• Mein Tattoo-Entscheidungs-Findungs-Weg

    4 de outubro de 2021, Guatemala ⋅ ⛅ 22 °C

    Ich habe einen Termin mit meinem Tätowierer Marley am Lago Atitlan, welcher 3 Stunden Autofahrt von meinen jetzigen Standort in Antigua entfernt ist. Ich muss eine Entscheidung treffen, wie es nun mit meinen Backpiece-Tattoo weitergehen soll. Meine Tendenz ist, dass ich ihm sagen werde, dass ich etwas unzufrieden bin und nun verunsichert bin, ob ich mich weiter von ihm stechen lassen möchte. Jedoch habe ich auch Bedenken, wie seine Reaktion darauf sein wird und ob es tatsächlich die richtige Entscheidung für mich ist, das bereits angefangene Rückentattoo von einem anderen Künstler weiter machen zu lassen. So oder so, muss ich zurück zum Lago Atitlan, nicht nur um mit Marley persönlich zu sprechen, sondern auch, weil Kai und ich auch noch fast alle unsere Klamotten, da im von ihm bereit gestellten Zimmer hinterlassen haben. Einer muss sie holen. Ich fahre also allein und einen Tag vorher als zum besagten Tattoo-Termin los. Ich werde noch eine Nacht am Lago Atitlan verbringen, bevor ich wieder mit Sack und Pack und (hoffentlich) geklärter Angelegenheit zurück nach Antigua fahre. Zufällig treffe ich am Lago Atitlan Martin (plus Gefolgschaft), einen Weltreisenden aus England, den Kai und ich bereits in Mexiko kennen gelernt haben und seitdem immer wieder irgendwo zufällig treffen. Ein netter Kerl, der aber irgendwie auch am liebsten sich selbst beim Reden zuhört. Eine lose Verabredung zum gemeinsamen Essen folgt trotzdem. Es kommt dann aber doch "leider" nicht zum gemeinsamen Essen. Ich bin eigentlich schon auf dem Weg zu Martins Hostel, da treffe ich Lyon, einen Künstler mit dem ich bereits bei meinem letzten Aufenthalt schon mal einen Smalltalk hatte. Er sitzt draussen vor seinem Atelier und malt. Ich weiß über ihn, dass er ein kostenloses Projekt anleitet, wo jeder Interessierte kommen kann und er mit der jeweiligen Gruppe Kunst kreiert. Wir kommen wieder ins Gespräch, trotz, und mit vielen Sprachbarrieren. Ich berichte ihm, warum ich wieder am Lago Atitlan bin und von meinem bevorstehenden Gespräch mit meinem Tätowierer Marley. Er scheint meine Zerrissenheit zu merken und ich frage ihn, ob ich mit malen darf, da mich dies vielleicht auf andere Gedanken bringen wird oder besser gesagt mir Mut zum Entschluss gibt. Er hat tatsächlich Lust dazu, obwohl es eigentlich bereits spät abends ist, also gar nicht die Zeit für den angebotenen Workshop und es außer mir keine weitere Gruppe gibt. Es scheint ihn aber trotzdem zu freuen und so setzen wir uns zusammen und beginnen zu überlegen, was ich malen möchte. Irgendwie passiert es dann so, dass wir auch noch einen ganz kleinen Schnipsel LSD zusammen nehmen. Ich bin inspiriert und entscheide mich dafür einen Magier (siehe Anhang) zu malen. Es macht Spaß zu malen, während er auf seiner Handpan musiziert. Ganz schön viele Stunden verbringen wir so. Nun weiß ich auch, dass ich mein Tattoo nicht mit Marley vollenden werde. Mein Bauchgefühl hat eindeutig "Nein, breche es ab" geschrien. Am nächsten Tag checke ich aus dem Hostelzimmer (das Hostel gehört meinem Tätowierer Marley) aus und wie der Zufall so will, treffe ich Marley auch direkt vor der Tür. In kurzen Sätzen erkläre ich ihm, dass wir nicht mehr zusammen an meinem Tattoo arbeiten werden und ich das Projekt abbrechen werde. Er ist schon irgendwie geknickt, aber nun ist es raus. Als ich wieder im Bus nach Antigua sitze, fühle ich mich viel leichter und glücklicher.Leia mais