1985.05 Portugal

May - June 1985
Motorrad Reise über 8.000 Km von Augsburg - durch Frankreich - Spanien - nach Portugal - drei Wochen in Portugal - dann über Spanien - Andorra - Frankreich und Italien zurück nach Augsburg Read more
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  • Day 19

    Sesimbra (2)

    May 29, 1985 in Portugal ⋅ ⛅ 15 °C

    Am Abend gehen wir zu einem großen Abschiedsessen mit Rudi und Anita, denn die beiden müssen sich wieder auf den Heimweg machen. In einem Restaurant am Hafen in Sesimbra, essen wir zum erstenmal in unserem Leben große Meereskrebse. Rudis Vater war einmal Schiffskoch und betreibt jetzt ein Restaurant im Allgäu, so kennt sich Rudi ziemlich gut aus in diesen Dingen. Und wirklich, der Krebs schmeckt uns vorzüglich.

    Nebst Gabel und Messer liegt noch ein Hammer und ein Holzbrett als Werkzeug auf dem Tisch. Damit wissen wir anfangs nicht viel anzufangen. Der Wirt zeigt uns dann, wie man damit auf die Krebse schlagen muss sodass der Panzer bricht. Am Ende bezahlen wir umgerechnet etwa 60 Mark für das gesamte Abendessen für 4 Personen, inklusive Getränke.

    In der Nacht gibt es dann auf dem Zeltplatz einige Aufregung. Plötzlich fängt Sancho, unser Zeltplatzhund an zu bellen. Sekunden später rasselt die Alarmanlage an der Guzzi los. Bis wir aus dem Zelt heraus sind und den Schlüssel für die Alarmanlage gefunden haben, vergeht eine ganze Weile.

    Durch den Regen war das Motorrad am sandigen Zeltplatz soweit eingesunken, bis es umfiel. Das war die ganze Aufregung. Leider ist dabei die schöne Frontscheibe zu Bruch gegangen. Durch den dauernden Regen werden wir auch noch patschnass und die Kälte löst bei mir noch in der Nacht "Montezumas Rache" aus.

    Am nächsten Morgen versuche ich dann die gebrochene Windschutzscheibe notdürftig zu reparieren, was mir mit Hilfe von viel Klebeband und einigen großen Beilagscheiben auch ganz gut gelingt. Die Scheibe hat dann im späteren Verlauf auch bis nach Hause gehalten.
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  • Day 23

    Beja

    June 2, 1985 in Portugal ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir haben leider immer noch kein Glück mit dem Wetter. Nachdem es am Freitag wieder geregnet hat, sind wir zu Bekannten aus Deutschland nach Beja gefahren, wo wir übers Wochenende blieben. Besonders gefallen hat uns der Ort nicht, kann man gerne bei einer Portugal Reise weglassen..Read more

  • Day 23

    Ferragudo (Algarve)

    June 2, 1985 in Portugal ⋅ ⛅ 18 °C

    Am Sonntag fahren wir weiter an die Algarve, die Südküste und das Touristenzentrum von Portugal. Und diesmal haben wir wirklich Glück. Schon auf der Fahrt ist es nur noch bewölkt, und dies sollte tatsächlich das letzte schlechte Wetter sein, das wir bis zum Ende des Urlaubs noch haben werden.

    An der Küste finden wir ein kleines, fast noch unberührtes Fischerdorf mit einem hübschen Zeltplatz in der Nähe. Von dort ist es nur 15 Minuten zu Fuß durch Dünen und Heidekraut zum Strand. Auch der Strand ist hier einmalig schön. Kleinere und größere Felsbrocken liegen im Wasser, welches eine ganz klare blaugrüne Farbe hat.
    Am Zeltplatz ist noch nicht allzu viel von Tourismus zu merken. Wir haben einen großen freien Platz für uns allein. Allerdings sind die Preise gewaltig im Vergleich zu Sesimbra. 14 Mark am Tag, in Sesimbra haben wir das gleiche für 5 Tage bezahlt... Aber das herrliche warme Wetter entschädigt doch dafür.
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  • Day 25

    Sagres

    June 4, 1985 in Portugal ⋅ ⛅ 18 °C

    Am Montag fahren wir mit der Guzzi zum südöstlichsten Punkt Europas, nach Sagres. Die Stadt ist vor allem durch seinen gewaltigen Leuchtturm bekannt, der einmal die stärkste Lampe der Welt in sich trug. Sie wurde mit Petroleum befeuert und man kann noch die alten Apparaturen besichtigen. Heute ist natürlich alles elektrisch, und Sagres ist den meisten Leuten nur noch durch sein gutes Bier bekannt. Die steile Felsenküste mit den dazwischenliegenden kleinen und oft versteckten Sandstränden ist allein eine Reise wert.

