• Rapha's Travels

Montpellier & Le Midi 2024

Learning and discovering in the south of France Read more
  • Aigues-Mortes, France

    June 15, 2024 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    # Deutsch
    Aigues-Mortes ist eine kleine, mittelalterliche Stadt in einem Moorgebiet südöstlich, unweit von Montpellier. Dieses Moorgebiet hat ihr auch den etwas seltsamen Namen beschert, der sich auf den Begriff "totes Wasser" zurückführen lässt. Seine geografische Nähe zu Montpellier sagt jedoch nicht allzu viel über die Erreichbarkeit via ÖV aus. So muss ich erst mit dem Zug nach Nîmes fahren, um dort mit dem Bus in die Stadt zu kommen. Den fraglichen Bus zu finden ist dabei schon die erste Herausforderung. Nîmes hat mehrere Bushaltestellen, in denen verschiedene Unternehmen zu verschiedenen Zeiten verschiedene Routen betreiben. Eine einheitliche Organisation gibt es nicht.
    In der Stadt angekommen versuche ich mich erstmals zurechtzufinden, während ein Kind mit einer Spielzeugtrompete mein Trommelfell malträtiert. Untermalt wird der Lärm durch mehrere (mehrheitlich deutsche) Touristengruppen, die (ironischerweise) laut über die vielen Touristen meckern. Aigues-Mortes selbst bleibt vorallem durch die intakte Verteidigungsanlage und Stadtmauer in Erinnerung. Die zahlreichen Türme der Festung haben sich im Laufe der Geschichte jedenfalls als praktisch erwiesen: in einem lagerte man Salz, im zweiten die gepökelten Burgunder-Leichen und im dritten konnte man im religiösen Eifer Protestanten einbuchten.

    # English
    Aigues-Mortes is a small, medieval town in a moorland area to the south-east, not far from Montpellier. This moorland has also given it its somewhat strange name, which can be traced back to the term "dead water". However, its geographical proximity to Montpellier does not mean much in terms of accessibility by public transport. I first have to take the train to Nîmes to get to the city centre by bus. Finding the bus in question is the first challenge. Nîmes has several bus stops where various companies operate various routes at various times. There is no standardised organisation.
    Once I arrive in the city, I try to find my way around while a child with a toy trumpet maltreats my eardrums. The noise is accompanied by several (mostly German) tourist groups who (ironically) complain loudly about the large number of tourists. Aigues-Mortes itself is most memorable for its intact defences and city walls. The numerous towers of the fortress have certainly proved to be practical over the course of history: salt was stored in one, cured Burgundian corpses in the second and Protestants could be imprisoned in the third in religious fervour.
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  • Auf Abwegen?

    June 15, 2024 in France ⋅ ☀️ 24 °C

    # Deutsch
    Habe ich das Sightseeing aufgegeben? Bin ich schliesslich doch noch zum Badetourist in einem der Resorts südlich von Montpellier geworden? - Wohl eher nicht.
    Aus den Unwegsamkeiten auf meiner Anreise nach Aigues-Mortes ist eine Idee entstanden. Wieso soll ich nochmals die rund 100km in komplizierten öffentlichen Verkehrsmitteln auf mich nehmen, wenn Aigues-Mortes und Montpellier doch nur rund 30km auseinander liegen?
    Ich entschliesse mich also zu Fuss nach Hause zu gehen. Die grosse Herausforderung ist dabei weder die Hitze, noch die mangelhafte Ausrüstung, sondern das Finden eines fussgängertauglichen Weges. Dies sollte mir aber nach einigen Kilometern entlang einer Überlandsstrasse gelingen. Via Le-Grau-du-Rois erreiche ich La Grande-Motte. Den dortige Pyramidenstil, in dem die meisten Gebäude erbaut wurden, finde ich eher gewöhnungsbedürftig. Entsprechend geht es weiter geradeaus, wobei jeder Kilometer dem anderen ähnelt. Umso erleichterter bin ich, als ich via Carnot endlich die Aussenbezirke Montpelliers erreiche. Alles in allem summiert sich meine Tagesstrecke damit auf fast 40km - aber ab und zu muss man sich halt auch selbst mal wieder etwas beweisen...

