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  • Day 57

    Surf-Mekka ohne Surfambitionen

    June 1, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 32 °C

    Schon alleine die Fahrt nach Chacahua ist aufregend, da wir unter anderem mit einem kleinen Boot durch ein riesiges Gebiet mit einem Mangrovenwald durch Wasserstraßen fahren müssen, was ein eigenes Ökosystem ist. Wir sind am nächsten Strand gelandet, welcher auf der einen Seite das Meer mit mächtigen Wellen anbietet und auf der anderen Seite die Lagune mit braunem Wasser, Mangroven und Krokodilen. Beide Gewässer sind somit nicht zum schwimmen geeignet. Es ist ein sehr abgelegener Strand mit einem sehr kleinen Fischerdorf. Es gibt ein paar wenige verstreute Hütten und wenige, kleine Restaurants an dem noch wenig erschlossenen Strand, und Surfer. Und eigentlich treffen sich hier ausschließlich ambitionierte Surfer aus aller Welt um ihrer Leidenschaft zu fröhnen. Ich kann nicht surfen und hab auch keinerlei Ambitionen diese schwierige Sportart zu lernen. Kai hatte vor surfen zu lernen, warum wir eigentlich auch hier gelandet sind, schafft es aber seit 5 Tagen nicht aus der Hängematte und auf ein Surfbrett zu steigen. Er verkifft die Tage und träumt von seinem unentdecktem Talent als Surfer. Wenn er nur die Motivation finden würde...
    Da ich weder surfen will, noch kiffe, und es sonst wirklich keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, muss ich mich wohl oder übel die gesamten Tage damit begnügen, den Surfern zu zuschauen und mir abends die Gespräche anzuhören, die sich allesamt um Wellen, surfen und um Wellen drehen. Die Jungs (sorry es sind wirklich keine Frauen dabei) erklären mir dabei, dass es nicht nur ein einfacher Sport ist, sondern eine lebensfüllende Leidenschaft, ja sogar eine eigene Philosophie. Nachdem ich Ihnen einige Tage zugesehen und mir ihre Geschichten angehört habe, glaube ich jedes Wort. Viele von ihren haben ihren gesamten Lebensstil so ausgelegt, dass sie möglichst viel und an möglichst vielen Orten auf der Welt surfen können. Ein bisschen bewundere ich diese absolute Hingabe für eine Sache auch. Ich hingegen habe mich während der etwas langweiligen, heißen Strandtage hier, weiterhin ohne einen Hauch von Hingabe oder Spaß mit der Spanisch-Lern App Duolingo beschäftigt. Am 4. Tag lerne ich eine Mexikanerin am Strand kennen, die ebenfalls ihrem surfenden Mann zuschaut, und auch nicht surft. Wir fühlen uns in der Situation verbunden. Ich berichte ihr von meinen Bemühungen Spanisch zu lernen und von dem Professor als Lehrer am Strand. Wie der glückliche Zufall es so will, ist sie Spanischlehrerin und hat ihre Materialien dabei, da sie gerade Online-Unterricht gibt. Auf ein Neues...
    Am letzten Tag vor unserer Abreise haben wir ein weiteres Mal eine Biolimunisenz sehen können. Wieder in einer Lagune. Es ist so abgefahren, wenn das schwarze Wasser in der Nacht funkelt, als wenn jemand Tonnen von silber-grünem Glitzer hineingestreut hätte. Wenn man darin schwimmt, sieht es aus als wenn man die Milchstraße hinter sich zaubert. Es ist nicht zu beschreiben, wie beeindruckend dies ist. Selbst wenn man aus dem Wasser steigt, fluorisziert das Plankton noch etwas weiter am Körper. Vor und neben unserem Boot sind Fische durchs Wasser gezischt und da ihre schnellen Bewegungen ebenfalls diesen Effekt auslösen, sah es aus wie Blitze, die durch das schwarze Wasser (es ist ja Nacht) zucken. Ich kann mich nur wiederholen: Der Wahnsinn! Wir waren eine Gruppe von 10 spontan zusammen getrommelten Leuten und alle, aber besonders die, die Biolimunisenz noch nicht gesehen haben, haben vor Erstaunen und Freude gequietscht.
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