    Am Dienstag ist dann ausschließlich faulenzen angesagt. Wir sind den ganzen Tag beim Baden am Strand. Mittags werden im kleinen Strandcafé Sardinhas gegrillt, die man für zwei Mark mit Pommes bekommt. Das reicht locker für den Tag. Ein paar Bier dazu, so kann man es hier gut aushalten. Wir haben echt Glück gehabt mit dem Zeltplatz und dem dazugehörigen Strand. Ich glaube hier ist noch der billigste Platz der ganzen Algarve; auch das Dorf ist noch nicht von Touristen überschwemmt, wie dies an anderen Orten der Fall ist.
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  • Day 26

    Olhao und Albufeira

    June 5, 1985 in Portugal ⋅ ⛅ 19 °C

    Am nächsten Tag fahren wir nach Olhao und Albufeira. Olhao ist auch noch ein nettes kleines Dorf. Viele Häuser sind im arabischen Stil gebaut. Kleine weiße Würfel mit außenliegenden Treppen. Am Hafen findet man sehr schöne blaue Azujalo-Kacheln, die christliche Motive der Seefahrt und Fischerei zeigen.

    Albufeira zeigt das typische Bild eines englischen Touristendorfes. Da geht's zu, das ist nicht mehr schön. Ein Hamburger kostet dort soviel, wie bei uns am Strand das komplette Mittagessen mit Sardinen, Pommes und Getränken. Auch die vierspurigen! Straßen im Ort würden besser nach London oder in die USA passen, aber nicht in diese herrliche Gegend.
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  • Day 27

    Portimao

    June 6, 1985 in Portugal

    In Portimao geht's dann Gott-sei-Dank wieder etwas gemütlicher zu. Fast zwei Stunden schauen wir den Fischern zu, wie sie einen Kutter voller "Sardinhas" entleeren. Die Arbeit wird dabei perfekt ausgeführt. Jeder weiß genau, was er zu tun hat, und wann er den nächsten Korb aus dem Boot heraus Richtung Hafenmole werfen muss. Kein einziger Fisch geht dabei zu Boden.

    Am Abend wollten wir dann ins Dorf in eine Kneipe gehen, in der ab und zu Jazz gespielt wird. Wir können dann auch einige Leute üben hören, aber sonst ist leider alles zu. So gehen wir halt in ein anderes Restaurant zum Essen. Wir sind im Freien an der kleinen Dorfstraße essen und trinken, und sitzen die halbe Nacht herum.

    Am Strand lernen wir ein älteres Ehepaar aus Wien kennen. Sie erzählen uns, dass sie mit ihrem Wohnmobil jedes Jahr mehrere Monate nach Portugal fahren, um dort dem unfreundlichen Wetter bei uns aus dem Weg zu gehen. Lediglich in der Hochsaison, wenn Portugal von Touristen überschwemmt wird, fahren sie nach Hause. Ich glaube, das wäre auch was für uns!
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  • Day 29

    Ferragudo (2)

    June 8, 1985 in Portugal ⋅ ⛅ 23 °C

    Im stillen müssen wir auch schon wieder ans heimfahren denken, jetzt ist es leider soweit. Wir schieben die Abfahrt so lang wie möglich hinaus, aber die Zeit verrinnt leider viel zu schnell. Das Wetter ist jetzt sagenhaft - "Sunny and warm". Es tauchen zwar immer wieder Wolken über den nahe gelegenen Bergen auf, aber der warme Südwind treibt sie immer wieder zurück ins Land. Heute ist schon der vierte schöne Tag hintereinander, warm ist es sowieso immer.

    Auf jeden Fall wollen wir so schnell wie möglich wieder nach Portugal fahren. Es ist schon traurig mit ansehen zu müssen, wie der Massentourismus die Dörfer besonders hier an der Algarve verschandelt. Überall sind Hochhäuser (scheinbar mit Ausnahme 'unseres' Dorfes), und ein Laden neben dem anderen, aber viel teurer als sonst irgendwo im Land. Glücklicherweise haben die Engländer Ferragudo noch nicht entdeckt!

    Aber es ist wahr, was uns die Portugiesen immer wieder erzählen. Der Norden Portugals, besonders die Landschaft um Gerez, ist die schönste Gegend in ganz Portugal. Von dem was wir bisher gesehen haben, müssen wir dieser Aussage voll und ganz zustimmen. Die Küste hier ist echt schön, aber das Landesinnere ist eben nicht mehr so wie in Gerez. Im Nationalpark konnte man hinschauen wohin man wollte, es war alles im Einklang mit der Natur, nichts was störend gewirkt hätte. Hier muss man an manchen Dingen vorbeischauen.

    Dafür ist hier das Wetter besser. Nächstes Mal machen wir es umgekehrt, zuerst an die Algarve, und dann in den Norden. Dann ist dort (vielleicht) auch das Wetter besser. Wir freuen uns schon richtig aufs nächste mal, es gibt noch so viele Dinge, die wir diesmal nicht gesehen haben.