    # English
    Have I given up sightseeing? Did I end up becoming a beach tourist in one of the resorts south of Montpellier after all? - Probably not.
    The impassability of my journey to Aigues-Mortes gave rise to an idea. Why should I take another 100 kilometres on complicated public transport when Aigues-Mortes and Montpellier are only around 30 kilometres apart?
    So I decide to walk home. The big challenge is neither the heat nor the lack of equipment, but finding a path suitable for pedestrians. However, after a few kilometres along an overland road, I managed to do so. I reach La Grande-Motte via Le-Grau-du-Rois. I find the pyramid style in which most of the buildings were constructed there rather unusual. So I continue straight on, with each kilometre resembling the next. I am all the more relieved when I finally reach the outskirts of Montpellier via Carnot. All in all, my daily distance adds up to almost 40 kilometres - but every now and then you have to prove something to yourself...
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  • Pic Saint-Loup, France

    June 22, 2024 in France ⋅ ☁️ 21 °C

    # Deutsch
    Was für ein Abenteuer! In einer spontanen Entscheidung beschliesse ich mich David, einem Kollegen aus der Schule, für eine Wanderung anzuschliessen. Die Idee ist, mit dem Bus von Montpellier aus nach Saint-Mathieu-de-Tréviers zu fahren. Von dort aus wollen wir nach Westen zum Château de Montferrand wandern, dieses erkunden, und unsere Route dann zum Pic Saint-Loup fortsetzen. Auf der anderen Seite des Bergkammes, von Cazevieille aus, soll es dann mit dem Bus zurück in die Stadt gehen.
    David kennt die Route - oder so sagt er es zumindest. Es stellt sich bald heraus, dass er nur die Route von Westen her via Cazevieille zum Pic Saint-Loup kennt. Die Ostseite ist ihm auch unbekannt. Spätens da hätte ich skeptisch werden sollen - denn ich weiss, dass David in einem flachen Teil Mexikos aufgewachsen ist, und er seine ersten Wandererfahrungen vor rund drei Monaten in Frankreich gesammelt hat.
    Das Château de Montferrand erreichen wir problemlos, und lassen uns eine kleine Erkundungstour, trotz einem kleinen Schild mit der Aufschrift "Interdit" nicht entgehen.
    Wir gehen davon aus, dass es von da aus via eine normale Wanderroute noch rund eine Stunde zum Gipfel geht. Stattdessen erwischen wir ausversehen die als schwierig gekenntzeichnete Wanderroute via den Ostkamm des Bergs. Mehr kletternd als wandernd setzen wir unseren Weg fort. Der immer unwegsamer werdende Pfad, der mal mehr, mal weniger vorhanden ist, erlaubt uns aus Sicherheitsgründen nur in eine Richtung weiterzugehen, selbst als es leicht zu nieseln beginnt: weiter nach Oben. Rund drei Stunden nach dem Schloss erreichen wir schliesslich den Gipfel, der uns mit einer hervorragenden Aussicht belohnt. Runter geht es dann tatsächlich rasant. Auf dem David bekannten Pfad schaffen wir es innert 45 Minuten nach Cazevieille. Die ganze Tour dauerte also rund 4.5 - 5 Stunden, trotz dem Verzicht auf Pausen. Auf jedenfall jedoch sind es dreissig Minuten zu lange für den letzten Bus nach Montpellier.
    Der Regen setzt nun komplett ein. Während ich einen Uber vorschlage, hat David jedoch eine andere Idee. Er spricht kurzerhand Leute an, die auch von der Wanderung zurückkommen, ob sie uns nach Montpellier mitnehmen. Und zu meiner Überraschung hat er bereits beim zweiten Versuch Glück: eine Gruppe von drei Studierenden hat Mitleid und lässt uns mitfahren.

