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  • Day 218

    Schattenseiten des Wildcampings

    November 9, 2021 in Nicaragua ⋅ ☀️ 30 °C

    Als wir Léon verlassen und durch ländlichere Gebiete fahren, fällt mir auf, wieviel Pferde es hier gibt. Ich glaube es gibt mehr Pferde als Autos. Okay, was es noch mehr gibt als Pferde, sind Hunde. Straßenhunde, und Hunde mit Hausanschluss, was aber keinen großen Unterschied für das Leben des Hundes darstellt. Denn das ist für einen Hund hier in jeder Lebenslage räudig. Aber das soll hier nicht weiter Thema sein, da es einfach auch zu trostlos ist.
    Wir wollen nach der Stadt wieder etwas in die Natur und suchen einen von den ebenfalls unzähligen Seen auf. Es ist ein Kratersee. Kurz zusammen gefasst: Nicaragua scheint aus Pferden, Hunden, Seen und Vulkanen zu bestehen.
    Wir campen also an einem der hoch gepriesenen Kraterseen. Der Ort steht (angeblich) unter strengen Naturschutz, jedoch scheint dieses Prädikat eher eine Empfehlung an die Bewohner hier zu sein. Es ist leider ziemlich vermüllt und es wird geangelt, gewildert und es gibt einige zusammen gezimmmerte Hütten, mit Horden von Hunden, die Nachts völlig durchdrehen. Ich weiß auch nicht genau, was uns dann treibt hier trotzdem campen zu wollen. Tagsüber schien es für uns noch eine irgendwie passable Location. Als ich jedoch, nachts dann alleine mit Nola im Zelt liege, bekommen Nola und ich es irgendwie doch etwas mit der Angst zu tun. Nola hat Angst wegen den vielen aggressiv bellenden Hundehorden um uns rum, und ich wegen den Schatten die um mein Zelt schleichen. Ich bin die ganze Nacht unsicher, ob sich da nicht irgendwelche Gestalten herum treiben oder ob sich meine Angst nicht einfach verselbstständigt hat. Ich finde es zumindest erstmalig gruselig wild zu campen. Kai hingegen pennt im Auto, aber auch er muss alle Fenster und Türen auflassen, da die Hitze im Auto ansonsten zu erdrückend ist. Es ist also genauso schutzlos, dort zu nächtigen. Letztendlich ist überhaupt nichts vorgefallen. Wahrscheinlich gab es noch nicht einmal eine reale Gefahr, aber das Angstgefühl, hat mich trotzdem nicht schlafen lassen. In Zukunft will ich vom wild campen nun irgendwie erst einmal absehen und lieber wieder in Hostels schlafen, bis ich ein gutes Gefühl für dieses Land bekomme.
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