    Die letzten beiden Tage verbringen wir hauptsächlich faulenzend am Strand. Am vorletzten Abend lernen wir eine portugiesische Großfamilie kennen. Ein Mädchen hat Geburtstag und die ganze Familie lädt uns gleich zum Mitfeiern ein. Eigentlich wollten wir wieder Spaghetti mit Thunfisch (unser Hauptgericht in Portugal) kochen, aber dann werden wir von den Portugiesen mit Kuchen, Kaffee und später mit gegrillten Sardinen vollgestopft. Am nächsten Abend kommen wir natürlich auch wieder nicht zum Kochen. Es gibt gegrillten Balcalhau, Kartoffel- und Tomatensalat. Als wir dann vom Strand zurückkommen, werden wir gleich wieder mitversorgt.

    Nach dem Abendessen weihen uns Viktor und Manuel in die Geheimnisse des beliebtesten portugiesischen Wurfspiels ein. Dabei treten zwei Gruppen gegeneinander an, und müssen versuchen ein Hufeisen möglichst genau um einen in den Boden gerammten Pflock zu treffen. Der Verlierer lädt dann anschließend die ganze Gesellschaft in die Zeltplatz Bar auf ein paar Gläser Rotwein ein.

    Wenn wir das nächste Mal nach Portugal kommen, müssen wir die Familie besuchen. Sie leben in der Nähe von Lissabon in der Gegend um Sintra. Am Morgen darauf müssen wir dann wehmütig weiter. Der Abschied nach der langen Zeit an der Algarve fällt uns schon schwer.
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  • Day 30

    Tarifa (Spanien)

    June 9, 1985 in Spain ⋅ 🌬 19 °C

    Jetzt sind wir wieder "On the Road". Nach 4000 km haben wir (noch an der Algarve) das Motoröl gewechselt und die Ventile eingestellt, sonst war alles ok. Die Guzzi brummt wieder gleichmäßig über die staubigen Landstraßen im Süden Spaniens.

    Interessant war die Überfahrt mit der Fähre über den Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien. Der Grenzer blickt uns recht grimmig an, und lässt uns dann fast zwei Stunden warten, da er wahrscheinlich gerade Mittagspause hat. So kommen wir nicht mehr dazu auf einer Bank Geld zu wechseln und müssen einen Spanier finden, der uns Geld umtauschen kann. Dabei werden wir natürlich übers Ohr gehauen, aber so viel ist's dann auch nicht.

    Die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen hat uns immer wieder überrascht. Davon ist hier in Spanien nicht mehr so viel zu spüren. Vielleicht ist dies auch durch die langjährige Erfahrung mit Touristen so geworden.

    Nach der etwas anstrengenden Fahrt durch Sevilla landen wir zum Übernachten an der südlichsten Spitze Spaniens in Tarifa auf einem kleinen Zeltplatz direkt am Meer. Wir haben's natürlich gleich noch einmal zum Baden ausgenutzt. Überraschend für uns war, wie viele deutsche Touristen es hier schon wieder gibt. Wahrscheinlich hängt dies hier mit den guten Winden an der Küste zusammen, da viele Surfer darunter sind.
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  • Day 31

    Gibraltar

    June 10, 1985 in Gibraltar ⋅ ⛅ 20 °C

    Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Gibraltar. Es ist das erste Jahr nach der Öffnung Gibraltars zum Festland. Das merkt man dann aber auch. Total von Touristen und Spaniern überfüllt und Preise wie in einer deutschen Großstadt. Nur typisch englisch (oder noch englischer als in England). Ein Hamburger kostet in einem Pub 10 Mark, was soll man da machen? Also nichts wie weiter.

    Das einzige was uns wirklich begeistert ist die Zufahrt nach Gibraltar. Plötzlich ein Stau an einer roten Ampel, und kurz darauf überquert ein landendes Großraumflugzeug die Straße, die quer über die Start- und Landebahn des Flughafens führt.
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  • Day 31

    Andalusien und Sprit Probleme

    June 10, 1985 in Spain ⋅ ⛅ 25 °C

    Über Ronda fahren weiter mitten durch die herrliche und fast unbewohnte Bergwildnis der Sierra Nevada. Dass hier kaum Menschen leben, müssen wir am eigenen Leib erfahren. Einige Kilometer hinter Gibraltar muss ich auf Reserve schalten, denke mir aber nichts dabei, da wir normalerweise noch 30 bis 40 km weit damit fahren können. Das geht dann auch, leider finden wir auf dieser Strecke keine einzige Tankstelle.

    Uns wird dann auch langsam etwas mulmig, und wir tuckern fast mit Standgas einen Pass hinauf. Oben angekommen ist es dann wirklich soweit. Sprit alle. So lassen wir die Guzzi die nächsten 10 km bergab ohne Motor rollen. Doch noch immer ist keine Tankstelle zu sehen. Ein spanischer Polizist hält als einziger an, aber hier unten fahren alle Autos mit Diesel, so kann er uns auch nicht helfen.

    Also hilft nur, die Guzzi mit ihren fast 300 Kilo Gewicht den nächsten Hügel hinaufschieben. Und das bei fast 40 Grad im Schatten. Irgendwie geht's aber doch, und (fast ein Wunder) in der nächsten Ortschaft ist dann tatsächlich die lang ersehnte Benzinsäule. Wenigstens wissen wir jetzt den genauen Tankinhalt unserer Guzzi (genau 23,0 l).
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