    # English
    What an adventure! In a spontaneous decision, I decide to join David, a colleague from school, for a hike. The idea is to take the bus from Montpellier to Saint-Mathieu-de-Tréviers. From there, we want to hike westwards to the Château de Montferrand, explore it and then continue our route to Pic Saint-Loup. On the other side of the ridge, from Cazevieille, we will then take the bus back to the city.
    David knows the route - or at least that's what he says. It soon turns out that he only knows the route from the west via Cazevieille to Pic Saint-Loup. He doesn't know the east side either. This is when I should have become sceptical - because I know that David grew up in a flat part of Mexico and that he gained his first hiking experience around three months ago in France.
    We reach the Château de Montferrand without any problems and don't miss out on a little exploratory tour, despite a small sign saying "Interdit".
    We assume that from there it's another hour or so to the peak via a normal hiking route.
    Instead, we accidentally take the hiking route via the eastern ridge of the mountain, which is labelled as difficult. We continue on our way, climbing rather than hiking. The increasingly impassable path, which exists sometimes more and sometimes less, only allows us to continue in one direction for safety reasons, even when it starts to drizzle lightly: further up. Around three hours after the castle, we finally reach the peak, which rewards us with an outstanding view. The descent is really fast. We make it to Cazevieille within 45 minutes on the path familiar to David. The whole tour took around 4.5 - 5 hours, despite not taking any breaks. In any case, it's thirty minutes too long for the last bus to Montpellier.
    The rain now sets in completely. While I suggest an Uber, David has another idea. Without further ado, he asks people who are also returning from the hike if they can give us a lift to Montpellier. And to my surprise, he is lucky on his second attempt: a group of three students take pity on us and take us back to Montpellier.
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  • La Couvertoirade, France

    June 23, 2024 in France ⋅ 🌬 15 °C

    # Deutsch
    Was für eine (positive) Überraschung. Ich nehme an einem Schulausflug in Richtung Roquefort teil, und wir machen einen Zwischenhalt in dieser Kleinstadt mit mittelalterlicher Befestigung. Den Gesichtern der anderen Mitreisenden entnehme ich, dass man vom Besuch von La Couvertoirade hätte wissen können, wenn man den Beschrieb des Reisetages genauer gelesen hätte.
    Wie auch immer: La Couvertoirade ist jedenfalls eine Stadt, die vom Templerorden gegründet und befestigt wurde. Ihre gut erhaltenen Überreste zeugen bis heute von deren einstiger Macht und Einfluss. Die malerische Optik hat das Städtchen jedoch dem Vulkangestein zu verdanken, aus dem fast alle Häuser gebaut sind. Dies war eines der wenigen Materialien, welches sowohl die glühenden Sommer Südfrankreichs, wie auch die beissenden Winter des Zentralmassivs überstehen konnte.

    # English
    What a (positive) surprise. I'm taking part in a school trip to Roquefort, and we make a stopover in this small town with medieval fortifications. From the looks on the faces of the other travellers, I think I could have known about the visit to La Couvertoirade if I had read the description of the day's journey more carefully.
    However, La Couvertoirade is a town that was founded and fortified by the Knights Templar. Its well-preserved remains still bear witness to their former power and influence. The town owes its picturesque appearance to the volcanic rock from which almost all the houses are built. This was one of the few materials that could survive both, the scorching summers of southern France, and the biting winters of the Massif Central.
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  • Roquefort-sur-Soulzon, France

    June 23, 2024 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    # Deutsch
    Roquefort: Selten habe ich solch eine Hingabe zu einem Käse verspürt. Mit einem epischen Video wird der glorreiche Herstellungsprozess des edlen Produkts erklärt. Das Geschmackserlebnis löst Glücksgefühle aus und bringt das Herz zum Schmelzen wie den Roquefort-Käse im Mund.
    Ich hoffe diese Hommage an Frankreich und seine Kultur hilft meinen Patzer vergessen zu machen: Ich habe es doch tatsächlich gewagt anzumerken, dass Roquefort ja wie Gorgonzola schmecke. Dieser Satz alleine reicht aus, dass jedem echten Franzosen das Béret ins Weinglas fällt, denn: Gorgonzola kommt aus Italien.

    # English
    Roquefort: Rarely have I felt such devotion to a cheese. An epic video explains the glorious production process of this noble product. The flavour experience triggers feelings of happiness and melts your heart like Roquefort cheese in your mouth.
    I hope this homage to France and its culture helps me to forget my slip-up: I actually dared to say that Roquefort tastes like Gorgonzola. This sentence alone is enough to make any true Frenchman drop his béret into his wine glass, because: Gorgonzola comes from Italy.
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  • Arles, France

