurde von einem Passanten auf der Straße gefunden und zur Polizei gebracht.

    Diese fand mit den Personalien über die Registrierung auf dem Campingplatz unseren Standort und hatte einen Streifenwagen geschickt - mir kamen vor lauter Dankbarkeit die Tränen!

    Am nächsten Tag, konnte ich dann mein Fahrzeug bei einer Autowerkstatt in der Nähe wieder abholen - es wurde am Nachmittag zuvor dorthin abgeschleppt, das hatte der Beamte in Venedig veranlasst.

    Ich war so froh, daß die Schlösser nicht ausgewechselt werden mußten - diese Reparatur hätte gefühlt ein halbes Vermögen gekostet!

    Der Urlaub konnte also, wenn auch mit einigem Verlust an Bargeld und Selbstachtung, weiter gehen und Abenteuer, das war einer der Erkenntnis vom Vortag, ließen sich auch an der Adria erleben.

    Definitiv hatte ich aus meinen Fehlern gelernt. So etwas, ist mir seitdem niemals wieder passiert - auch das, machte diese Reise einmalig.

    Hoffentlich bleibt es dabei 🧿🧿🧿!
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