    June 30, 2024 in France ⋅ ☀️ 29 °C

    # Deutsch
    Die Zeit hat tatsächlich für einen weiteren Trip nach Arles gereicht. Die römische Stadt weist auf einer relativ kleinen Fläche eine bemerkenswerte Menge an antiken Überresten auf. Wir lernen über Gladiatorenkämpfe im Amphitheater, testen die Akustik im römische Theater mit einer kurzen Schauspieleinlage und tun so als würden wir ein entspannendes Bad in der römischen Therme nehmen. In der Nähe des Hauptplatzes gibt es zudem einen Abstieg in eine unterirdische Anlage des alten römischen Forums. Wir sind von den gut erhaltenen Tunneln beeindruckt, als wir auf den glühend heissen Place de la République zurückkehren.
    Plötzlich schlägt das Wetter um und dunkle Wolken ziehen über dem Horizont auf. Wir suchen Zuflucht in einer dunklen Kirchenruine auf einem antiken Friedhof, dem Alyscamps, während das Unwetter um uns tobt. Über eine steinerne Treppe steigen wir runter in eine alte Krypta. Wie die ganze Kirche ist auch dieser Teil des Gemäuers wie direkt aus einem Horrorfilm. Ein kalter Luftzug lässt uns die Haare zu Berge stehen.
    Der Abschnitt über Alyscamps mag etwas überzeichnet sein, und nicht 1:1 so passiert sein - tatsächlich war es ein heisser, sonniger Sommertag. Nichtsdestotrotz ist die Beschreibung des Ortes durch die Touristeninfo sehr speziell. Sie bewirbt die Besichtigung des Friedhofs und der Kirchenruine nämlich als einen "romantischen Spaziergang".

    # English
    There was actually enough time for another trip to Arles. The Roman city has a remarkable amount of ancient remains in a relatively small area. We learn about gladiator fights in the amphitheatre, test the acoustics in the Roman theatre with a short drama interlude and pretend to take a relaxing bath in the Roman thermal baths. Near the main square, there is also a descent into an underground complex of the old Roman forum. We are impressed by the well-preserved tunnels when we return to the scorching hot Place de la République.
    Suddenly the weather changes and dark clouds gather over the horizon. We seek refuge in a dark church ruin in an ancient cemetery, the Alyscamps, while the storm rages around us. We climb down a stone staircase into an old crypt. Like the whole church, this part of the walls looks like something straight out of a horror film. A cold draught makes our hair stand on end.
    The section about Alyscamps may be somewhat exaggerated and may not have happened 1:1 - it was actually a hot, sunny summer's day. Nevertheless, the tourist information centre's description of the place is a bit weird. It advertises the visit to the cemetery and the church ruins as a "romantic walk".
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  • Montpellier, France

    July 2, 2024 in France ⋅ ☀️ 29 °C

    # Deutsch
    Wie so oft zählt auch hier: Die Zeit rennt. Und: Es hat sich gelohnt. Mein Französisch hat sich nach einem schwierigen Start stark verbessert, und ich werde es in Genf bestimmt noch ausbauen können. Mindestens so wichtig sind aber natürlich auch die Menschen, die ich aus verschiedensten Ländern kennenlernen durfte. Ihr habt diese Erfahrung so einzigartig gemacht, deshalb nur eines: Danke für alles!

    # English
    As is so often the case: Time is running out. And: it was worth it. After a difficult start, my French has improved considerably and I will certainly be able to improve it even further in Geneva. At least as important, of course, are the people I was able to get to know from various countries. You have made this experience so unique, therefore: thank you for everything!
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  • Lyon, France

    Jul 6–7, 2024 in France ⋅ ☁️ 23 °C

    # Deutsch
    Eigentlich ist Lyon ja nur ein Zwischenhalt auf dem Weg nach Hause. Durch das Aufteilen der Reise auf zwei Tage musste ich in Montpellier nicht extrem früh los und komme zu Hause auch nicht am späten Abend an. Wenn man aber schonmal da ist, kann man sich die Stadt ja auch mal etwas ansehen. Denn wie meine mère d'accueil in Montpellier zu sagen pflegt: "Profite!".

    # English
    Lyon is actually just a stopover on the way home. By splitting the journey into two days, I didn't have to leave Montpellier extremely early and I didn't arrive home late in the evening. But if you're already there, you might as well have a look round the city. Because as my hostmum in Montpellier likes to say: "Profite!".
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  • Trip end
    July 7, 2024